Zweistelliges Wachstum

Schwacher Euro stützt SAP noch im zweiten Quartal

21.07.2015
Die zweistelligen Wachstumsraten im zweiten Quartal dürften bei SAP an alte Zeiten erinnert haben. Noch einmal half der starke Dollar. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich dann wieder zeigen, wie viel der Softwarekonzern auch aus eigener Kraft schafft.

Der starke Dollar hat das Umsatzwachstum von SAP auch im zweiten Quartal beschleunigt. Der positive Effekt werde sich aber im Laufe der zweiten Jahreshälfte abschwächen, sagte Finanzchef Luka Mucic am Dienstag (PDF-Link) in Walldorf. Einen zweiten Schub erhielt SAP aus dem noch jungen Geschäft mit Software aus der Cloud, die im Abomodell verkauft wird.

Die Umsätze stiegen um 20 Prozent auf 4,97 Milliarden Euro. Ohne die Hilfe von Währungseffekten entsprach das einem Plus von acht Prozent. SAP macht mehr als ein Drittel seiner Erlöse im Euroraum - ähnlich hoch ist der Anteil des US-Geschäfts.

Im Cloudgeschäft mit Software zum Mieten konnte SAP dank der jüngsten Übernahmen die Erlöse mehr als verdoppeln. Der Konzern macht inzwischen etwa ein Zehntel seiner Umsätze mit Software, die in Abomodellen verkauft wird. Die größte Nachfrage nach diesen Produkten kommt nach wie vor aus den USA.

Weil die Erlöse in dem neuen Geschäft allerdings über mehrere Quartale und nicht mehr in einer hohen Einmalzahlung für Lizenzen fließen, drückt das in der Umstellungsphase auf den Gewinn. Zusätzlich belastete das laufende Abfindungsprogramm SAPs Gewinn nach Steuern. Der ging um 16 Prozent auf 469 Millionen Euro zurück.

Da SAP künftig mehr Software zur Miete verkaufen will und ältere Programme überflüssig werden, sollen etwa drei Prozent oder rund 2000 der weltweit 74.000 Beschäftigten im Laufe des Jahres auf eine neue Stelle wechseln oder mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden. Zum Jahresende will SAP aber dank seines Wachstums wieder mehr Menschen beschäftigen als im Vorjahr.

Einige hundert Mitarbeiter hätten Abfindungen bereits angenommen, sagte Mucic. In einigen Ländern liefen die Programme noch. Insgesamt wird die Restrukturierung SAP im Laufe des Jahres zwischen 470 und 530 Millionen Euro kosten. Der Großteil davon sei im ersten Halbjahr angefallen. Im Gegenzug rechnet der Softwarekonzern mit Einsparungen im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der volle Effekt werde sich aber erst 2016 zeigen, so Mucic. Er gehe nicht davon aus, dass es im kommenden Jahr noch einmal ein Restrukturierungsprogramm brauche. (dpa/tc)