Sapphire 2024

SAP tunt Entwickler-Tools mit KI

07.06.2024
Von 
Lynn Greiner, Autorin für die US-Schwesterpublikationen CIO und CSO.
SAP erweitert die Möglichkeiten seiner Business Technology Platform (BTP). Es geht um mehr Automatisierung, bessere Analysen und natürlich KI.
Die SAP-Welt verändert sich. Mit neuen KI-Funktionen sollen mehr Automatisierung und bessere Analysen möglich werden.
Die SAP-Welt verändert sich. Mit neuen KI-Funktionen sollen mehr Automatisierung und bessere Analysen möglich werden.
Foto: TenPixels - shutterstock.com

KI stand auf der diesjährigen SAP-Anwenderkonferenz Sapphire im Mittelpunkt. Darüber hinaus hat der deutsche Softwarekonzern angekündigt, seine Business Technology Platform (BTP) weiter auszubauen. Dabei geht es in erster Linie um Anwendungsentwicklung und -automatisierung, Daten und Analysen, Integration und KI-Funktionen. Einziger Wermutstropfen: In vielen Fällen handelt es sich dabei eher um Versprechen auf die Zukunft. Tatsächlich verfügbar werden viele der jetzt vorgestellten Funktionen erst in der zweiten Hälfte 2024 oder sogar erst im nächsten Jahr sein.

Neue Werkzeuge für Entwickler

Seiner Clean-Core-Strategie will SAP mit neuen Funktionen in den Low-Code- und Pro-Code-Entwicklungswerkzeugen zusätzlichen Schub verleihen. SAP Build Code, das Low-Code-Tool, das im November 2023 veröffentlicht wurde, soll künftig den KI-Copiloten Joule von SAP nutzen können, um beispielsweise die Entwicklung von Fiori-Frontends für SAP S/4HANA Cloud-Systeme zu unterstützen. Die SAP Build Work Zone will Entwicklern mit besseren Anleitungen helfen, schrittweise Line-of-Business-Workflows ohne eigenen Code zu erstellen. In der zweiten Jahreshälfte könnten Entwickler direkt aus der SAP S/4HANA Public Cloud Edition auf SAP Build zugreifen, um Prozesse schneller zu automatisieren, Anwendungen und Erweiterungen zu erstellen und digitale Workspaces zu schaffen, verspricht SAP.

Lesen Sie weitere Informationen von SAPs Sapphire:

Andreas Welsch, VP und Head of AI Marketing, sagte, dass SAP seine Partnerschaft mit Nvidia nutzen wolle, um ein Large Language Model (LLM) für ABAP-Code zu optimieren. "Produkte wie S/4HANA sind in ABAP, unserer proprietären Programmiersprache, codiert", erklärte der Manager. "Durch die Feinabstimmung dieses Modells sind wir in der Lage, Entwicklern nicht nur bei der Codegenerierung zu helfen, sondern auch bei der Code-Vervollständigung, bei Erklärungen, beim Schreiben von Unit-Tests, und wir planen, dies in unser Build-Code-Portfolio für professionelle Entwickler zu integrieren."

Sie möchten immer auf dem Laufenden bleiben, was weltweit in der IT-Branche passiert? Dann abonnieren Sie unsere COMPUTERWOCHE-Newsletter.

Dank dieser Bemühungen würden Softwareentwickler bald in der Lage sein, GenAI zu nutzen, um Code in ABAP zu erstellen, hieß es seitens des Anbieters. SAP zufolge sind mehrere Funktionen geplant: Zunächst könnten Softwareentwickler ABAP-Business-Objekte mit GenAI in SAP erstellen. Diese Funktion soll in der zweiten Hälfte 2024 allgemein verfügbar sein. Anfang 2025 plant SAP, Joule-Funktionen für SAP S/4HANA Cloud Public Edition, SAP S/4HANA Cloud Private Edition und die SAP BTP ABAP-Umgebung zu veröffentlichen.

SAP Analytics Cloud

In der zweiten Hälfte dieses Jahres will SAP außerdem seine Analytics Cloud über ein Add-in nativ mit Microsoft PowerPoint integrieren. Dieses Add-in wird, so SAP, "intuitiv eine Verbindung zu einem SAP Analytics Cloud-Tenant herstellen und vom Benutzer erstellte Inhalte in der Lösung finden". Zu diesen Inhalten zählten Stories, in denen User Geschäftsinformationen durch eine Kombination aus Geschäftsdaten und visuellen Darstellungen vermitteln könnten, sowie Widgets, die visuelle Elemente wie Diagramme und Tabellen verwendeten. In der zweiten Jahreshälfte 2024 werde sich SAPs Analytics Cloud auch live mit SQL-Datenquellen verbinden können. Die Notwendigkeit einer Datenreplikation würde damit entfallen.

Daten-Governance

Eine neue Funktion in der Cloud Edition von SAP Master Data Governance soll Unternehmen dabei helfen, ihre rechtlichen Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Partnern zu organisieren und zu ordnen. Dabei helfen soll SAP zufolge eine konsistente, einfach zu verwaltende Datenhierarchie über alle ihre Anwendungen hinweg, um Redundanzen und Fehler zu reduzieren. Diese Hierarchie werde in anderen Anwendungen wie SAP Analytics Cloud und SAP Ariba Supplier Lifecycle and Performance repliziert, wodurch zusätzlicher Integrationsaufwand entfalle.

Modellierung von Geschäftsprozessen

SAP Signavio soll mit der kommenden Process AI from SAP Signavio Solutions zusätzliche GenAI-Funktionen bekommen. Das dahinter steckende LLM sei mit Hilfe von Expertenwissen aus Geschäftsprozessen und mehr als 5.000 SAP Best Practices trainiert worden, hieß es. Die erste Funktion, die in der zweiten Hälfte dieses Jahres verfügbar sein soll, ist ein KI-basiertes Prozessempfehlungsprogramm. User erhielten damit Vorschläge für Geschäftsprozessmodelle wie auch Empfehlungen für Maßnahmen, um bestimmte Prozesse und Abläufe richtig einschätzen zu können. Ebenfalls im Laufe dieses Jahres sollen Kunden in der Lage sein, in natürlicher Sprache Anfragen zu stellen, um dann im nächsten Schritt anhand von Diagrammen und Metriken tiefere Einblicke in Prozesse zu erhalten.

IDC-Analystin: Es geht um mehr als nur Produktivität

Laut Ritu Jyoti, Group VP, Worldwide AI and Automation Research bei IDC, sind die Änderungen an der Business Technology Platform von SAP ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es um die Implementierung von KI geht. Man müsse sich auf den ROI konzentrieren, sagte die Analystin und fügte hinzu, dass sich alle zunächst auf den Aspekt Produktivität stürzten.

"Aber es geht nicht nur um Produktivität", konstatierte Jyoti. Der Schwerpunkt liege eindeutig auf der Priorisierung der richtigen Anwendungsfälle und der damit verbundenen Anwendungsfälle, dem Ziel eines durchgängigen Geschäftsprozesses. "Das ist es, worauf sich die Kunden jetzt konzentrieren." (ba)