Software AG und Automation Anywhere

RPA meets Process Mining

25.02.2021
Von Redaktion Computerwoche
Gemeinsam mit dem RPA-Spezialisten Automation Anywhere schnürt die Software AG ein Paket rund um Geschäftsprozess-Automatisierung. Gegenüber Finanzanalysten kündigten die Darmstädter zudem die Rückkehr zu profitablem Wachstum an.

Die Software AG und der Spezialist für Robotic Process Automation (RPA) Automation Anywhere arbeiten zusammen, um Angebote für die Geschäftsprozess-Optimierung bereitzustellen. Die ARIS-Plattform mit ihren Lösungen rund um Process Mining und Process Management soll das RPA-Angebot von Automation Anywhere ergänzen. Kunden wird in Aussicht gestellt, Automatisierungspotenziale leichter feststellen und Prozesse schneller und nachhaltiger als bisher automatisieren zu können.

Zufrieden mit dem bisher Erreichten: Sanjay Brahmawar, Vorstandsvorsitzender der Darmstädter Software AG.
Zufrieden mit dem bisher Erreichten: Sanjay Brahmawar, Vorstandsvorsitzender der Darmstädter Software AG.
Foto: Sanjay Brahmawar

"Gemeinsam können wir Tools bereitstellen, mit denen Unternehmen in der Lage sind, ihre Workflows zu straffen und die Geschäftskontinuität aufrechtzuerhalten", sagt Griffin Pickard, Director of Technology Alliance Program bei Automation Anywhere, in einer Mitteilung. Die Partner führen darin aus, dass Geschäftsprozess-Automatisierung mit dem Process Mining beginnen müsse. Mit ARIS Process Mining ließen sich Engpässe feststellen und reduzieren. Das könnten zum Beispiel zu viele Aufgaben sein, die in einer Inbox landen, oder Arbeiten, die unnötig Ressourcen binden.

Erst analysieren, dann automatisieren

Zu viele Unternehmen ließen diese Analyse aus, wenn sie sich an die Automatisierung machten. Task-Mining-Tools wie der "Discovery Bot" von Automation Anywhere könnten analysieren, wie Mitarbeiter mit Prozessen umgehen. So werde sichtbar, an welcher Stelle am besten bei der Automatisierung angesetzt werde. Mit ARIS Process Management lasse sich die Effektivität der eingesetzten Software-Bots überwachen.

Marc Vietor, Leiter des Bereichs Business Transformation bei der Software AG, zieht folgenden Vergleich: "Wenn RPA ein Mitglied der Belegschaft ist, dann ist ARIS die Personalabteilung, die sich um die Mitarbeiter kümmert." Es reiche nicht aus, wenn Unternehmen wüssten, welche manuellen Prozesse sie automatisieren können. Genauso wichtig sei die Fähigkeit, robotergestützten Prozesse weiterentwickeln zu können.

"Wenn sich die Plattformen oder Anwendungen, mit denen die Roboter arbeiten, verändern, muss geprüft werden, ob die Roboter mit diesen Veränderungen zurechtkommen", erklärt Vietor. Das sei vergleichbar mit Vorgesetzten, die bei veränderten Aufgaben ihrer Mitarbeiter ebenfalls sicherstellen müssten, dass diese ein Training erhielten.

Umbauarbeiten laufen nach Plan

Das Managementteam der Software AG hat sich zudem anlässlich eine Kapitalmarkt-Tages den Fragen der Finanzanalysten gestellt. Der Vorstandsvorsitzende Sanjay Brahmawar sagte, dass nach zweijähriger Transformationsphase die Rückkehr zu profitablem Wachstum bevorstehe. Der Konzern will 2023 eine Milliarde Euro umsetzen und dabei den Anteil des wiederkehrenden Produktumsatzes auf 85 bis 90 Prozent erhöhen. Eine operative Marge von 25 bis 30 Prozent wird angepeilt, ebenso ein jährliches Wachstum im Digital Business von 15 Prozent.

Vor zwei Jahren hatten die Darmstädter ihr Programm "Helix" gestartet, um das Produktportfolio zu straffen und den Fokus in Forschung und Entwicklung auf Wachstumsfelder zu legen. Unter anderem teilten die Hessen den Kerngeschäftsbereich Digital Business Platform (DBP) in die Sparten Integration & API, IoT & Analytics und Business Transformation auf, die jeweils ihren eigenen Wachstums- und Vermarktungsstrategien folgen sollten. Weitere Bereiche sind das Legacy-Geschäft Adabas & Natural (A&N) sowie Professional Services. Investitionen von 30 bis 40 Millionen Euro sollen im Rahmen des Helix-Programms schon in diesem Jahr getätigt und damit vorgezogen werden, um das Tempo des Umbaus zu erhöhen.

In diesem Jahr will die Software AG Produktinnovationen in Bereichen wie Edge-Computing, Application Mesh, Multi-Cloud und Streaming Analytics vorantreiben und das Software-Lizenzgeschäft weiter auf Subskriptionen umstellen. Außerdem soll die Effizienz der eigene Teams erhöht werden, um den geplanten Anstieg der operativen Marge zu erreichen. Weitere strategische Schwerpunkte sind die Beschleunigung des kulturellen Wandels sowie Wachstum durch Übernahmen. (hv)