Die Vorzeichen für den Projektmarkt sind auch 2017 positiv. Der Hauptgrund: Die Modernisierung und Weiterentwicklung von Systemen in Unternehmen und die damit einhergehende Nachfrage nach externen Fachkräften wird unvermindert auf hohem Niveau wachsen. Das ist nicht nur auf die Digitalisierung und deren Trends zurückzuführen, sondern auch auf den Umstand, dass die Investitionen in Projekte mit bekannten Standardtechnologien zunehmen werden.
Mehr als nur Digitalisierung
Selbstverständlich bleibt die Digitalisierung der wichtigste Treiber im Projektmarkt. Besonders hervorzuheben sind hier Big Data, autonome Fahrzeuge und Industrie 4.0. Zumal für die professionelle Umsetzung von Big-Data-Analysen nicht nur entsprechende Werkzeuge vonnöten sind, sondern auch das entsprechende Fachpersonal. Allerdings werden auch immer mehr Produkte und vor allem Prozesse in den Unternehmen digitalisiert und durch Software gesteuert. Ebenfalls boomen wird das weite Feld der Mobility, gefolgt vom Cloud Computing. Neue Trends wie künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality sowie semantische beziehungsweise kognitive Technologien spielen in der Masse weiterhin keine große Rolle, allerdings wird die Nachfrage auch hier steigen.
Gute Aussichten für Analytics-Experten
Analyseexperten im Bereich Big Data und Industrie 4.0 haben beste Karten. Die großen IT-Anbieter suchen nach Fachkräften mit entsprechenden Skills. Für Freiberufler bedeutet das, die Ansprüche und Bedürfnisse der Fachbereiche zu verstehen und sie mittels der IT zu befriedigen. Analytiker, die sich mit enormen Datenmengen auskennen und Muster in ihnen aufdecken können, werden 2017 deshalb besonders gefragt sein.
ERP-Systeme und Websites modernisieren
Unternehmen werden weiter in Cloud Computing investieren, oft steht die Portierung von Altsystemen in die Cloud an. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema SAP. Enterprise Resource Planning (ERP) hat die Firmen bereits 2016 schwer beschäftigt und wird es auch 2017 tun. Spezialisten in diesem Bereich sind zunehmend gefragt, neben Produkten aus dem Hause SAP spielt hier auch Oracle eine wichtige Rolle.
Programmierer, die Know-how in den Sprachen Java, C#, C++ sowie VBA vorweisen können, können beruhigt ins neue Jahr blicken - ihre Skills werden gesucht. Auch die Umstellung vieler Websites auf Responsive Design mit HTML5 wird 2017 verwirklicht.
Freiberufliche Experten sind Mangelware
Ein Fragezeichen steht weiterhin hinter den Auswirkungen der neuen Gesetzgebung zu Werkverträgen, die im April 2017 in Kraft tritt. Die Effekte auf den Projektmarkt werden eher geringerer Natur sein, da die betreffenden Passagen noch einmal entschärft wurden. Allerdings bleiben Unsicherheiten, auch aufgrund der teils widersprüchlichen Rechtsprechung. Nach der Bundestagswahl sind weitere Veränderungen denkbar.
- Freiberuflermarkt 2016: Die Flut hebt alle Boote
Von der hohen Nachfrage nach Freiberuflern profitieren neben den Protagonisten auch Personaldienstleister, Vermittler, Agenturen und Portale. Wir haben die wichtigsten Personaldienstleister um eine Markteinschätzung gebeten. - Andreas Krawczyk, freelance.de:
„Die Modernisierung und Umstellung von Websites auf responsives Design mit HTML5 treibt die Nachfrage nach Freelancern an.“ - Markus Reefschläger, Geco:
„E-Commerce, Virtualisierung, SAP und IT-Security – in diesen höherwertigen Bereichen stellen wir immense Steigerungsraten fest.“ - Michael Girke, Q_Perior:
„Schlüssel zum Erfolg sind Standardprozesse sowie messbare Qualitätsvorgaben wie Lieferquote, Kundenzufriedenheit bezüglich der Beraterleistung oder die Reaktionszeit bei Problemfällen.“ - Thomas Götzfried, Goetzfried AG:
„Immer mehr Kunden setzen auf die externe Vergabe von kompletten IT-Projekten und die Auslagerung von Managed-Services-Paketen mit Ergebnisverantwortung an Dienstleister.“ - Hubert Staudt, top itservices:
„Passen die Mitarbeiter zusammen, sind sowohl die Leistungen des Individuums als auch des Teams besser, beide Qualitäten werden angefragt.“ - Christian Steeg, Hays:
„Gerade die gestiegenen Compliance-Anforderungen beim Einsatz von externen IT-Spezialisten müssen von Personaldienstleistern umfassend erfüllt werden.“ - Luuk Houtepen, Sthree:
„Sehr oft wird übersehen, was für ein Aufwand aus Back-Office, Systemen, Netzwerken und großen Unternehmensstrukturen hinter der Vorstellung des passenden Profils steckt.“ - Maxim Probojcevic, Solcom:
„Die persönliche Betreuung spielt eine elementare Rolle für den Erfolg, da wir es an jedem Punkt der Prozesskette mit Menschen zu tun haben.“ - Daniela Kluge, Gulp:
„Einsatzunternehmen werden sehen, dass es schwieriger wird, bei steigendem Einsparungsdruck und gleichbleibend hohen Anforderungen an die Qualität der IT-Spezialisten Wunschkandidaten für sich zu gewinnen.“ - Shahin Pour, IPAXX:
"Es zeichnet sich ab, dass mit starren Kundenprozessen wie Single-Vendor-Strategien oder der Einkaufsbündelung qualitative Abstriche hingenommen werden müssen.“ - Sabrina Läpple, Etengo:
„Der größte Wettbewerbsdruck entsteht durch die kundenseitige Konsolidierung der Rekrutierungswege etwa über Preferred-Supplier-Ansätze oder Managed-Services.“ - IT-Freiberuflerstudie 2016
Die Studie basiert auf einer Online-Befragung, die im Zeitraum von 15. Dezember 2015 bis 1. Februar 2016 stattfand. Grundgesamtheit sind zum einen die IT-Freiberufler selbst, zum anderen IT-Projektverantwortliche und IT/TK-Entscheider aus Einsatzunternehmen der DACH-Region, beispielsweise CIOs und IT-Vorstände, IT-Leiter, IT-Projektleiter, Fachbereichsleiter, Einkäufer sowie vergleichbare Funktionen. Hierzu wurden zwei Stichproben gezogen und zwei unterschiedliche Fragebögen entwickelt. Den Ergebnissen der Studien liegen 410 Interviews mit IT-Freiberuflern sowie 448 Interviews mit Vertretern der Einsatzunternehmen zugrunde.
Sicher ist: Die Rekrutierung von passenden Spezialisten wird noch einmal schwieriger werden. In den vergangenen Jahren hat sich abgezeichnet, dass die Anzahl der freiberuflichen Experten in bestimmten Fachrichtungen unter dem Bedarf liegt. Im Automotive-Markt wird beispielsweise besonders im Bereich CATIA gesucht. Dieser Trend wird sich 2017 verstärken. Das sollten Unternehmen bei der Projektplanung einkalkulieren.
Fazit
Viel Potenzial, aber auch Risiken - so lässt sich der Projektmarkt im Jahr 2017 mit wenigen Worten beschreiben. Unabhängig vom gesamtwirtschaftlichen Wachstum sind die Unternehmen jedenfalls gezwungen, in die Modernisierung zu investieren. (pg)