Es begann mit einer klaren Ansage: "Wir brauchen eine Aufstellung, was uns die Digitalisierung pro Bett kostet. Und das nächste Woche." Mit diesen Worten trat der neue Direktor des Klinikums Forchheim 2016 seinen Job an. IT-Leiter Marco Reich nahm die Herausforderung an. Er initiierte das Projekt "Modernstes Klinikum Frankens".
Ende 2015 hatte Reich vom bevorstehenden Wechsel an der Spitze erfahren. Zur Vorbereitung verordnete er sich und seinem Team eine Qualifizierung in agilen Methoden, konkret in Scrum und Kanban. Außerdem konsolidierte er die IT-Infrastruktur. Den digitalen Wandel verarztete Reich schon vor Eintreffen des neuen Chefs mit einer elektronischen Dokumentation der Parameter des Patienten, im Fachjargon: elektronische Patientenkurve.
iPad Minis statt herkömmlicher Kameras
Im Rahmen des Modernisierungsprojekts erneuerte der IT-Leiter die Wunddokumentation. Statt herkömmlicher Kameras verwenden die Pflegekräfte nun iPad Minis. Die Bilder werden direkt im Server gespeichert und dem Patienten im Krankenhaus-Informationssystem (KIS) zugeordnet. Außerdem hat der Informatiker den Rettungsdienst digital angebunden.
Damit können sich Ärzte Protokolle, Unfallbilder und EKG-Kurven ansehen, bevor der Patient eingeliefert ist. Zudem werden die Patienten in Forchheim heute mit Hilfe von Tablets aufgeklärt und unterschreiben auch auf den Geräten. Dieselbe Software nutzt das Klinikum für die Patientenaufnahme. Reich testet gerade eine Lösung, über die sich IT-affine Patienten schon vor dem Check-in zu Hause informieren und beispielsweise Termine vereinbaren können.
Für den Vierzigjährigen ist Digitalisierung kein Selbstzweck, sondern Werkzeug zur Prozessverbesserung und zum Patientenwohl. In Sachen moderne Medizin kooperiert er mit dem Landkreis Forchheim. Die Jury lobt: "Reich ist ein ausgezeichneter moderner CIO. In dem Projekt demonstriert er, dass er seine Position zu nutzen weiß, um Impact im Business zu erzeugen, zum Beispiel in neuen Kommunikationsprozessen mit Patienten."