Open-Source- und Linux-Rückblick für KW 6

Raspberry Pi 2, Aquaris und Sciebo

10.02.2015
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Die Raspberry-Pi-Foundation hat mit dem Raspberry Pi 2 eine erste große Iteration vom Stapel gelassen. Die Benchmark-Tests sprechen Bände.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Open-Source und Linux in Kalenderwoche 7. BQ wird mit dem Aquaris E4.5 Ubuntu Edition das erste Ubuntu-Smartphone weltweit auf den Markt bringen.

Die ownCloud für Universitäten in NRW ist an den Start gegangen. Das Projekt nennt sich Sciebo.

Raspberry Pi 2

An erster Stelle sei angemerkt, dass das Raspberry Pi 2 vollständige Kompatibilität zum Raspberry Pi 1 mit sich bringt. Haben Sie zum Beispiel ein Kamera-Modul gekauft, funktioniert das ebenfalls wieder. Sie haben ein speziell angepasstes Raspbian im Einsatz? Auch das funktioniert, sobald Sie den Kernel aktualisieren. Im Download-Bereich der Projektseite gibt es weitere Informationen dazu. Das ist notwendig, da das Raspberry Pi 2 auf diesen Prozessor setzt: 900 MHz Quad-Core ARM Cortex-A7. Im Gegensatz zum Vorgänger-Modell B+ mit 512 MByte RAM bringt das Raspberry Pi 2 ein GByte Arbeitsspeicher mit sich.

Dabei soll das Gerät genauso viel kosten wie der Vorgänger. Das wären um die 30 Euro. In Deutschland wird das Gerät momentan auf Grund der hohen Nachfrage bei den einschlägigen Online-Händlern teurer gehandelt. Wer etwas Zeit hat, sollte einfach ein bisschen warten.

Das Raspberry Pi 2 ermöglicht durch die Steigerung der Geschwindigkeit den Einsatz weiterer Betriebssysteme. Es gibt diverse Linux-Distributionen und ein Snappy Ubuntu Core, ja sogar ein Windows 10 für Raspberry Pi 2.

Benchmark-Tests besstätigen, dass das Raspberry Pi 2 wesentlich schneller als ein Pi 1 B+ ist. Weitere Tests belegen, dass sich damit sogar Spiele-Konsolen der fünften Generation emulieren lassen. Mit dem Raspberry Pi 1 und den mangelnden 3D-Leistungsmerkmalen war das undenkbar.

Setzen Sie ein Raspberry Pi zu Hause als Private Cloud mit Seafile oder ownCloud ein, oder als Multimedia-Server mit Kodi (früher XBMC) gibt es an dieser Stelle mit Sicherheit auch wesentliche Performance-Verbesserungen.

Genau genommen muss man die neueste Version als Raspberry Pi 2 B bezeichnen. Eine Version A als Einsteiger-Version ist geplant, soll aber erst viel später kommen. Raspberry Pi 1 A und B werden übrigens so lange weiterhin hergestellt, solange es eine Nachfrage dafür gibt.

Aquaris E4.5 Ubuntu Edition

Gerüchte gibt es schon länger, dass das Aquaris E4.5 des spanischen Herstellers BQ das erste Smartphone mit Ubuntu werden soll. Nun ist es offiziell und das Gerät soll noch diese Woche auf den Markt kommen.

Das Gerät gibt es bereits mit Android vorinstalliert. Es bringtn einen 4,5-Zoll-Bildschirm mit sich, einen MediaTek Quad Core Cortex A7 Prozessor mit bis zu 1.3 GHz und ein GByte RAM. Weiterhin kann man zwei SIM-Karten darin betreiben und es besitzt einen Dual-Blitz. Die Rückseiten-Kamera ist mit acht und die vordere mit fünf Megapixeln angegeben. Full-HD-Videos (1080p) lassen sich ebenfalls aufnehmen.

Für 169,90 Euro soll das Gerät über den Ladentisch gehen und anfangs will man es durch Flash Sales verkaufen, die man kurzfristig via @Ubuntu, @bqreaders (beides Twitter), sowie Ubuntu G+ und Ubuntu Facebook ankündigt.

Sciebo - ownCloud für Universitäten

Sciebo ist auf drei Data-Center verteilt, federführend dabei ist die Universität Münster. Insgesamt sind 16 Linux-Server mit jeweils zwei Acht-Core-CPUs und 128 GByte RAM im Einsatz. Als Storage sind drei PByte vorgesehen, die auf drei GSS-Storage-Systemen von IBM laufen. Damit lassen sch maximal bis zu 14 GByte pro Sekunde an Daten schreiben. Weiterhin betreibt man vier Datenbank-Server mit MySQL. Diese sind jeweils mit 800 GByte SSDs und 256 GByte RAM.

Diese riesige Private Cloud für Studenten und Mitarbeiter der Universitäten in NRW wurde mittels ownCloud 7 Enterprise realisiert. Das Projekt trug dazu bei, dass man die Server-zu-Server-Sharing-Idee umgesetzt hat. Das Projekt wurde erweitert und das Resultat war die OpenCloudMesh. Die Daten liegen damit nicht auf Servern im Ausland, sondern die Institutionen behalten vollständige Kontrolle darüber. Scheidet ein Student oder Mitarbeiter aus, werden die Daten nach sechs automatisch Monaten gelöscht. Man kann mit Sciebo bis zu 500.000 Menschen versorgen.

Man wird in Kürze entsprechende Desktop-Clients für Linux, Windows und Mac OS X ausgeben. Weiterhin funktionieren natürlich die offiziellen Synchronisations-Clients von ownCloud ebenfalls.