"Der Offshoring-Markt ist und bleibt in Bewegung", schreiben die Analysten von A.T. Kearny. Ein Blick auf den 2014 Global Services Location Index bestätigt das. Innerhalb der Top 50 gibt es teils deutliche Verschiebungen.
A.T. Kearny erhebt diesen Index regelmäßig. Deutschland steht aktuell auf Platz 17. Gegenüber der vorigen Studie - diese stammt von 2011 - entspricht das einem Plus von neun Zählern. Ganz oben an der Spitze ändert sich allerdings nichts: Indien und China führen vor Malaysia.
- Offshoring
Die Analysten von A.T. Kearney haben nach 2011 nun für 2014 untersucht, welche Länder die attraktivsten Outsourcing-Standorte darstellen. Ihr globaler Index 2014 bringt insgesamt 51 Länder in ein Ranking. Drei Faktoren bestimmen die Rangfolge: die Kostenvorteile, die Fähigkeit sowie Verfügbarkeit der Fachkräfte und die geschäftliche Umgebung. - Top 20 im Index
Wie schon 2011 führen Indien, China und Malaysia die Liste an. Wie ein Blick auf die Top 20 zeigt, liegt Deutschland auf Rang 17 - und konnte sich in den vergangenen drei Jahren neun Punkte dazuholen. - Platz 1: Indien
Aus Indien bezieht man exzellente IT, Business Process Outsourcing und Voice-Services, schreibt A.T. Kearney. Der Sektor repräsentiere ein Viertel des gesamten indischen Exports. Indien steht unangefochten an der Spitze der Offshoring-Standorte. - Platz 2: China
Die Analysten sehen China auf dem Weg zu einer stärker Service-orientierten Wirtschaft. Der Zweitplatzierte verbessert seine Angebote in puncto Advanced Analytics. Damit biete er eine Alternative zum Outsourcing nach Osteuropa. - Platz 3: Malaysia
Das kleine Malaysia liegt nach A.T. Kearney auf Rang drei. Das Land punktet mit politischer Stabilität und Mehrsprachigkeit. - Platz 4: Mexico
Mexico hat zwei Zähler hinzugewonnen. Die Analysten sehen das Land jetzt auf Rang 4. Den Lateinamerikanern kommt ihr steigendes Bildungsniveau zu gute. Durch die Nähe zu den USA können sie sich als Service-Provider für Unternehmen wie Dell, IBM und Oracle positionieren. - Platz 5: Indonesien
Zwar steigt das Bildungsniveau Indonesiens und die Angebote sind noch immer kostengünstig. Aber schlechtes Englisch stellt aus Sicht von A.T. Kearney ein Hindernis dar. Nichtsdestoweniger platziert sich Indonesien wie schon 2011 auf Rang fünf.
Drei Faktoren spielen bei dem Index eine Rolle: die Kostenvorteile, die Fähigkeit sowie Verfügbarkeit der Fachkräfte und die geschäftliche Umgebung. Daraus errechnen die Analysten einen Gesamtwert. Diesen beziffern sie für Spitzenreiter Indien auf 7,04. Der zweitplatzierte China liegt mit 6,15 sichtbar dahinter. Deutschland erreicht einen Wert von 5,46 - knapp vor Rumänien mit 5,45 übrigens. Rumänien erhält dieses Jahr sieben Punkte mehr.
Aufsteiger Polen
Zu den Aufsteigern im diesjährigen Index gehört Polen. Nach einem Plus von dreizehn Zählern liegt es jetzt auf Platz elf. Spanien erreicht nach einem Plus von zehn Zählern Rang 32.
Im Gegenzug haben einige Standorte deutlich an Attraktivität verloren. So haben Estland und Lettland elf beziehungsweise zehn Punkte abgegeben und halten damit die Plätze 22 und 23. Großbritannien liegt nach Abzug von elf Zählern jetzt auf Platz 27.
Der Senegal, Jamaica und Singapure erhalten elf, zwölf und 16 Punkte weniger. Das entspricht den Rängen 40, 45 und 48.
Insourcing - Kurswechsel beim Outsourcing
Über die Punktevergabe hinaus schreiben die Analysten von "Kurskorrekturen beim Outsourcing". Mitte der 2000er Jahre habe es ein umfangreiches Auslagern von Back-Office-Prozessen gegeben. Mittlerweile holten viele multinationale Unternehmen diese Funktionen wieder zurück. Das gelte insbesondere für IT-Aufgaben. Die Analysten begründen das mit der wachsenden strategischen Bedeutung der IT durch die fortschreitende Digitalisierung.
Martin Sonnenschein, Partner und Managing Director Central Europe bei A.T. Kearney, kommentiert: "Während früher die Kosteneffizienz häufig die wichtigste Entscheidungsgrundlage beim Outsourcing war, spielen heute andere Kriterien eine große Rolle. Dazu zählen zum Beispiel die strategische Bedeutung einer Funktion, Haftungsfragen und der Schutz von geistigem Eigentum und Kundendaten."
Trend zu No Location?
Zurückhaltend sprechen die Analysten von einem "möglichen" neuen Trend, den sie "No Location" nennen. Demnach verlieren feste Standorte an Bedeutung, weil sich Automatisierung und Robotertechnik immer stärker verbessern.