Cloud-Rechenzentrum in Frankfurt/Main

Rackspace lockt den Mittelstand in die Cloud

01.09.2017
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Mit einem eigenen Data Center in Frankfurt/Main verstärkt Rackspace sein Engagement in Deutschland. Wachsen will der Managed-Cloud-Spezialist nicht nur im Public- und Private-Cloud-Segment sondern auch mit Professional Services für kleine und mittelständische Unternehmen.

"Wir wollen der Trusted Advisor und Partner des Mittelstands werden", erklärte Alex Fürst, Vice President DACH bei Rackspace, auf einer Presseveranstaltung in München. Im boomenden Cloud-Geschäft sieht sich Rackspace als plattformneutraler Serviceanbieter, der mit den drei wichtigsten "Hyperscalern" Amazon Web Services (AWS), Microsoft und Google zusammenarbeitet.

Alex Fürst, Vice-President DACH bei Rackspace, soll das Geschäft mit mittelständischen Unternehmen ankurbeln.
Alex Fürst, Vice-President DACH bei Rackspace, soll das Geschäft mit mittelständischen Unternehmen ankurbeln.
Foto: Rackspace

Ob Public, Hybrid oder Private Cloud: Wer sich nicht selbst um die Beschaffung, Verwaltung und den Betrieb von Cloud-Services kümmern will, soll sich an den US-Dienstleister wenden können. Die in Sachen Cloud-Nutzung noch immer zurückhaltenden kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland will der Anbieter künftig auch mit Cloud-Services aus dem neu eröffneten Data Center in Frankfurt/Main bedienen. Das Rechenzentrum richtet sich an Kunden, die Managed Private Clouds und Hosting-Umgebungen nutzen möchten. Der Schwerpunkt liegt auf vollständig verwalteten VMware-Umgebungen.

Aktuell erwirtschaftet Rackspace erst rund ein Drittel seines Jahresumsatzes von zwei Milliarden Dollar in Europa, ein Großteil davon entfällt auf Großbritannien. Diese Struktur soll sich ändern. Fürst sieht vor allem im deutschsprachigen Markt großes Potenzial.

Das Portfolio des 1988 im texanischen San Antonio gegründeten Unternehmens besteht im Wesentlichen aus den zwei Säulen dediziertes Hosting und Managed Cloud Services. Im klassischen Hosting-Geschäft setzt Rackspace neben dem abnehmenden Geschäft mit nicht virtualisierten Servern (Bare Metal) vor allem auf Private-Cloud-Installationen auf Basis von OpenStack. Rackspace gehörte 2010 zu den Mitgründern des gleichnamigen Open-Source-Projekts.

Viele Hoffnungen ruhen inzwischen aber auf Managed Cloud Services auf Basis der großen Public-Cloud-Plattformen. Rackspace hebt hier sein tiefes Know-how beim Einrichten und Betreiben von Public-Diensten für Kunden hervor. Den ersten Schritt in diese Richtung machte der Anbieter 2015, als die Partnerschaft mit AWS besiegelt wurde. Ein Jahr später folgte eine ähnliche Vereinbarung mit Microsoft. Die jüngste Kooperation mit Google schloss der Dienstleister erst 2017: Rackspace agiert demnach künftig auch als Managed Service Provider für die Google Cloud.

Wachstumsfelder: Cloud Management und Multi Cloud

Wachstumsfelder sieht Deutschland-Chef Fürst unter anderem im Bereich Multi Cloud. Kunden könnten beispielsweise für ihre AWS-, Azure- oder Google-Services auf einheitliche Management-Tools von Rackspace zurückgreifen. Vor allem kleine und mittelständische deutsche Unternehmen fragten zudem verstärkt Managed Security Services nach.

Neben dem Kerngeschäft baut Rackspace auch seine Professional-Services-Sparte aus. Sie soll Kunden etwa dabei unterstützen, ihre IT zu skalieren und ITSM-Plattformen wie ServiceNow einzubinden. Auch dabei spielt das Thema Cloud Management, im Rackspace-Jargon "Platform Management" genannt, eine wichtige Rolle. Reinhard Waldinger, Managing Director Rackspace International, nennt als Beispiel die "extrem komplexen AWS-Abrechnungen", die gerade kleineren Unternehmen Probleme bereiteten: "Die Kunden wissen oft gar nicht, wofür sie bezahlen." An dieser Stelle könne Rackspace als neutraler Berater agieren und sicherstellen, dass sich die Cloud-Nutzung am Ende auch rechnet.