Im Jahresverlauf schwankt der Projektmarkt auf einem sehr hohen Niveau. Der Bedarf an freiberuflichen Engineering- und IT-Spezialisten bleibt unvermindert hoch. Laut den Solcom-Projektmarktbarometern im zweiten und dritten Quartal sind die Projektausschreibungen von Unternehmen zur Mitte des Jahres um etwa zwei Prozent gegenüber den ersten Monaten gesunken, konnten dann aber in den Herbstmonaten wieder um gut fünf Prozent zulegen. Gefragt waren dabei vor allem Experten im Bereich Prozessmanagement, aber auch SAP-Spezialisten und Java-Entwickler. Sie belegen im Ranking des Projektmarktbarometers die ersten drei Positionen.
Der Marktverlauf zeigt eine gewisse Verunsicherung, gerade hinsichtlich der unabsehbaren wirtschaftlichen Entwicklung für 2019. Ein eher negativer Ausblick kann sich da als Bremse in erster Linie für langfristig angelegte Projekte erweisen. Gleichzeitig tun sich die Unternehmen weiterhin schwer, die offenen Engineering- und IT-Projekte schnell zu besetzen. So dauert es laut Projektmarktbarometer länger, bis offene Positionen besetzt sind. Dies liegt nicht nur an der zeitraubenden Suche nach passenden Kandidaten. Auch die Planung und Umsetzung gerade bei langwierigen Digitalisierungsprojekten wird aufwendiger.
Stundensätze steigen
Trotzdem konnten sich dem Projektmarktbarometer zufolge die durchschnittlichen Stundensätze und die Zahl an eingegangen Bewerbungen im Jahresverlauf verbessern. Prozessmanagement und SAP-Beratung stehen auch hier an erster Stelle. Deutliche Zuwächse gab es zudem in den Bereichen E-Commerce und Softwareentwicklung.
Diese Entwicklung bestätigen Freiberufler in der Solcom-Marktstudie "Zwischenbilanz Projektmarkt": Mit 56,8 Prozent freuten sich mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer über gestiegene Stundensätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig gaben 71,4 Prozent der Freiberufler an, dass sie sie eine sehr gute Auslastung im ersten Halbjahr 2018 hatten.
Hohe Nachfrage aus Automobilindustrie
Die sich anbahnenden Umbrüche in der Automobilindustrie zeigen sich bereits heute am Projektmarkt: So konnte bei den am häufigsten nachgefragten Qualifikationen die Projektleitung Automotive einen deutlichen Sprung nach oben machen. Auch die meisten Anfragen im dritten Quartal kamen aus dem Automotive-Bereich, sogar noch einmal deutlich mehr als im Vorquartal. Zu beobachten war hier zudem eine allgemeine Zunahme bei den Anfragen nach unterschiedlichsten Ingenieursqualifikationen.
- Freiberufliche IT-Experten sind stark gesucht
Das zeigen die Marktforscher von Lünendonk in ihrer Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Diese ermittelte die wichtigsten Freiberufler-Vermittler 2018 - gemessen an ihren Umsätzen. - Platz 10: Q_Perior Staffing Solutions
Neu unter den Top Ten ist Q_Perior, hier im Bild Partner Michael Girke. Mit nur 13 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz mit der Vermittlung von Freiberuflern von 63 Millionen, im Jahr zuvor waren es noch 45 Millionen Euro. - Platz 9: 1st Solution Consulting
Einen Umsatz von 64,9 Millionen Euro kann Frank Shams, Geschäftsführer von 1st Solutions, durch die Freiberuflervermittlung im Jahr 2017 nachweisen. Der Gesamtumsatz liegt bei 92,1 Millionen Euro (2016: 115 Millionen) und auch die Mitarbeiterzahl wurde von 110 im Jahr 2016 auf 88 im Jahr 2017 reduziert. - Platz 8: top itservices
Über einen Umsatz von 70 Millionen Euro kann sich Vorstandsvorsitzender Hubert Staudt freuen. Der Gesamtumsatz konnte von 103 Millionen im Jahr 2016 auf 109 Millionen Euro im Jahr 2017 gesteigert werden. Zudem erhöhte sich die Mitarbeiterzahl von 850 auf 900 Angestellte. - Platz 7: Westhouse Group …
… ist unter anderem auf die Vermittlung von SAP-Freiberuflern spezialisiert. 2017 erwirtschaftete Westhouse mit der Freiberuflervermittlung 95,8 Millionen Euro (2017: 77,4 Millionen Euro). Der Gesamtumsatz betrug 137 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl beträgt 225. - Platz 6: Solcom
Solcom hat mit Geschäftsführer Oliver Koch an der Spitze mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern 101,1 Millionen Euro und damit 22 Millionen Euro mehr als im Vorjahr umgesetzt. Auch die Zahl der Angestellten ist von 155 auf 189 angewachsen. - Platz 5: Etengo
Etengo-Vorstandschef Nikolaus Reuter kann sich über 108 Millionen Euro Umsatz mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern und damit fast 17 Millionen mehr als 2016 freuen. Die Mitarbeiterzahl der Mannheimer wuchs von 125 im Jahr 2016 auf 147 im Jahr 2017. - Platz 4: SThree
Erneut Platz 4 für die Personalberatung SThree, hier im Bild Luuk Houtepen, Director Business Developement. Der Umsatz mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern weist mit 131,5 Millionen Euro ein Plus von 23,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr aus. Der Gesamtumsatz stieg ebenfalls stark von 225 auf 263 Millionen Euro. - Platz 3: Allgeier Experts
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts, hier im Bild Allgeier-Manager Bernd Sauer: Das Unternehmen erzielte mit der Vermittlung von Freiberuflern 141,8 Millionen Euro Umsatz, der Gesamtumsatz lag bei 258 Millionen Euro. Allgeier beschäftigt 1840 Mitarbeiter. - Platz 2: Gulp Information Services
Die Randstad-Tochter Gulp - im Bild Marketing-Chef Stefan Symanek- behauptet den zweiten Platz mit 275 Beschäftigten, einem Vermittlungsumsatz von 404 Millionen Euro (2016: 356,2 Millionen Euro) sowie der Steigerung des Gesamtumsatzes von 390,1 Millionen Euro auf 445,7 Millionen Euro. - Platz 1: Hays
Unangefochten an der Spitze: Marketing-Chef Frank Schabel kann sich freuen. Hays setzte 2017 mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern über eine Milliarde Euro um. Die Mitarbeiterzahl liegt bei 2000. Der Gesamtumsatz wurde von 1,8 auf 1,93 Milliarden Euro gesteigert.
Auch der Bedarf im Safety Management ist atark gestiegen. Die hohe Nachfrage nach Experten in diesem Bereich bestätigt die Bedeutung von Lösungen im IT-Security-Umfeld und im Datenschutz. Insbesondere bei Industrieunternehmen ist die Nachfrage im Zuge der Umstellung von Produktionsprozessen angestiegen.
Trotz der spürbar aufkommenden Unsicherheit investieren Unternehmen weiter in ihre digitale Infrastruktur. Die Verunsicherung war gerade in den letzten Monaten bemerkbar, hatte jedoch bislang über das Jahr betrachtet keine Auswirkungen auf den Projektmarkt. Die hohe Nachfrage gerade aus dem Automotive-Bereich und der Industrie veranschaulicht den starken Modernisierungsdruck in der Wirtschaft. Entsprechend bleibt der Ausblick auf den Projektmarkt für das kommende Jahr positiv.