IBM-Großankündigung

Power-Server für Big Data zum Kampfpreis

05.02.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
IBM kündigt heute jede Menge neue Hard- und Software an. Der Konzern positioniert seine Power-Server auch preislich als Alternative zu x64 und will Big Data für den Mittelstand und Schwellenmärkte erschwinglich machen.

Bei den Einstiegssystemen senkt "Big Blue" die Preise um 50 Prozent auf unter 6000 Dollar US-Listenpreis, berichtet die "New York Times". Die Maschinen sollen damit interessanter werden als Alternative zu den "Industriestandard"-Servern mit Prozessoren von Intel ("Xeon") und AMD ("Opteron"), auf denen Big-Data-Software wie zum Beispiel Hadoop meistens auf Linux läuft. "IBM bringt den Preis auf ein sehr, sehr wettbewerbsfähiges Niveau herunter", bescheinigt die IDC-Analystin Janet Bozman. "Und das müssen sie auch."

Der Markt für Big-Data-Technik soll nach Einschätzung von IDC bis zum Jahr 2016 auf 23,7 Milliarden Dollar wachsen von 8,1 Milliarden im vergangenen Jahr. Praktisch alle Großen der Branche - darunter Oracle, EMC, Microsoft, SAP, Hewlett-Packard und SAS Institute - wollen ebenso wie eine ganze Generation neuer Startups versuchen, sich einen möglichst großen Teil von diesem schnell wachsenden Kuchen zu sichern. Und das gilt natürlich auch für die IBM, die mit niedrigeren Preisen nicht zuletzt auch kleinere Unternehmen für Big Data gewinnen will.

"Das legt die Einstiegshürde ein gutes Stück tiefer und macht den Weg dafür frei, das mehr Unternehmen Power als bevorzugte Umgebung nutzen können", sagt Steve Mills, Senior Vice President für Software and Hardware Systems. Rod Adkins, General Manager der Systems and Technology Group, lehnte sich jüngst in einem Webcast sogar noch weiter aus dem Fenster. "Technik für Big Data und Cloud, die sich bislang nur große Unternehmen leisten konnten, gibt es jetzt für die Massen", so der IBM-Manager. "Mit diesen neuen Systemen forciert IBM eine aggressive Expansion seiner Power- und Storage-Systeme in SMB- und Schwellenmärkte."

Chip-Herzstück vieler Server, die IBM heute offiziell vorstellt - Timothy Prickett Morgan lässt sich beim Branchendienst "The Register" bereits gewohnt episch darüber aus -, ist der "Power7+". Er verfügt wie sein Vorgänger "Power7" (2010) über maximal acht aktive Rechenkerne, wird allerdings nun in einem kleineren 32-Nanometer-Prozess (Power7: 45 nm) gefertigt. Die Chipdesigner haben außerdem den On-Die-L3-Cache um den Faktor 2,5 auf 10 Megabyte pro Core aufgeblasen und eine Reihe spezieller Beschleuniger für Aufgaben wie Hauptspeicherkompression, Erzeugen von Zufallszahlen sowie allerlei Hashing und Verschlüsselung integriert und darüber hinaus Single-Precision Floating Point und verschiedene andere Features verbessert.

Mit 20 logischen Partitionen (IBM-Sprech für Virtuelle Maschinen) unterstützt der Power7+ doppelt so viele wie zuvor, außerdem ermöglicht der neue Fertigungsprozess höhere Taktraten von 3,6 bis 4,3 Gigahertz. Die Unternehmens-Derivate Red Hat Enterprise Linux 6.4 und Suse Linux Enterprise Server 11 SP2 unterstützen den Power7+ bereits.

Daneben kündigt IBM noch viele andere Neuheiten und Updates in den Bereichen Speicher "unter anderem "XIV Storage System Gen3", "System Storage TS7600 Protectier Deduplication"), "Pure Systems" (unter anderem "Application"-Modelle mit x86 und Power7+, "Puredata"-Analytics-Maschine mit Netezza-Technik), "System x" (unter anderem System Solutions für SAP HANA), "System z" ("Smarter Analytics Anti-Fraud Infrastructure", "Enterprise Key Management Foundation", Preview-Versionen von zOS 2.1, z/OSMF 2.1 und z/VM 6.3), Vernetzung und flankierende Services an.