Piller Blowers & Compressors ist ein Hidden Champion. Der Gebläse und Kompressorenhersteller liefert den Großteil seiner Produkte - derzeit 85 Prozent - ins Ausland. Bis 2010 hat er das überwiegend von der Zentrale in der niedersächsischen Kleinstadt Moringen getan. Seither hat er Tochterfirmen und Joint Ventures in den USA, China, Singapur, Brasilien, Korea und Indien gegründet und in China ein zweites Produktionswerk eröffnet.
2015 wurde beschlossen, die IT neu auszurichten. Im Jahr darauf begann CIO Thomas Henzler sein Projekt "Intelligent Blower". Ziel war und ist die Digitalisierung des Unternehmens, seiner Produkte und Services. Piller versieht in einem Teil hiervon seine Gebläse und Kompressoren jetzt mit intelligenten Sensoren, die über die SAP Cloud Platform (SCP) mit dem Service Leonardo IoT in die Unternehmensinfrastruktur eingebunden sind. Besonderes Augenmerk lag auf der nahtlosen Integration in die Back end-Systeme wie die C/4 HANA Sales & Service Cloud sowie S/4 HANA EM. Die Datensilos der Gesellschaften wurden aufgelöst und zentral harmonisiert. Damit konnte Piller sich eine flexible und skalierbare Plattform schaffen, um künftig weiter innovative Geschäftsfelder zu schaffen.
Die Jury lobt ... die Entwicklung der IoT-Plattform mit einer vergleichsweise kleinen IT-Mannschaft. Die Plattform vernetzt die Hochleistungsgebläse und ermöglicht Condition Monitoring und den Aufbau eines intelligenten Serviceportfolios. |
Der Maschinenbauer überblickt, wie es seinen Maschinen bei den Kunden geht, daraus ergeben sich neue Geschäftschancen; die Kunden profitieren durch besseren und schnelleren Service, vorausschauende Wartung und weniger ungeplanten Stillstand. Die von den Sensoren gelieferten Daten werden in der SCP in Echtzeit analysiert. Werden Grenzwerte über- oder unterschritten, bekommen die Kunden eine E-Mail mit Lösungsvorschlägen. In den Backend-Systemen wie der C/4 HANA Service Cloud werden Service-Tickets generiert, auf deren Basis der Piller-Service aktiv wird.
Die digitale Vernetzung der Firmensitze mit den Kunden und ihren Maschinen zielt auch auf interne Effizienzgewinne ab. Dergleichen erfordert es immer ein gutes Change-Management. Laut Henzler zahlen sich dabei die agilen Scrum-Methoden in Verbindung mit DesignThinking-Workshops aus, welche auch der Auftakt für das Projekt "Intelligent Blower" waren. Zum Beispiel können Mitarbeiter, die sich um die Datensicherheit in der Cloud sorgen, in der kleinschrittigen Projektarbeit laufend ihre Einwände vorbringen und die weitere Entwicklung mitbestimmen.