SAP hat zugestimmt, 359 Millionen Dollar Strafe an Oracle zu zahlen. Ursprünglich hatte der Datenbank-Riese stolze 1,3 Milliarden Dollar verlangt. Oracle hatte SAP 2007 verklagt, weil die inzwischen nicht mehr aktive Servicetochter TomorrowNow im großen Stil unrechtmäßig Updates bei Oracle heruntergeladen hatte. An der Schuld der Walldorfer besteht kein Zweifel, die Staatsanwaltschaft in San Francisco kam im Laufe der Ermittlungen auf 6249 nachweisbare Fälle von Urhebermissbrauch.
Obwohl zunächst eine Strafe von 20 Millionen Dollar verhängt wurde, ließ Oracle nicht locker und reichte 2007 eine zivilrechtliche Klage ein. Eine Jury sprach Oracle zunächst einen Schadenersatz von 1,3 Milliarden Dollar zu, doch eine Richterin kassierte das Urteil als "extrem übertrieben" und reduzierte die Summe auf 272 Millionen Dollar. Ein Berufungsgericht entschied daraufhin, 356,7 Millionen Dollar Schadenersatz seien eine angemessene Summe - in etwa der Betrag also, auf den sich die Parteien jetzt geeinigt haben.
Oracles Justiziar Dorian Daley zeigte sich zufrieden. Man freue sich über diese Entscheidung, die Oracles Innovationen schütze und im Interessen der Aktionäre liege. Und SAP schickte Daley eine verbale Ohrfeige hinterher: "Das ist eine starke Message an alle, die es vorziehen zu betrügen, anstatt fair und rechtmäßig zu konkurrieren".
Der Einigung zufolge erhält Oracle die gerichtlich festgelegten 356,7 Millionen Dollar plus 2,5 Millionen Dollar als zusätzlichen Ausgleich, der mit der Dauer des Verfahrens zusammenhängt. SAP hat zudem bereits weitere 120 Millionen Dollar gezahlt, ein Großteil Davon ging an Oracles Anwälte, außerdem mussten die Walldorfer die Kosten der Ermittlungen tragen.
Bei SAP hieß es, man sei erfreut, dass Oracle nun die 356,7 Millionen Dollar Schadenersatz akzeptiert und von einer weiteren Berufung abgesehen habe. "Wir freuen uns auch, dass die verantwortlichen Gerichte am Ende SAPs Argumente gegen die exzessiven Schadenersatzforderungen von Oracle akzeptiert haben und sich Oracle entschieden hat, die Angelegenheit nun auf sich beruhen zu lassen." (hv)