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Open Source ist nicht gleich Community

28.04.2015
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Rafael Laguna ist CEO und Mitgründer der Open-Change AG. Das Unternehmen entwickelt Kommunikations- und Collaboration-Software für die Cloud, die Unternehmen und Privatanwendern über Systemintegratoren, Hosting-, Telekommunikations- und Kabelanbieter bereitgestellt wird. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE
In vielen Köpfen hält sich immer noch die Vorstellung, dass Open-Source-Software von langhaarigen, unbezahlt arbeitenden Gutmenschen zwischen 3 und 5 Uhr morgens entwickelt wird. Höchste Zeit, hier ein für allemal mit diesem Irrtum aufzuräumen.

Das Betriebssystem Linux ist die wohl populärste Open-Source-Software. Auch Android, ein Linux Derivat, sorgte in den letzten Jahren für Furore. Zwei von drei Tablets und rund 75 Prozent aller Smartphones nutzen das Linux-Derivat als Betriebssystem.

Wer macht Linux?

Die Linux Foundation hat eine interessante Dokumentation darüber veröffentlicht, wer zum Linux-Kernel beiträgt. Seit 2005 haben 11.800 Entwickler von rund 1200 unterschiedlichen Unternehmen am Linux-Kernel mitgearbeitet. Dass immer mehr bezahlte Profis an Linux arbeiten, zeigt auch, dass zuletzt mindestens 88,2 Prozent der Verbesserungen von Leuten kommen, die für diese Arbeit auch bezahlt werden - Tendenz steigend.

Linux war der Pionier. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche Anbieter, die auf den Open-Source-Zug aufgesprungen sind.
Linux war der Pionier. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche Anbieter, die auf den Open-Source-Zug aufgesprungen sind.
Foto: Curioso - shutterstock.com


Unter den Unternehmen, die am meisten zum Linux-Kernel beitragen, finden sich Hardware-Hersteller wie Intel, IBM, Samsung, AMD und Nvidia ebenso wie die Software-Schmieden Red Hat, Oracle und SUSE. Diese Firmen verdienen seit Jahren gutes Geld mit Linux, sind sich dessen bewusst und investieren entsprechend auch in die Weiterentwicklung.

Open Source ist mehr als Linux

Das Internet beruht - zum Glück für uns alle - im Wesentlichen auf Open-Source-Software. Man denke nur an den Apache-Webserver, an den E-Mail-Server Dovecot, an die Domain Name-Software BIND und PowerDNS oder MySQL und MariaDB

Obwohl viele dieser Komponenten zentrale Bestandteile des Internets sind, wird deren Entwicklung mitunter nur von ein paar wenigen Köpfen getragen. Am offensichtlichsten wurde dies bei der Verschlüsselungssoftware GnuPG. Sie wurde im Wesentlichen vom deutschen Werner Koch gestemmt und die Weiterfinanzierung stand im Februar dieses Jahres vor dem Aus. Inzwischen scheint das Projekt aber gesichert.

Andere Software-Projekte wie die Apache Foundation oder die Document foundation organisieren sich in einer gemeinnützigen Stiftung. Sie schaffen es darüber, Öffentlichkeit zu erzeugen, welche letztlich in einer kontinuierlichen Finanzierung durch die IT-Industrie mündet.

Open Source als Geschäftsmodell

Daneben ist es in den letzten Jahren aber auch einer Reihe von Unternehmen gelungen, ein nachhaltiges Geschäft mit Open-Source-Software aufzubauen. Zugegeben, Red Hat war lange Zeit der einzige Stern, der hell am Himmel der Open-Source-Unternehmen glänzte.

Doch die Wachablösung von Client-Server-Architekturen durch internet-basierte Dienste bietet enorme Chancen für neue Unternehmen. Denn Open Source-Software garantiert Interoperabilität dank Einhaltung offener Standards. Das zahlt sich für die Anwender in Form von Kostenvorteilen, Wettbewerb, Innovationsgeschwindigkeit, Herstellerunabhängigkeit und Investitionssicherheit aus.

Cloudera ist das erste Unternehmen dieser neuen Generation, das endlich mehr als 100 Millionen US Dollar Jahresumsatz erzielt.

Weitere Beispiele für sehr erfolgreiche, amerikanische Unternehmen, die Ihr Geschäft mit Open-Source-Software machen, sind Hortonworks, MongoDB und Docker.

Auch in Europa und Deutschland haben wir ein paar wenige "Hidden Champions" im Open-Source-Geschäft: Die Datenbank MariaDB aus Skandinavien hat gute Chancen, den Erfolg von MySQL zu wiederholen. Und unter dem Dach von Open-Xchange wächst nach der Fusion mit Dovecot und PowerDNS ein Schwergewicht im Bereich E-Mail-, Collaboration- und Office-Software heran.

Fazit

Beim Thema Open-Source-Software lohnt es sich, genau hinzuschauen. Längst geht es nicht mehr nur um "kostenlose Software" oder ein paar Tausend Arbeitsplatz-Rechner in München. Die Musik spielt bei Open-Source-Software und -Unternehmen in der Cloud. (bw)