Nscale, ein eher unbekannter Cloud-Services-Anbieter mit Sitz in Norwegen, hat eine neue Cloud-basierte KI-Services-Plattform auf die Beine gestellt, die auf AMDs KI-Chip MI300X fußt. Das Ziel: Den Kunden eine potenziell kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zu bieten, um KI-Workloads in der Cloud auszuführen.
Benjamin Lee, Professor für Ingenieurwesen an der University of Pennsylvania, ordnet ein: "AMD könnte einen Hardware-Kostenvorteil gegenüber Nvidia bieten - und möglicherweise auch eine vergleichbare Inferenz-Performance."
Quo vadis, KI-Infrastrukturmarkt?
In Kombination mit dem strategisch am nördlichen Polarkreis verorteten Rechenzentrum von Nscale, das umweltfreundliche Kühlsysteme sowie kostengünstige, erneuerbare Energien einsetzt, könnten sich die versprochenen Vorteile für die Kunden tatsächlich realisieren lassen. Allerdings müsste das Unternehmen noch einen entsprechenden Nachweis erbringen, um eine langfristige Alternative zu den etablierten Anbietern darzustellen.
Für Entwickler von KI-Modellen und Nutzer von Cloud Services stellt das Angebot von Nscale jedenfalls eine willkommene, neue Option auf dem Markt dar - auch wenn sich AMDs KI-Chip MI300X und das offene Software-Ökosystem ROCm erst noch im Wettstreit mit Nvidia beweisen müssen, wenn es um Performanz, Benutzerfreundlichkeit und Entwickler-Support geht. Speziell ROCm schätzt Akademiker Lee dabei als erfolgsentscheidend ein: "Ob AMDs KI-Chips an Zugkraft gewinnen werden, hängt davon ab, ob ROCm im Vergleich zu Hyperscaler-Alternativen ausreichende Unterstützung für Inferenzberechnungen bietet."
Olivier Blanchard, Research Director bei The Futurum Group, sieht weitere Faktoren, die Nscales Entscheidung für AMD begünstigt haben könnten: "Auch Supply-Chain-Überlegungen könnten bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben. Nvidia-GPUs können bis zu sechs Monate Vorlaufzeit haben - eine hohe Nachfrage deshalb schnell zu Lieferengpässen führen. Möglicherweise bietet AMD bessere Vorlaufzeiten und ein geringeres Risiko von Lieferkettenunterbrechungen." (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Networkworld.com.