IBM-Chef Krishna

Nur eine „katastrophale Rezession“ kann den IT-Markt stoppen

21.11.2022
Kaum ein Kunde streiche derzeit sein IT-Budget zusammen, sagte IBMs CEO Arvind in New York. Es müsse schon zu einem sehr schweren Konjunktureinbruch kommen, damit das passiere.
Zeigte sich zuversichtlich beim New Yorker Economic Club: Arvind Krishna, CEO von IBM.
Zeigte sich zuversichtlich beim New Yorker Economic Club: Arvind Krishna, CEO von IBM.
Foto: drserg - shutterstock.com

Krishna sprach auf einer Veranstaltung des Economic Club of New York. Es brauche schon eine "katastrophale Rezession", damit Unternehmen ihre IT-Budgets zusammenstreichen würden, zeigte sich der IBM-Chef zuversichtlich. "Egal, mit welchen CEOs oder CIOs rund um den Erdball ich rede: Kaum jemand denkt darüber nach, seine IT-Ausgaben zu stutzen." Allein die Cloud-Migration koste die Unternehmen viel Geld und halte sie in Atem.

Obwohl IBM - anders als die Hyperscaler Amazon, Microsoft und Google - nicht der direkte Nutznießer dieser Transformation ist, profitiert das Unternehmen doch massiv davon, weil es Hybrid-Cloud-Services bieten und seine langjährigen Kunden begleiten kann. Vier von fünf IBM-Mainframe-Kunden denken Umfragen zufolge derzeit über eine Modernisierung ihrer Systeme nach, viele dürften dabei Big Blue die Treue halten und dessen Hybrid-Cloud-Empfehlungen folgen.

Cloud-Ausgaben wachsen stabil

Wie stark der Cloud-Trend allen Unkenrufen zum Trotz weiter wächst, zeigte Gartner auf: Allein die weltweiten Ausgaben für Public-Cloud-Dienste sollen 2023 erneut um 20,7 Prozent auf ein Volumen von 591,8 Milliarden Dollar ansteigen. In diesem Jahr werden sich die Cloud-Erlöse den Prognosen zufolge auf 490,3 Milliarden Dollar belaufen. "Cloud Computing wird weiter eine Bastion der Sicherheit und Innovation sein", sagte Sid Nag, Vice President Analyst bei Gartner. "Aufgrund seiner agilen, elastischen und skalierbaren Natur wird die Cloud Wachstum auch in unsicheren Zeiten ermöglichen."

Software- (SaaS-) vor Infrastruktur- (IaaS-) und Plattform-(PaaS-)Diensten: So sieht Gartner den Public-Cloud-Markt 2023.
Software- (SaaS-) vor Infrastruktur- (IaaS-) und Plattform-(PaaS-)Diensten: So sieht Gartner den Public-Cloud-Markt 2023.
Foto: Gartner

Bei den weltweiten Technologieausgaben erwartet Gartner in diesem Jahr nur einen leichten Anstieg von 0,8 Prozent, da das Geschäft mit PCs und sonstigen Endgeräten weltweit unter Druck stehe. Im kommenden Jahr sollen die Investitionen insgesamt wieder kräftiger zulegen - um 5,1 Prozent auf 4,6 Billionen Dollar. Auf dem IT Symposium/Xpo im Oktober 2022 hatte Analyst John-David Lovelock bestätigt, Unternehmen würden auch künftig viel Geld in digitale Geschäftsinitiativen stecken. Selbst wenn die Ausgaben angesichts der ökonomischen Turbulenzen hier und da umgelenkt würden, bleibe der Trend doch positiv.

IBM dürfte zu den Profiteuren gehören, zumal das Unternehmen seine defizitäre Sparte Infrastruktur-Services losgeworden ist. Seitdem dieses personalintensive und margenschwache Segment in das Spin-Off Kyndryl ausgelagert wurde, geht es mit den IBM-Geschäftszahlen wieder bergauf. Interessanterweise scheint aber auch Kyndryl in Fahrt zu kommen, nachdem es die IBM-Konzerndisziplin losgeworden ist und sich den großen Cloud-Providern andienen kann. (hv)