Softwareentwicklung im Team

Nichts für Einzelgänger

14.03.2013
An die Entwickler von Messtechnik-Software stellen Arbeitgeber besondere Anforderungen, wie das Beispiel von Rohde & Schwarz zeigt.
Christian Freytag arbeitet als Development Engineer im Bereich Mobilfunk-Messtechnik bei Rohde & Schwarz.
Christian Freytag arbeitet als Development Engineer im Bereich Mobilfunk-Messtechnik bei Rohde & Schwarz.
Foto: Rohde & Schwarz

Ohne Messgeräte keine Mobiltelefone - eine einfache Tatsache, über die sich wohl kaum ein Handynutzer je Gedanken gemacht haben dürfte. Anders die Hersteller der immer smarteren Phones - für sie sind die kontinuierliche Überprüfung neuer Gerätekomponenten und ihres Zusammenspiels unerlässlich. Wie die Telefone selbst müssen sich auch die Testgeräte kontinuierlich verbessern. Hier kommt das Team von Christian Freytag ins Spiel. Mit rund 200 Kollegen arbeitet er derzeit an der Weiterentwicklung der aktuellen Messgeräteserie "RS CMW" seines Arbeitgebers "Rohde & Schwarz - "sozusagen unserer Oberklassen-Limousine", wie er stolz berichtet.

C und C++ ist Pflicht

"Die neue Geräteserie deckt nicht nur neue, sondern auch alle bisherigen Mobilfunkstandards ab. Dadurch heben wir uns von der Konkurrenz ab", ist Freytag überzeugt. Der Entwickler und seine Abteilung verantworten dabei das Betriebssystem der Messgeräte, genauer gesagt ihrer verschiedenen Module. Damit schafft er mit seinen Kollegen das Bindeglied zwischen Hardware und den verschiedenen Applikationen, die wiederum andere Abteilungen entwickeln. Denn wie allgemein in der IT gültig, verleiht erst das perfekte Zusammenspiel von Hardware, Betriebssystem und Applikationen den Geräten schließlich ihre Funktionalität. Je nach Anforderung nutzt Freytag für die Ansteuerung der Hardware gängige Programmiersprachen wie C oder C++.

Nicht nur bei Ameisen, auch in menschlichen Teams ist eine effektive Zusammenarbeit oft der Schlüssel zum Erfolg.
Nicht nur bei Ameisen, auch in menschlichen Teams ist eine effektive Zusammenarbeit oft der Schlüssel zum Erfolg.
Foto: Antrey - Fotolia.com

Damit liegt auf der Hand, dass ein intensiver (Wissens-) Austausch unabdingbar ist. Auch ein großer Teil der Arbeit von Freytag besteht in der Abstimmung mit den Kollegen aus der Hardwareentwicklung. "In der R&S-CMW-Serie stecken die Ideen und das Herzblut vieler Abteilungen", weiß der Softwareingenieur. So arbeiteten beispielsweise auch Hardwareentwickler und das Applikationsteam für LTE-Netze an den neuen Geräten. "Nur wenn wir eng zusammenarbeiten, gelingen uns herausragende Lösungen. Einzelleistungen sind wichtig, aber erst Vernetzung und Teamdenken sind der Weg zum Ziel - diese Wahrheit wird oft vergessen", bedauert Freytag. Furcht vor leidenschaftlichen Diskussionen sollte dabei niemand haben.

In seiner Abteilung ist Freytag ein alter Hase und gehört seit 2004 dem Entwickler-Team an: "Machbarkeitsgrenzen auszutesten und die eigenen Ziele immer weiter zu stecken macht das Besondere meiner Arbeit aus. Was gestern Vision war, ist heute Realität."

Eine so enge Zusammenarbeit erfordert leistungsfördernde Rahmenbedingungen. Manchmal ist es eine Herausforderung, bis zu 20 Mitarbeiter eines Teams dazu zu bringen, an einem Strang zu ziehen. Das gemeinsame Fußballspielen nach der Arbeit, das firmeneigene Fitness-Studio oder andere Aktivitäten, die Rohde & Schwarz bietet, unterstützen genauso wie ein Feierabend-Bier den notwendigen Teamgeist.

Doch nicht nur im Austausch mit den Kollegen werden neue Lösungswege beschritten. "Ich schätze es sehr, dass Rohde & Schwarz das Prinzip ,Trial and Error` als wichtige Etappe auf dem Weg zum Erfolg versteht. Wir sind Spitzenreiter in der Mobilfunk-Messtechnik, weil uns die Unternehmensführung den nötigen Freiraum gibt." Nach seiner Diplomarbeit bei Rohde & Schwarz war das eigenverantwortliche Arbeiten für Freytag eines der Argumente, im Unternehmen zu bleiben.

Die Chemie muss stimmen

Aus eigenem Erleben rät der Entwickler Berufseinsteigern: "Wer frühzeitig Einblick in Unternehmen gewinnt, hat die besten Chancen, sich für den richtigen Arbeitgeber zu entscheiden." Dabei sei nicht entscheidend, alle erforderlichen Qualifikationen mitzubringen. Informatiker, Elektroingenieure, Physiker oder andere Spezialisten, die sich für eine Karriere als Entwickler bei Rohde & Schwarz interessieren, sollten sich allerdings bereits im Lauf ihres Studiums ein solides Grundverständnis objektorientierter Softwareentwicklung aneignen. Der Rest erfolgt über Training on the Job. "Wichtig ist vor allem", resümiert Freytag, "dass die Chemie stimmt." (hk)