Big Data, High Performance Computing und Kostendruck bewegen heftig die Gemüter

Newtons Gesetz der Trägheit und seine Auswirkungen auf die IT

13.06.2016
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Christian Kallenbach ist bei Verne Global verantwortlich für den Vertrieb und das Business Development in Zentraleuropa. Er hat mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Rechenzentrumsbranche. In der Vergangenheit hat er intensiv mit globalen Key Accounts aus den Bereichen Serverhersteller, Social Media und der Finanzbranche zusammengearbeitet. Die Führung von globalen Teams sowie die Arbeit mit großen internationalen Unternehmen waren Kernthemen seiner Verantwortlichkeit in verschiedenen Positionen.
„Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig geradlinigen Bewegung, solange die Summe der auf ihn wirkenden Kräfte null ist.“ Das besagt das erste Newton’sche Gesetz. Was hat nun das so genannte Trägheitsprinzip mit IT zu tun?

Das Trägheitsgesetz funktioniert auch in der IT-Welt, bloß sind die wirkenden Kräfte alles andere als null: Big Data, High Performance Computing (HPC) und Kostendruck bewegen heftig die Gemüter – und Geldbörsen – der Verantwortlichen. Studien zufolge macht HPC bis zu 10 Prozent des IT-Budgets aus, und 30 Prozent davon müssen für die Stromversorgung und Kühlung von Rechenzentren aufgewendet werden.

Damit ihr Rechenzentrum nicht träge wird, müssen sich IT-Verantwortliche mit den neuen Kräften ihrer Umgebung auseinandersetzen und ihre IT den Anforderungen anpassen.
Damit ihr Rechenzentrum nicht träge wird, müssen sich IT-Verantwortliche mit den neuen Kräften ihrer Umgebung auseinandersetzen und ihre IT den Anforderungen anpassen.
Foto: Brian A Jackson - shutterstock.com

Auf diesem Weg werden Energiepreise, Wettereinflüsse und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu wichtigen Erfolgsfaktoren. Der „Blackout Tracker“ von Eaton zählte für das Jahr 2015 in der DACH-Region 704 Stromausfälle mit einer Gesamtdauer von 93.773 Minuten – das entspricht mehr als 1.500 Stunden oder 65 Tage.

Zwei Drittel der IT-Verantwortlichen gaben in einer aktuellen Studie an, dass Rechenzentrumsausfälle den Geschäftserfolg bereits in den ersten 15 bis 60 Minuten negativ beeinflussen. Berechnungen des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts aus dem Jahr 2013 zeigen, welche Summen hier auf dem Spiel stehen. Wirtschaftlich besonders betroffen sind die kreisfreien Großstädte wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt (Main) und Köln. Berlin ist Spitzenreiter. Dort kostet die Stadt ein einstündiger Stromausfall mehr als 22 Millionen Euro, aber auch in Hamburg oder München kommen je nach Tageszeit Kosten im zweistelligen Millionenbereich bei Stromausfällen allgemein zusammen.

Die guten Nachrichten: Egal wie das Stromnetz am Firmenstandort aussieht, dank Cloud Computing und Standortwechsel können die Daten an Orten mit sicheren Stromnetzen, sowie hochverfügbaren, zuverlässigen und günstigen Stromquellen gespeichert werden. Länder mit Stromerzeugung aus CO2-niedrigen Quellen wie Wasserkraft und Geothermie eignen sich besonders, weil die Stromerzeugung zudem besonders nachhaltig ist. Es ist daher kein Zufall, dass Länder wie Island, Norwegen, Schweden und die kanadische Provinz Quebec einen wahren Datacenter-Boom erleben.

Und wie nun passt Newton hier ins Bild? Immer mehr Geräte werden vernetzt, die Datenmengen steigen ins Unermessliche, die Kosten gehen nach oben. Das Internet der Dinge wird in den nächsten Jahren bis zu 750 Prozent mehr Speicherkapazität benötigen. Damit ihr Rechenzentrum nicht träge wird, müssen sich IT-Verantwortliche mit den neuen Kräften ihrer Umgebung auseinandersetzen und ihre IT den Anforderungen anpassen. Zukünftig wird daher auch der Rechenzentrumsstandort ein kritischer und nicht zu vernachlässigender Faktor bei großen IT-Entscheidungen sein. Dank Newton bleiben die Planeten in ihrer Laufbahn – und die Rechenzentren leistungsstark, kostengünstig und wirtschaftlich.