Google Chrome

Neun Tricks - so machen Sie Ihrem Browser Beine

29.03.2022
Von 
JR Raphael ist freier Mitarbeiter bei der Computerworld.
Oft sind es ein paar einfache Einstellungen, mit denen sich der beliebte Browser Google Chrome schneller und sicherer nutzen lässt. Wir haben neun Tipps für Sie!
Mit zunehmender Menge an Browser Extensions zwingen Anwender ihren Browser Google Chrome in die Knie. Wir erklären, wie sich Performance und Sicherheit gewährleisten lassen.
Mit zunehmender Menge an Browser Extensions zwingen Anwender ihren Browser Google Chrome in die Knie. Wir erklären, wie sich Performance und Sicherheit gewährleisten lassen.
Foto: viewimage - shutterstock.com

Google Chrome war einst für seinen schlanken, durchdachten Aufbau und für hohe Surfgeschwindigkeiten berühmt. Die Funktionalität war auf das Wesentliche konzentriert, das Surfen im Internet erschien angenehm und sicher. Die Medien feierten den Browser als minimalistisch, mit schnellen Ladezeiten und einer ansprechenden Benutzeroberfläche.

Mehr als zwölf Jahren nach dem Debüt ist der Ruf nicht mehr ganz so gut. Manche bezeichnen Chrome schon als aufgebläht und dank der vielen Software von Drittanbietern, die sich mit dem Browser verknüpfen lassen, auch als nicht mehr so sicher. Unbestritten ist Chrome aber immer noch der De-facto-Standard für modernes Web-Browsing. Laut den jüngsten Daten des Analyseanbieters Net Applications hält er satte 74 Prozent des weltweiten Marktes.

Chrome hat ja auch immer noch Einiges zu bieten, nicht zuletzt die tiefe Integration mit dem restlichen Google-Ökosystem, von der vor allem Nutzer der Office-Suite Google Workspace profitieren.

Im Folgenden nennen wir Ihnen neun Maßnahmen, mit denen Sie Ihren Browser schneller und sicherer machen können. Unsere Tipps beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf den Chrome-Desktop-Browser und funktionieren unabhängig vom darunterliegenden Betriebssystem.

  1. Bereinigen und prüfen Sie Ihre Browser-Erweiterungen

  2. Verbessern Sie Ihre Tab-Verwaltungsfähigkeiten

  3. Blockieren von Skripten nutzen

  4. Preloading macht vieles schneller

  5. Wechseln Sie zu einem besseren DNS-Provider

  6. HTTPS ist Pflicht

  7. Aktualisieren Sie das integrierte Sicherheitssystem von Chrome

  8. Bereinigen Sie Ihren Computer

  9. Gönnen Sie sich einen Neuanfang

1. Bereinigen und prüfen Sie Ihre Browser-Erweiterungen

Chrome ist mittlerweile im Grunde eine eigene Plattform, und die angebotenen Apps und Erweiterungen können in vielerlei Hinsicht wahre Wunder bewirken. Aber jedes einzelne Add-on benötigt eine bestimmte Menge an Rechenressourcen für den Betrieb. Je mehr Extensions also installiert sind, desto eher kann Chrome sich verzetteln und träge werden.

Deshalb sollten Sie sich regelmäßig die Liste der installierten Anwendungen und Erweiterungen ansehen und alle nicht benötigten Elemente löschen. Geben Sie dazu "chrome:extensions" in die Adressleiste Ihres Browsers ein und überprüfen Sie die angezeigten Erweiterungen. Wenn Ihnen etwas fremd vorkommt oder Sie es nicht mehr benötigen, klicken Sie auf den Button "Entfernen". Je mehr Sie loswerden können, desto schneller wird Ihr Browser.

Unter den Erweiterungen, auf die Sie keinesfalls verzichten möchten, sollten Sie sich genau ansehen, welche Art von Zugriff diese Apps auf Ihre Webbrowserdaten beanspruchen - und ob diese Anwendungen wirklich all Ihre Aktivitäten mitbekommen müssen. Klicken Sie auf den Button "Details" und suchen Sie die Zeile "Websitezugriff". Sie wird nur angezeigt, wenn das betreffende Progrämmchen auf Ihre Browser-Daten zugreift.

Dort finden Sie dann ein kleines Drop-down-Menü mit den Möglichkeiten "Bei Klick", "Auf bestimmten Websites" und "Auf allen Websites". Ist die Einstellung "Auf allen Websites" aktiviert, kann die Browser-Erweiterung die ganze Zeit über sehen, was in Ihrem Browser gespeichert ist und dies sogar ändern - ohne Einschränkungen. Meistens brauchen Anwender das nicht. Stellen Sie die Einstellung auf eine der beiden anderen Optionen, je nachdem, welche Ihnen am sinnvollsten erscheint.

Wenn Sie "Auf bestimmten Websites" wählen, müssen Sie im Detail angeben, auf welche Seiten die Erweiterung zugreifen darf. Handelt es sich um eine Extension, die beispielweise das Gmail-User-Interface verändert, wird man diese Erweiterung beispielsweise wohl nur dann nutzen wollen, wenn mail.google.com aufgerufen wird.

Im Browser Google Chrome sollte die Extensions-Einstellung "Auf allen Websites" nicht aktiviert sein.
Im Browser Google Chrome sollte die Extensions-Einstellung "Auf allen Websites" nicht aktiviert sein.

Manchmal funktionieren Erweiterungen nach einer solchen Änderung nicht mehr richtig, dann kann man die Einstellung zurücknehmen. In jedem Fall lohnt es sich, einen Versuch zu unternehmen. Im Übrigen sollten sie sich ohnehin überlegen, ob sie eine Extension, die mit limitiertem Zugriff nur noch schlecht oder gar nicht mehr läuft, wirklich verwenden wollen.

2. Verbessern Sie Ihre Tab-Verwaltungsfähigkeiten

Vielleicht gehören Sie auch zu den Anwendern, die sehr viele Tabs parallel geöffnet haben. Diese Angewohnheit bremst Ihren Browser aus. Die offensichtliche Lösung besteht darin, nur die Tabs offen zu lassen, die Sie wirklich brauchen. Wenn Sie aber unbedingt mehr als eine Handvoll Tabs gleichzeitig geöffnet haben wollen, sollten Sie über eine Extension nachdenken, die Ihre Tabs intelligent verwaltet und verhindert, dass Ihr Browser langsamer wird.

Wir können ein Tool namens Workona empfehlen. Sie können damit benutzerdefinierte Arbeitsbereiche erstellen, um Ihre Tabs zu organisieren und diejenigen zu deaktivieren, die nicht aktiv benötigt werden. Zudem lassen sich Tabs sehr einfach finden und laden, wenn Sie gebraucht werden. Das Tool bietet ein brauchbares System für die Tab-Organisation. Wer nur bis zu fünf Arbeitsbereiche damit organisieren muss, kann es kostenlos nutzen.

3. Blockieren von Skripten nutzen

Sie kennen das: Webseiten, die viele Skripte etwa für Tracking, das Laden von Werbung oder das Abspielen von Videos etc. nutzen, verlangsamen Webaufrufe signifikant. (Ja, wir wissen, dass wir selbst nicht frei von Schuld sind - und streuen Asche auf unser Haupt, Anm. d. Red.). Eine Browser-Erweiterung zum Blockieren von Skripten wie uBlock Origin verhindert deren Ausführung und sorgt dafür, dass das Surfen im Internet schneller wird. Sie können in der Browser-Erweiterung auch manuell eine Whitelist erstellen, um etwa zu verhindern, dass legitime Skripte, wie etwa das des von ihnen bevorzugten Videoplayers, blockiert werden.

4. Preloading macht vieles schneller

Zu lange warten zu müssen, bis eine Website vollständig geladen ist, treibt manchen Internet-User in den Wahnsinn. Chrome verfügt über eine Funktion, die Ihnen einigen Ärger ersparen kann, indem der Browser Seiten, die der Nutzer wahrscheinlich öffnen wird, selektiv vorlädt. Google analysiert jeden Link auf einer von Ihnen besuchten Website und lädt Seiten, auf die Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit klicken werden.

Diese Funktion ist sowohl im Desktop-Browser als auch in der Chrome-App für Android und iOS verfügbar. Gehen Sie auf chrome:settings, klicken Sie im Menü auf der linken Seite des Bildschirms die Option "Sicherheit und Datenschutz" und dann auf "Cookies und andere Websitedaten". Dann "Seiten vorab laden, um das Surfen und die Suche zu beschleunigen" aktivieren. Entsprechende Funktionen finden Sie auch in den Einstellungen der Android- und iOS-Chrome-App.

Noch einen Schritt weiter können Sie mit der Extension FasterWeb gehen. Sobald ein Anwender die Maus mindestens 65 Millisekunden auf einem Link positioniert, geht die Browser-Erweiterung von einer hohen Klick-Wahrscheinlichkeit aus und startet schon Mal den Preloading-Vorgang. Die Seite wird also im Hintergrund geladen, während Sie noch über Ihren Klick nachdenken.

5. Wechseln Sie zu einem besseren DNS-Provider

Jedes Mal, wenn ein Anwender eine URL eingibt, muss der Browser diese Webadresse auf einem DNS-Server (DNS = Domain Name System) finden, die IP-Adresse identifizieren, unter der sich die gesuchte Website befindet, und den User dann an den richtigen Ort führen. Normalerweise legt der eigene Internet-Provider den DNS fest, häufig ist der aber überlastet und langsam.

Es besteht die Möglichkeit, zu einem alternativen und kostenlosen DNS-Anbieter wie zum Beispiel Google oder Cloudflare zu wechseln. So können User schneller Webseiten aufrufen und außerdem ihren Internet-Provider davon abhalten, Daten über die von Ihnen besuchten Websites zu sammeln, um damit Geld zu verdienen.

Cloudflare und Google gelten als die schnellsten und zuverlässigsten Optionen, und beide versprechen, keine identifizierbaren Informationen über Anwender zu speichern oder deren Daten zu verkaufen. Den Wechsel vollziehen Anwender, indem sie eine Einstellung in der Konfiguration Ihres Routers ändern oder die Einstellungen für jedes einzelne Gerät anpassen. Lesen Sie hier bei den Kollegen von Computerbild, wie sie bei den Einstellungen ihres Routers oder Endgeräts im Detail vorgehen können.

6. HTTPS ist Pflicht

Die meisten Websites verwenden heute das Internet-Kommunikationsprotokoll HTTPS, das Nutzern eine sichere Umgebung verspricht. Unerklärlicherweise gibt es aber immer noch einige älteren Seiten, die am HTTP-Protokoll festhalten und damit weniger sicher sind.

Google Chrome bietet eine Option, mit der alte HTTP-Websites automatisch auf HTTPS upgegradet werden, wann immer es möglich ist. Und kann diese sichere Konfiguration technisch nicht erreicht werden, wird der User vor dem Öffnen der betreffenden Seite gewarnt. Um diese Option zu aktivieren, gehen Sie zurück in Ihre Chrome-Einstellungen, klicken Sie auf "Sicherheit und Datenschutz" und dann auf "Sicherheit". Am unteren Bildschirmrand finden Sie nun die Option "Immer sichere Verbindungen verwenden", die Sie aktivieren können.

7. Aktualisieren Sie das integrierte Sicherheitssystem von Chrome

Mit dem integrierten Safe-Browsing-System bietet Chrome eine Warnung vor zwielichtigen Websites. Ein paar Klicks reichen aus, um diese Option noch einmal zu optimieren und den erweiterten Schutz zu aktivieren. Er ermöglicht eine proaktivere Einschätzung möglicherweise gefährlicher Ereignisse und warnt, wenn Anwender ein Passwort eingeben, das aufgrund eines Breaches nicht mehr sicher ist. In den Chrome-Einstellungen finden Sie die Funktion unter "Sicherheit und Datenschutz", "Sicherheit" und dann "Erweitertes Safe Browsing".

8. Bereinigen Sie Ihren Computer

Wenn Sie all diese Schritte ausprobiert haben und Ihr Chrome-Browser immer noch lahmt, sollten Sie überprüfen, ob Ihr Computer ein Problem hat, das die Leistung von Chrome beeinträchtigt. An einem Windows-Rechner können Sie dazu ein einfaches Google-Chrome-Tool zum Aufspüren und Entfernen von Malware oder anderen Programmen nutzen, die den ordnungsgemäßen Betrieb beeinträchtigen könnten.

Geben Sie erneut chrome:settings in Ihre Adressleiste ein, klicken Sie unten auf "Erweitert" und dann auf "Zurücksetzen und bereinigen". Mit "Computer bereinigen" und "Suchen" starten Sie einen System-Scan. Sie werden durch einen Prozess geführt, in dem sie gefundene Schadprogramme entfernen können.

9. Gönnen Sie sich einen Neuanfang

Zu guter Letzt können Sie Google Chrome jederzeit auf den Default-Zustand zurücksetzen. Dabei werden alle Apps und Erweiterungen entfernt, alle Einstellungen auf die Standardwerte zurückgesetzt und Sie können ganz von vorne beginnen. Das ist nicht für jeden ratsam, aber wenn Ihr Browser wirklich Probleme hat und nichts anderes hilft, ist das der letzte Schritt.

Gehen Sie dazu in den Einstellungen auf "Erweitert", dann auf "Zurücksetzen und bereinigen". Suchen Sie nun nach der Option "Einstellungen auf ursprüngliche Standardwerte zurücksetzen". Bestätigen Sie nun mit "Einstellungen zurücksetzen" und warten ab, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Mit etwas Glück wird Ihr Bedürfnis nach Geschwindigkeit nun doch noch befriedigt und Sie können sich sicher und ohne lange Wartezeiten im Internet bewegen.