Web-Entwickler gehören zu den gefragtesten Fachkräften der IT-Branche. Allerdings haben sich die Anforderungen kräftig gewandelt: "Die Zeiten, da die Programmierung eines Internet-Auftritts quick and dirty erledigt wurde, sind endgültig vorbei", sagt Kai Guschal, Teamleiter und Senior Interface Designer bei der doubleSlash Net-Business GmbH in Friedrichshafen. "Heute werden beispielsweise komplexe Geschäftsprozesse im Marketing mit Web-Technologie automatisiert. Da sind hohe Performanz und Ausfallsicherheit gefordert. Intransparenter Code voller Hacks und Workarounds kann dieser Anforderung nicht genügen."
Software ist kein Selbstzweck
Internet-Projekte sind wie die meisten Software-Entwicklungsvorhaben in erster Linie dazu da, Geschäftsprozesse effizient und zuverlässig abzuwickeln. Jedes Entwicklungsteam muss daher drei Leistungsbereiche abdecken: Technologie, Consulting und Projekt-Management. Internet-Entwickler, egal ob sie direkt von der Hochschule kommen oder aus einem berufsbegleitenden Fortbildungskurs, sollten Fähigkeiten am besten in allen drei Bereichen mitbringen, empfiehlt Guschal: "Im Tagesgeschäft lassen sich viele Aufgaben in einem Projekt nicht einem einzigen Tätigkeitsbereich zuordnen. Überspitzt formuliert: Ein Programmierer ist nie ,nur` ein Programmierer."
- Unterwegs mit IT-Experten
Was macht ein Softwareentwickler den ganzen Tag? Wie schaut der Alltag von IT-Beratern, IT-Architekten, Projekt-, Support- und technischen Leitern sowie CIOs aus? Wir haben acht IT-Profis einen Tag begleitet und hinter die Kulissen geblickt. - Clemens Blamauer..
arbeitet als IT-Berater bei Accenture. - Blamauer (Mitte) muss...
reden, zuhören und erklären. Er spricht den ganzen Tag mehr Englisch als Deutsch, obwohl er als Österreicher in einer deutschen Großstadt arbeitet. - Günther Reisner...
arbeitet als Softwareentwickler beim Münchner Systemhaus Pentasys. Begleiten Sie ihn durch seinen Tag. - Entwickler Reisner...
...muss komplexe Strukturen begreifen, durchdenken, verändern oder neu entwerfen, aber manchmal auch zwei Tage nach einem Fehler fahnden. - Claudia Payer
....war einmal Netzwerkadministratorin und hat die IT von der Pike auf gelernt. Heute arbeitet sie als IT-Projektleiterin bei der Commerzfinanz GmbH. - Der Tag von IT-Projektleiterin Payer...
....besteht aus Reden, Verhandeln und Präsentieren. - Steffen Schäfer...
...arbeitet als Softwarearchitekt und verantwortet bei IBM Deutschland die strategische Geschäftsentwicklung für Mobilität und Umwelt im Bereich "Smarter Cities". - Andreas König....
....braucht seinen Schrank voller dunkelblauer Nadelstreifenanzüge nicht mehr, seit er CIO von ProSiebenSat1 ist. - Zwischen Tonstudio und Rechenzentrum...
...verbringt CIO König seinen Tag und ist froh, dass sein iPhone ihn an jeden Termin des Tages erinnert, sonst würde er wahrscheinlich den Überblick verlieren. - Für Tobias Kuhnt,...
Berater für SAP Business Intelligence, gehört Autofahren zu seinem Job. Er ist für das IT-Beratungshaus Itelligence immer vor Ort beim Kunden.... - wie bei Bühler Motor in Nürnberg.
Zusammen mit Finanzanalystin Monika Holler entwickelt Kuhnt eine Business-Intelligence-Lösung für die Manager des Antriebstechnikherstellers. - Sandra Köpf...
...ist als Usability-Expertin bei Exact Software dafür verantwortlich, dass die Benutzeroberfläche der Lohnsoftware neu entwickelt und den Bedürfnissen der Kunden entsprechend verbessert wird. - Lohnbuchhalter wie Ulrike Wagner (links)..
.... müssen viele Daten eingeben, sicher und schnell. Usability-Expertin Köpf zeigt der Kundin Abkürzungswege im neuen System. - Thorsten Luft....
...verbringt als technischer Leister des Frankfurter Systemhauses Systrade viel zeit vor dem Bildschirm.... - Meetings im Sitzen...
..sind für Thorsten Luft die Ausnahme. Als technischer Leiter ist er Joker und Feuerwehrmann zugleich: Alle Aufgaben, die seine Mitarbeiter nicht lösen können, landen bei ihm. - Janice Kwiatkowski...
.. leitet beim Berliner Softwarehersteller Projektron die Abteilung Technische Beratung & Support. - Jeden Morgen verteilt Teamleiterin Kwiatkowski...
... gemeinsam mit Tobias Feldker die neu angefallene Tickets auf die Kollegen. - Gemeinsame Mittagspause
Wer möchte, kann die Mittagspause mit Kollegen am gedeckten Mittagstisch verbringen. Kwiatkowski sitzt heute neben Projektron-Geschäftsführer Maik Dorl.
Dennoch besteht in einem gut geführten Team immer die Möglichkeit für die einzelnen Mitarbeiter, sich in bestimmten Bereichen zu spezialisieren. Künftige Bewerber sollten in ihrer Ausbildung darauf achten, entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten spezielle Zusatzqualifikationen wie etwa Gesprächsführungstechniken oder Projekt-Management-Methoden zu erwerben. Praktiker wie Teamleiter Guschal empfehlen Bewerbern, sich immer an den konkreten Anforderungen in Internet-Projekten zu orientieren.
Klare Kommunikation ist alles
Geht es beispielsweise darum, Marketing-Abläufe eines Unternehmens mit Internet-Technologie zu automatisieren, müssen die Entwickler zunächst die bestehenden Abläufe verstehen. Der Erfolg eines Internet-Projekts steht und fällt mit der offenen und ehrlichen Kommunikation zwischen dem Auftraggeber und dem Entwicklungsteam. Im technischen Bereich sollte ein guter Web-Entwickler fit sein im Umgang mit BasisWeb-Technologien wie HTML, XML, Javascript und CSS und die wichtigsten Eigenheiten der gängigen Browser kennen. Guschal rät: "Wer sich viel mit Java beschäftigt, hat auf das richtige Pferd gesetzt."
Qualitätsorientiert und kreativ arbeiten
Erschwert wird die Arbeit des Internet-Programmierers durch den meist hohen Zeitdruck, denn die Projektlaufzeiten werden immer kürzer. Auf der anderen Seite können selbst kleine Fehler große Folgen haben. "Das verlangt nach einer durchgängigen Qualitätssicherung im gesamten Projekt, beginnend mit der Definition der Anforderungen", betont Guschal. "So werden die Teams gedrängt, vor Abnahme selbst gut zu testen. Vor jedem Release gibt es dann ein Gateway, bei dem die Qualität intern noch einmal gesichert wird - durch einen Nicht-Entwickler. Dann erst erfolgt die Abnahme durch den Kunden, und danach wird es schließlich installiert." Insgesamt macht die Qualitätssicherung etwa 25 bis 30 Prozent der Entwicklungszeit aus.
Mit Scrum-Methoden in die agile Zukunft
Immer mehr Entwicklungsteams von Internet-Projekten entscheiden sich für den Einsatz von Scrum. Auch bei doubleSlash laufen 60 Prozent der Projekte nach agilen Methoden. Angesichts der Notwendigkeit, neue Lösungen im Internet immer schneller verfügbar zu machen, wird dieser Trend in den kommenden Jahren anhalten, und eine Beschäftigung mit agilen Methoden dürfte keinem Entwickler schaden.
- Kleines Scrum-Glossar
Was meint eigentlich Scrum, Product Owner oder Backlog? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Begriffe und ihre Bedeutung vor. - Scrum
Der Begriff stammt aus dem Rugby und bedeutet wörtliche "Gedränge". In der Softwareentwicklung bezeichnet er ein Vorgehensmodell der agilen Softwareentwicklung, das 1995 von Ken Schwaber, Jeff Sutherland und Mike Beedle veröffentlicht wurde. - Das Scrum-Team
Aufgabe des Teams ist es, die Anforderungen der Fachabteilung umzusetzen. Es bietet drei Rollen: - 1. Rolle: Product Owner
Er vertritt den Auftraggeber, also die fachliche Seite. Also zeichnet er für die Priorisierung der Anforderungen verantwortlich und letztlich auch für den Nutzen, den das Projekt dem Unternehmen bringt. - 2. Rolle: Scrum-Master
Er ist quasi der Herr über die Prozesse. Er sorgt dafür, dass die Scrum-Regeln im Projekt eingehalten werden, er fördert die Transparenz, unterstützt das Team bei der Beseitigung von Hindernissen und sucht ständig nach möglichen Verbesserungen. - 3. Rolle: Die Entwicklergruppe
Sie besteht idealerweise aus sieben Entwicklern. - Sprint
Mit diesem Begriff bezeichnet Scrum einen Iterationszyklus, innerhalb dessen ein Scrum-Teams eine Anforderung umsetzt. Ein Sprint dauert mindestens zwei Wochen und maximal einen Monat. - Backlog
So heißt in Scrum die priorisierte Anforderungsliste für das zu entwickelnde Produkt. Sie wird vom Product Owner verantwortet und gepflegt. - Definitionen von fertig
Dabei handelt es sich um die Kriterien, unter den ein Produkt als umgesetzt akzeptiert wird. - Kleines Scrum-Glossar
Was meint eigentlich Scrum, Product Owner oder Backlog? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Begriffe und ihre Bedeutung vor. - Scrum
Der Begriff stammt aus dem Rugby und bedeutet wörtliche "Gedränge". In der Softwareentwicklung bezeichnet er ein Vorgehensmodell der agilen Softwareentwicklung, das 1995 von Ken Schwaber, Jeff Sutherland und Mike Beedle veröffentlicht wurde. - Das Scrum-Team
Aufgabe des Teams ist es, die Anforderungen der Fachabteilung umzusetzen. Es bietet drei Rollen: - 1. Rolle: Product Owner
Er vertritt den Auftraggeber, also die fachliche Seite. Also zeichnet er für die Priorisierung der Anforderungen verantwortlich und letztlich auch für den Nutzen, den das Projekt dem Unternehmen bringt. - 2. Rolle: Scrum-Master
Er ist quasi der Herr über die Prozesse. Er sorgt dafür, dass die Scrum-Regeln im Projekt eingehalten werden, er fördert die Transparenz, unterstützt das Team bei der Beseitigung von Hindernissen und sucht ständig nach möglichen Verbesserungen. - 3. Rolle: Die Entwicklergruppe
Sie besteht idealerweise aus sieben Entwicklern. - Sprint
Mit diesem Begriff bezeichnet Scrum einen Iterationszyklus, innerhalb dessen ein Scrum-Teams eine Anforderung umsetzt. Ein Sprint dauert mindestens zwei Wochen und maximal einen Monat. - Backlog
So heißt in Scrum die priorisierte Anforderungsliste für das zu entwickelnde Produkt. Sie wird vom Product Owner verantwortet und gepflegt. - Definitionen von fertig
Dabei handelt es sich um die Kriterien, unter den ein Produkt als umgesetzt akzeptiert wird.
Die derzeit wohl wichtigste Entwicklung ist für Guschal jedoch die Einbindung unterschiedlicher Endgeräte in die Internet-Plattformen von Unternehmen nach dem Prinzip Machine to Machine (M2M): "Egal, ob es um Smartphones, Connected Cars, Verkaufsautomaten, Küchengeräte oder Serviceterminals aller Art geht: IT-Profis müssen eine Affinität zu diesen neuen Phänomenen haben und die Komplexität von Zusammenhängen verstehen, um sie in kleine, lösbare Aufgaben zu zerlegen und daraus flexible, skalierbare Lösungen zu entwickeln." (hk)
Uwe Küll ist freier Journalist in München.