Die Auslieferung der Software an die PC-Hersteller starte Anfang August; ab Ende Oktober würden dann die ersten Computer mit Windows 8 in den Handel kommen, sagte die verantwortliche Microsoft-Managerin Tami Reller am Montag auf der weltweiten Partnerkonferenz des Konzerns in Toronto. Firmenkunden können schon eher an das Betriebssystem herankommen.
Parallel stehe auch das Upgrade zur Verfügung, mit dem ältere PC zu Windows-8-Maschinen aufgerüstet werden können, kündigte Reller an. Wer heute einen Computer mit Windows 7 kauft, kann in den USA später für 14,99 Dollar zu Windows 8 umschwenken. Das wären umgerechnet gut zwölf Euro. Genaue Upgrade-Preise für Deutschland stehen nach Angaben einer Firmensprecherin jedoch noch nicht fest.
"Windows 8 ist das größte Ding für Microsoft seit mindestens 17 Jahren", sagte Konzernchef Steve Ballmer zum Auftakt der jährlichen Konferenz für Partnerfirmen. Damals war Windows 95 herausgekommen. Dessen Bedienkonzept hat bis heute überlebt. Windows 8 dagegen ist entwickelt worden, um neben klassischen PC auch die boomenden Tablet-Computer mit ihrem berührungsempfindlichen Bildschirm anzutreiben (so ganz nebenbei gab Microsoft auch noch die Übernahme des Multi-touch-Spezialisten Perceptive Pixel bekannt). Charakteristisch ist das sogenannte Kachel-Design mit verschieden großen farbigen Flächen zum Starten der Programme.
"Wir scherzen nicht, wenn wir sagen, wir haben Windows neu erfunden", sagte Ballmer. So ist es möglich, seine Einstellungen und Programme von einem Computer auf den anderen zu übertragen. Windows 8 soll damit den fließenden Übergang vom heimischen Tischrechner zum Notebook zum Tablet-Computer ermöglichen. Auch das Smartphone wird mit eng in die neue Windows-Welt eingebunden. Ein "SkyDrive" genannter Dienst erlaubt bereits jetzt die zentrale Speicherung von persönlichen Daten in Microsoft-Rechenzentren.
Windows spült neben den Office-Büroprogrammen das meiste Geld in die Firmenkasse. "Windows ist das Herz und die Seele von Microsoft", erklärte Ballmer. "Es ist die Basis, auf der Microsoft errichtet worden ist." 1,3 Milliarden Rechner weltweit liefen mit den diversen Varianten des Betriebssystems, auf 630 Millionen davon sei das aktuelle Windows 7 installiert.
Das neue Windows 8 wird in 109 Sprachen auf 231 Märkten eingeführt. Die verantwortliche Managerin Reller versprach "hunderte Geräte" der PC-Hersteller. Um den stark wachsenden Markt der Tablet-Computer zu bedienen, hatte Microsoft allerdings jüngst seinen eigenen schlanken Rechner namens Surface angekündigt. Dieser soll zeitgleich mit Windows 8 im Herbst erscheinen. Surface sei ein Design-Ansatz, erklärte Konzernchef Ballmer. "Das wird nicht die Bedeutung unserer Partner schmälern."
Neben Windows 8 und der Variante Windows RT für Tablet-Computer auf Basis der stromsparenden ARM -Chiparchitektur wird in diesem Jahr noch Windows Phone 8 für Smartphones erscheinen. Hinzu kommen zahlreiche Programme für Firmenkunden. "Dies ist das gewaltigste Jahr in der Geschichte von Microsoft", sagte Ballmer. In Toronto treffen sich noch bis Donnerstag 16.000 Software-Spezialisten aus aller Welt, die Microsoft-Produkte vertreiben und warten. Es ist es die größte Zusammenkunft im Microsoft-Kosmos. (dpa/tc)