Der neue Microsoft-Chef

Nadella vor einer Mission Impossible

06.02.2014
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Frank Sempert schrieb als Experte zu den Themen Cloud Ecosystem und Big Data/Advanced Analytics. Als Analyst und Berater war er er seit mehr als zehn Jahren tätig. Davor war er 20 Jahre CEO und President mehrerer internationaler IT-Unternehmen. Zudem war er Vorsitzender des Beirates einiger innovativer, Deutschen Software-Unternehmen und engagierte sich in Vereinigungen, wie. z.B. der AmCham oder dem Wirtschaftsrat Deutschland. Frank Sempert ist im März 2017 verstorben.
Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella muss Geschlossenheit und Zusammenhalt herstellen. Er kann die Person sein, um Microsoft auf dem richtigen Kurs zu halten.

In den Medien wird vielfach davon ausgegangen, dass Satya Nadellas größte Herausforderung der Turnaround von Microsoft sein wird. Es trifft aber nicht zu, dass Microsofts Strategie grundsätzlich geändert werden muss; das Unternehmen wurde bereits seit ein paar Jahren in die zukünftige Richtung geleitet.

Die großen Herausforderungen dagegen scheinen Geschlossenheit und Zusammenhalt zu sein. Der bisherige Cloud-Computing-Chef Nadella kann diese Person sein, um Microsoft, seine Partner und seine Kanäle auszurichten und den richtigen Kurs beizubehalten.

Nadella überlebte interne Kämpfe

Vor etwa fünf Jahren war Nadella der Mann, auf den es zu achten galt. Offensichtlich überlebte er die regelmäßigen Säuberungs-Aktionen von Steve Ballmers vermeintlichen Erben. Nadella forderte gemeinsam mit Gleichgesinnten das eine und andere Mal Ballmer heraus und gab auch schon mal den Anschein, Microsoft verlassen zu können.

Nadellas Erfahrungen im Unternehmens- und Server-Geschäfts zeichnen ihn ebenso aus wie seine Erfolge in der Entwicklung des Cloud-Geschäftsmodells. Immerhin hat Microsoft im vergangenen Geschäftsjahr bereits 20,3 Milliarden Dollar mit Cloud-Produkten und Dienstleistungen umgesetzt.

Der Verwaltungsrat würde sicherlich zustimmen, dass künftig "Azure" - die Microsoft-Cloud - vor der X-Box kommt, obwohl das traditionelle Geschäft, unter anderem mit Endkunden, heute noch zwei Drittel des Brutto-Gewinns ausmacht. Nachteilig könnte es allerdings sein, dass Nadella weniger Erfahrung mit dem Microsoft-Consumer- und Devices-Business hat.

Fast eine Mission Impossible

Es stellt sich eine wichtige Frage: Wird Nadella in der Lage sein, Microsofts Führungsposition in einem sich verändertem Markt wiederherzustellen? Fast eine "Mission Impossible". Aber welche Rolle wird Microsoft dann unter seiner Führung einnehmen, um mächtig, wachstumsstark und profitabel zu sein wie beispielsweise Oracle oder Amazon, bei denen es auch keine Rolle zu spielen scheint, wie viele Unternehmens-Käufe es zu melden gilt?

Entscheidende Rolle von Bill Gates

Entscheidend dürfte auch die neue Rolle von Bill Gates sein. Er tritt als Vorsitzender des Verwaltungsrates zurück, um - wie er sagte - mehr Zeit für das Unternehmen aufwenden zu können. Das heißt mit anderen Worten, Gates sieht eine gewollte Zusammenarbeit mit Nadella, um ihn beim Erreichen gesetzte Ziele zu unterstützen.

Obwohl Gates sich bereits 2008 aus dem Unternehmen zurückgezogen hat, gilt der Unternehmensgründer als eine herausragende Figur der jüngeren IT-Historie. Er wird wohl ein exzellenter Berater für Nadella sein.

Nadella ist die richtige Wahl

Nadella ist unter den herrschen Bedingungen sicherlich die richtige Wahl, da ist sich die internationale Presse einig; er verspricht das Erbe zu bewahren und Microsoft für seine Zukunft weiter auszurichten.In seinem jüngsten Mail an die Microsoft-Mitarbeiter zitierte Nadella Oscar Wilde, um seine Philosophie der Zukunftsbewältigung herauszustellen: "We need to believe in the impossible and remove the improbable".