Der Umsatz im vierten Quartal belief sich auf 22,5 Milliarden Dollar und übertraf damit nicht nur das Vorjahresresultat, sondern auch die durchschnittlichen Erwartungen der Wallstreet-Analysten. Die Börsianer waren von 22,05 Milliarden Dollar ausgegangen. IBM profitierte allerdings von der Dollarschwäche, da der Konzern den größten Anteil seiner Erlöse im Ausland erwirtschaftet. Rechnet man den Währungseffekt heraus, ergibt sich nur noch ein Wachstum von einem Prozent.
Wie andere große US-Konzerne hatte auch IBM in den vergangenen Jahren Gewinne in ausländischen Steuerparadiesen gebunkert, um die hohen Körperschaftssteuer von 35 Prozent in den USA zu umgehen. Unter Donald Trump gibt es nun die neue Steuergesetzgebung, die es Unternehmen ermöglicht, diese Erträge in die USA zurückzuholen, wo sie mit lediglich acht bis 15,5 Prozent versteuert werden müssen. IBM hat von dieser Möglichkeit in nicht bekanntem Ausmaß Gebrauch gemacht, was allerdings einen Einmalaufwand von 5,5 Milliarden Dollar zur Folge hatte. So stand im vierten Quartal 2017 unterm Strich ein Minus von 1,05 Milliarden Dollar oder 1,17 Dollar pro Aktie zu Buche.
Skeptische IBM-Aktionäre
An der Börse wurde das IBM-Ergebnis denn auch mit einiger Skepsis beurteilt, der Aktienkurs ging nach Bekanntwerden der Zahlen um 3,5 Prozent zurück. Hintergrund sind Überlegungen der Anleger, dass IBM in Zukunft grundsätzlich eine höhere Steuerlast haben könnte: im Jahr 2017 hatte sie durchschnittlich bei zwölf Prozent gelegen. Außerdem profitierte IBM im vierten Quartal von einer neuen Mainframe-Generation, deshalb wuchs die Systems Division um 32 Prozent auf ein Umsatzvolumen von 3,3 Milliarden Dollar. Diese Einnahmen lassen sich nicht Quartal für Quartal wiederholen.
Blockchain als Chance
Dennoch gibt es auch viele positive Stimmen: IBM wachse stabil in den Zukunftsmärkten Cloud, Artificial Intelligence und Blockchain. Gemeinsam mit der Reederei Maersk hatte Big Blue erst vor wenigen Tagen ein Joint Venture auf der Basis von Blockchain-Technologie aus der Taufe gehoben, das sich an die weltweite Logistikbranche richten soll. Viele Analysten sehen IBM in dieser Technologie als Vorreiter, der Vorsprung spiegele sich noch nicht in der Unternehmensbewertung wider. Insgesamt machen diese von CEO Ginni Rometty als "strategische Imperative" bezeichneten Zukunftsbereiche mit 11,1 Milliarden Dollar nun knapp die Hälfte der Gesamteinnahmen aus.
Im Gesamtjahr 2017 nahm Big Blue 79,1 Milliarden Dollar ein, ein Prozent weniger als im Vorjahr. Der Nettoertrag hätte ohne die Steuerabschreibung bei 12,9 Milliarden Dollar gelegen, ziemlich exakt auf dem Vorjahresniveau. Abzüglich der 5,8 Milliarden Dollar schweren Sonderabschreibung kommt es allerdings zu einem 52-prozentigen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. (hv)