Als einzige frühere "Big Book Company" hat die Otto-Einzelgesellschaft den Wandel vom traditionellen papierbasierten Katalogversandhandel in den E-Commerce gemeistert. Mehr als 95 Prozent des Umsatzes kommen heute aus dem Netz, davon fast 50 Prozent via Mobile Devices. Doch sieht sich die Otto-Einzelgesellschaft (kurz Otto), eine von rund 120 Gesellschaften der Otto Group, einem immer härteren Wettbewerb und einem stetig anspruchsvolleren Markt ausgesetzt. Denn mit neuen Technologien wandeln sich auch die Bedürfnisse der aktuell 6,1 Millionen aktiven otto.de-Kunden immer schneller. Das verlangt hohe Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit.
Diesen Entwicklungen trug der Handelskonzern im August 2015 Rechnung, indem er Michael Müller-Wünsch auf die neu geschaffene Stelle des CIO innerhalb des Bereichsvorstands der Einzelgesellschaft berief. Müller-Wünschs Ziel lautet seitdem, Otto zu einem datengetriebenen und intelligenten Echtzeit-Unternehmen zu entwickeln.
5 Bausteine für mehr Produktivität
Das Programm "Design Otto IT" soll diesen Umbau gezielt ankurbeln. Es umfasst fünf Bausteine, um die Gesamtorganisation anpassungsfähiger für Markt- und Kundenanforderungen zu machen und den Technologieeinsatz noch produktiver werden zu lassen:
Umbau der monolithischen Altanwendungen und systematische Reduktion der Technical Debts im Rahmen einer Business-Service-orientierten Technologiearchitektur.
Übergang einer funktions- und schichtenorientierten IT-Aufbau-Organisation in cross-funktionale Teams mit gesamtheitlicher Produktverantwortung. Auf Basis von mehr als 300 gesammelten "Pain Points" haben Müller-Wünsch und seine Mitarbeiter gemeinsam die heutige Aufstellung erarbeitet.
Einführung von Business-Services zur Steuerung des Technologieeinsatzes.
Weiterentwicklung des wirtschaftlichen und operativen KPI-Steuerungsmodells von einer IT-Dienstleister-Organisation hin zu einer Technologie-Enabling-Einheit.
Entwicklung eines neuen, agileren Dev- und Testmodells, um Zeit und Aufwand bei der Einführung neuer Funktionen zu reduzieren.
Anhaltender Entwicklungsprozess
Interessant an allen Bausteinen ist, dass sie praktisch nie fertig werden. Vielmehr haben sich die Mitarbeiter aufgemacht, um die Zukunft der Otto-IT in einem anhaltenden Entwicklungsprozess aktiv mitzugestalten. Jetzt wird in "Releases der Veränderung" und anfassbaren, konkreten Ergebnissen gedacht und strukturiert.
Was auch immer für neue Projekte noch entstehen mögen, Müller-Wünschs Credo wird dabei stets lauten: Vertrauen, Wirkung und Zukunftsfähigkeit.