CIO des Jahres

CIO des Jahres – Innovation Award

Müller-Wünsch macht Otto zum intelligenten Echtzeitunternehmen

23.11.2017
Von Rolf Röwekamp
Michael Müller-Wünsch baut IT-Architektur und -Organisation komplett um. Otto soll sich zum datengetriebenen und intelligenten Echtzeit-Online-Händler entwickeln. Das würdigte die Jury des "CIO des Jahres 2017" mit dem Sonderpeis "Innovation Award".

Als einzige frühere "Big Book Company" hat die Otto-Einzelgesellschaft den Wandel vom traditionellen papier­basierten Katalogversandhandel in den E-Commerce ge­meistert. Mehr als 95 Prozent des Umsatzes kommen heute aus dem Netz, davon fast 50 Prozent via Mobile De­vices. Doch sieht sich die Otto-Einzelgesellschaft (kurz Otto), eine von rund 120 Gesellschaften der Otto Group, einem immer härteren Wettbewerb und einem stetig an­spruchsvolleren Markt ausgesetzt. Denn mit neuen Tech­nologien wandeln sich auch die Bedürfnisse der aktuell 6,1 Millionen aktiven otto.de-Kunden immer schneller. Das verlangt hohe Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit.

Michael Müller-Wünsch, CIO von Otto, schreibt Innovation groß. Sein Credo: Vertrauen, Wirkung, Zukunftsfähigkeit.
Michael Müller-Wünsch, CIO von Otto, schreibt Innovation groß. Sein Credo: Vertrauen, Wirkung, Zukunftsfähigkeit.
Foto: Otto

Diesen Entwicklungen trug der Handelskonzern im August 2015 Rechnung, indem er Michael Müller-Wünsch auf die neu geschaffene Stelle des CIO innerhalb des Bereichsvorstands der Einzelgesellschaft berief. Müller-Wünschs Ziel lautet seitdem, Otto zu einem datengetriebenen und intelligenten Echtzeit-Unternehmen zu entwickeln.

5 Bausteine für mehr Produktivität

Das Programm "Design Otto IT" soll diesen Umbau gezielt ankurbeln. Es umfasst fünf Bausteine, um die Gesamtorganisation anpassungsfähiger für Markt- und Kunden­anforderungen zu machen und den Technologieeinsatz noch produktiver werden zu lassen:

  • Umbau der monolithischen Altanwendungen und systematische Reduktion der Technical Debts im Rah­men einer Business-Service-orientierten Technologie­architektur.

  • Übergang einer funktions- und schichtenorientierten IT-Aufbau-Organisation in cross-funktionale Teams mit gesamtheitlicher Produktverantwortung. Auf Ba­sis von mehr als 300 gesammelten "Pain Points" haben Müller-Wünsch und seine Mitarbeiter gemeinsam die heutige Aufstellung erarbeitet.

  • Einführung von Business-Services zur Steuerung des Technologieeinsatzes.

  • Weiterentwicklung des wirtschaftlichen und operativen KPI-Steuerungsmodells von einer IT-Dienstleister-Or­ganisation hin zu einer Technologie-Enabling-Einheit.

  • Entwicklung eines neuen, agileren Dev- und Testmo­dells, um Zeit und Aufwand bei der Einführung neuer Funktionen zu reduzieren.

Anhaltender Entwicklungsprozess

Interessant an allen Bausteinen ist, dass sie praktisch nie fertig werden. Vielmehr haben sich die Mitarbeiter aufge­macht, um die Zukunft der Otto-IT in einem anhaltenden Entwicklungsprozess aktiv mitzugestalten. Jetzt wird in "Releases der Veränderung" und anfassbaren, konkreten Ergebnissen gedacht und strukturiert.

Was auch immer für neue Projekte noch entstehen mögen, Müller-Wünschs Credo wird dabei stets lauten: Vertrauen, Wirkung und Zukunftsfähigkeit.