Mobiles Arbeiten ist längst nicht mehr dem klassischen Außendienst-Mitarbeiter oder dem Kundendienstler vorbehalten. Knowledge-Worker sind per Tablet von jedem Ort aus tätig und brauchen einen geschützten Zugriff auf Unternehmensressourcen. Wer aber seinen Mitarbeitern keine sichere und einfache Datenfreigabe ermöglicht, gefährdet sensible Unternehmensdaten.
Dabei müssen IT-Chefs immer auch die Kosten bedenken. Über den Spagat zwischen größtmöglicher Sicherheit und Kostenbewusstsein informiert ein Webcast der Computerwoche.
Axel Hartfiel, IBM Security Specialist bei IBM MaaS360, spricht über effizienten Datenschutz und die Kriterien bei der Auswahl einer Mobile-Enterprise-Lösung. Er führt aus, wie IT-Sicherheit für Smartphone und Co. ohne großen Zeitaufwand für die Nutzer geschaffen werden kann. Aus Analystensicht erläutert Mark Alexander Schulte von IDC Central Europe das Thema.
Detlef Korus von der Computerwoche moderiert. Er will zunächst einmal von Schulte wissen, wie sich der Markt in Deutschland derzeit darstellt und welche Entwicklung zu erwarten ist. "Wir erleben momentan eine Phase hoher Dynamik", sagt Schulte. Ständig sind neue Technologien verfügbar, kommen neue Apps auf den Markt. Damit steigt die Komplexität beim Management mobiler Geräte.
2019 werden Smartphones und Tablets zwei Drittel der Geräte stellen
In Zahlen heißt das: schon 2019 werden Smartphones und Tablets nach der IDC-Prognose rund zwei Drittel der Geräte in den Unternehmen stellen. Was bedeutet das für die Strategien der Entscheider? Schulte führt aus: "Im ersten Schritt geht es darum, die Mitarbeiter zu mobilisieren. Im zweiten Schritt werden Prozesse mobilisiert." Im dritten Schritt dann werden Unternehmen die Interaktion mit Partnern und Kunden angehen.
Mit diesem dritten Schritt betreten viele deutsche Firmen noch Neuland, weiß Schulte. Ein positives Beispiel bietet etwa die Commerzbank. Das Institut wirbt damit, dass Kunden "in acht Minuten" ein Girokonto eröffnen könnten. Alles über das Web, der Kunde braucht keine Filiale zu betreten.
Moderator Korus wendet sich in dieser Frage an die Webcast-Zuschauer. Ihn interessiert, wo sie sich und ihr Unternehmen verorten. Eine spontane Survey bestätigt Schultes Darstellung: 85 Prozent der Webcast-Nutzer erklären, dass ihre Mobility-Initiativen um den mobilen Datenzugriff der Mitarbeiter kreisen, also um Mail, Unified Communications und Ähnliches. Immerhin 15 Prozent beschäftigen sich bereits mit der Mobilisierung von Prozessen, aber noch keiner mit der Partner-Interaktion.
Doch egal, um welches Mobile-Projekt es geht: IBM-Mann Hartfiel rät auf jeden Fall, bei der Planung alle Interessengruppen an einen Tisch zu holen. "Die IT muss die verschiedenen Interessen verstehen", sagt Hartfiel, "sie muss wissen, wie die Anwender die Geräte nutzen werden." Ein Datenschutzbeauftragter sollte ebenso mitreden wie der Betriebsrat. Gemeinsam sollten Richtlinien für den Umgang mit Mobile entwickelt werden - und Möglichkeiten der Kontrolle.
2015 im Schnitt 6 Sicherheitsvorfälle je Unternehmen
Hartfiel plädiert für eine ganzheitliche Sicht. Dazu zählen für ihn nicht nur Apps und Devices, sondern auch Voice & Messaging, Content und natürlich Sicherheit. Analyst Schulte ergänzt in puncto Security: "Technologische Maßnahmen reichen nicht aus, man muss die Nutzer trainieren." IDC-Studien haben gezeigt, dass jedes Unternehmen im vergangenen Jahr durchschnittlich sechs Sicherheitsvorfälle hinzunehmen hatte. Mehr als 40 Prozent davon gingen auf Fehlverhalten der Anwender zurück.
Das Bewusstsein für die Notwendigkeit gut gemanagter Mobility scheint vorhanden. So bestätigen 61 Prozent der Webcast-Zuschauer in einer weiteren Umfrage, binnen sechs bis zwölf Wochen eine MDM-Lösung (Mobile Device Management) integrieren zu wollen. Kommentar von IDC-Analyst Schulte: "Das spiegelt ganz gut die Situation am Markt wider."