Laut der Studie, zu der im Auftrag des Bitkom 503 Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder befragt wurden, haben nur 18 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 499 Mitarbeitern bereits Beratungsleistungen zur digitalen Transformation des eigenen Geschäfts in Anspruch genommen. Gerade einmal sechs Prozent planen das für die Zukunft. Die große Mehrheit mit drei Viertel der Mittelständler (75 Prozent) geben indes an, dass Beratung für sie kein Thema ist.
Bei den größeren Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern sieht das Bild laut Bitkom völlig anders aus: Rund die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) hat zusätzlich zur eigenen Expertise externe Berater hinzugezogen, gut jedes fünfte (22 Prozent) hat dazu konkrete Pläne. Lediglich jedes vierte Großunternehmen (25 Prozent) sieht dafür keine Notwendigkeit.
Aus Sicht von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder wagt der Mittelstand damit einen gefährlichen Alleingang: "Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur eine Optimierung von Geschäftsprozessen, sie erfordert den Umbau bestehender und den Aufbau gänzlich neuer Geschäftsmodelle", so Rohleder. Gerade kleinere Unternehmen stünden allerdings vor dem Problem, diese Erkenntnis auch in praktisches Handeln umzusetzen. Hinzu komme, dass gerade disruptive Innovationen nur selten in der Branche selbst entwickelt würden - wer hier vorne mit dabei sein will sei gut beraten, sich externe Unterstützung zu suchen und sich vor allem auch mit Startups auszutauschen.
- Wie Sie Mitarbeiter für die digitale Transformation begeistern
Die Analysten von IDC geben Tipps, wie die Digtialisierungsstrategie von CDO und CIO in kurz-, mittel- und langfristigen Schritten geplant werden sollte. Der Fokus richtet sich dabei auf den Faktor Mensch, denn nur mit motivierten Mitarbeitern wird die digitale Transformation ein Erfolg. - Tipp 1: Prozesse überprüfen
Schritt 1 - kurzfristige Maßnahmen: Durchleuchten Sie die aktuellen Digitalisierungsinitiativen. In welchem Maß erfordern diese Projekte Veränderungen an den organisatorischen Abläufen, den Arbeitsprozessen und der Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen? - Tipp 2: Bedenken der Mitarbeiter sondieren
Schritt 2 - kurzfristige Maßnahmen: Besprechen Sie gemeinsam mit den Abteilungsleitern, welche Bedenken die Mitarbeiter hinsichtlich der Veränderungen haben könnten. - Tipp 3: Sorgen der Mitarbeiter adressieren
Schritt 3 - kurzfristige Maßnahmen: Überlegen Sie, wie die möglichen Sorgen der Mitarbeiter hinsichtlich der Veränderungen durch Kommunikationsmaßnahmen angesprochen werden können. - Tipp 4: Fokusgruppen bilden
Schritt 1 - mittelfristige Maßnahmen: Führen Sie für künftige Digitalisierungsinitiativen, die organisatorische Veränderungen zur Folge haben, Fokusgruppen oder Interviews mit Mitarbeitern ein, um deren Bedenken kennenzulernen. - Tipp 5: Kommunikationsstratiegie ausarbeiten
Schritt 2 - mittelfristige Maßnahmen: Prüfen Sie die Möglichkeiten, wie die interne Kommunikation für künftige Rollouts eine Kommunikationsstrategie gestalten kann, um diese Bedenken zu adressieren. - Tipp 6: Mitarbeiter motivieren
Schritt 3 - mittelfristige Maßnahmen: Überlegen Sie, wie Sie durch die Einbindung der Mitarbeiter in den Planungsprozess deren Engagement im Vorfeld des Rollouts gewinnen können. - Tipp 7: Mitarbeiter schulen
Schritt 1 - langfristige Maßnahmen (12 bis 24 Monate): Bauen Sie ein gutes Verhältnis zur internen Kommunikation und zur Personalabteilung auf. Prüfen Sie die Möglichkeiten, wie diese Abteilungen mit Kommunikation und Mitarbeitertraining die menschliche Komponente der digitalen Transformation flankieren können. - Tipp 8: Budget prüfen
Schritt 2 - langfristige Maßnahmen: Identifizieren Sie mögliche Auswirkungen dieser menschlichen Komponente innerhalb der digitalen Transformation auf das Budget. Suchen Sie Unterstützung bei der Rechtfertigung zusätzlicher Mittel, um die Akzeptanz der Mitarbeiter im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts effektiv sicherzustellen.
Handel besonders zurückhaltend
Besonders wenig Interesse an Beratungsleistungen zur Digitalisierung gibt es im Handel, hier haben laut Studie 76 Prozent der Unternehmen keine externe Hilfe in Anspruch genommen. Jeweils zwölf Prozent planen, sich Unterstützung zu holen, oder haben dies bereits getan. Unter den Dienstleistern haben dagegen bereits 26 Prozent Berater engagiert, drei Prozent haben das noch vor. In der Industrie sind es 23 Prozent, die sich Digitalisierungs-Hilfe gesucht haben, sieben Prozent haben entsprechende Pläne.