BYOD, Big Data, Cloud Computing

Mittelstand sieht IT-Trendtechnologien kritisch

15.04.2013
Von 
Malte Jeschke war bis März 2016 Leitender Redakteur bei TecChannel. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit professionellen Drucklösungen und deren Einbindung in Netzwerke. Daneben gehört seit Anbeginn sein Interesse mobilen Rechnern und Windows-Betriebssystemen. Dank kaufmännischer Herkunft sind ihm Unternehmensanwendungen nicht fremd. Vor dem Start seiner journalistischen Laufbahn realisierte er unter anderem für Großunternehmen IT-Projekte.
Mittelständische Unternehmen in Deutschland reagieren auf Hype-Themen in der IT eher gelassen. In einer Umfrage bewerteten viele Firmen Themen wie Cloud Computing, Big Data, Desktop-Virtualisierung oder BYOD in der Relevanz meist gerade noch mit einem "ausreichend".
Foto: Sergey Nivens Fotolia.com

Dies sind die Ergebnisse einer Studie, die von der Münchner Kommunikationsagentur PR-COM im Auftrag von Dell durchgeführt wurde. Dabei wurden IT-Verantwortliche aus über 300 deutschen Unternehmen befragt. Diese stammten aus Unternehmen der Größe von 50 bis 2000 Mitarbeitern, es waren alle Branchen vertreten. Abgefragt wurde unter anderem die Einschätzung von Trendthemen wie Cloud Computing, Big Data, Bring Your Own Device sowie Desktop-Virtualisierung.

So konnten die Teilnehmer Schulnoten (1 bis 6) für die Relevanz der jeweiligen Themen vergeben. Dabei ergaben sich folgende Durchschnittswerte: Cloud Computing (4,7), Big Data (4,4), BYOD (4,5) und Desktop Virtualisierung (3,3). Eines der allgemeinen Ergebnisse: Je größer das befragte Unternehmen ist, desto eher fanden die Befragten das jeweilige Thema relevant. Der Unterschied zwischen den kleinsten befragten Unternehmen (51 bis 100 Mitarbeiter) und den größten (1001 bis 2000 Mitarbeiter) lag bei einer Note.

Das ohnehin am besten bewertete Thema Desktop-Virtualisierung, wird von den Unternehmen auch bereits in relativ hohem Maße tatsächlich eingesetzt. Rund 50 bis 70 Prozent der befragten Firmen gaben an, diese Technologie bereits zu nutzen oder dies für die Zukunft zu planen. Ganz anders sieht dies bei Cloud Computing aus: Derlei Lösungen setzen nach eigenen Angaben nur 2,5 Prozent der kleineren Unternehmen und 24 Prozent der Firmen über 1000 Mitarbeiter ein. Für die Zukunft planen dies 7,5 Prozent der kleineren Firmen und 30 Prozent der großen Unternehmen.

Der Unterschied zwischen kleinen und größeren Firmen fälltt beim Thema BYOD besonders auf. Hier geben 10 Prozent der kleineren Unternehmen an, dies bereits zu praktizieren oder dies zumindest zu planen. Bei den größeren Unternehmen sind dies bereits 42 Prozent. Im Vergleich der abgefragten Themen kommt Big Data bei den kleineren Unternehmen am schlechtesten weg. Nur 2,5 Prozent der entsprechend Befragten planen den Einsatz solcher Lösungen.

Geht es um Vorteile der abgefragten Themen, schneidet wieder die Desktop-Virtualisierung am besten ab. Hier sehen die IT-Verantwortlichen die Vorteile in der höheren Flexibilität (39 Prozent), der Kostenersparnis (28 Prozent) und der Produktivitätssteigerung (19 Prozent). Cloud Computing tut sich da offensichtlich nach wie vor noch schwer: Nur sechs Prozent der Befragten trauen dieser Technologie als Folge eine Produktivitätssteigerung zur. Nur elf beziehungsweise zwölf Prozent gehen von einer Kostensenkung oder einem Mehr an Flexibilität oder Sicherheit durch Cloud Computing aus.

Kleinere Unternehmen müssten ihre Budgets und Ressourcen primär für den laufenden Betrieb einsetzen, sprich für Administration, Helpdesk oder Softwareentwicklung. Zum Ausprobieren von Technologie sei da wenig Raum. Es werde beobachtet, wie sich Trendtechnologien bei anderen bewähren, bevor man sie in der eigenen Firma implementiere. "Je einfacher eine neue Technologie einzusetzen und je höher ihr Nutzen ist, desto früher wird sie tatsächlich eingesetzt. Das zeigt die im Vergleich hohe Verbreitung der Desktop-Virtualisierung auch in den kleinsten befragten Unternehmen." meint Barbara Wittmann, Executive Director Mittelstand und Geschäftsführerin Dell GmbH.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel. (mhr)