Jean Tabaka, Agile Fellow bei Rally Software, hat schon oft erlebt, dass Unternehmen hier einen grundlegenden Fehler machen: "Häufig ist das Management der Ansicht, dass eine gründliche Analyse aller Businessfaktoren, das berühmte Bauchgefühl sowie Führungskompetenz ausreichend sind, um die unternehmerischen Ziele erfolgreich umzusetzen. Dies ist jedoch ein Irrtum. Analysen vermitteln oft ein trügerisches Gefühl von Gründlichkeit und das Bauchgefühl wird manchmal mit Wissen verwechselt. Ziele, die auf dieser Grundlage definiert werden, sind deshalb von vornherein mit Fehlern behaftet.
Deshalb rate ich Unternehmen dazu, die folgenden drei Dinge zu einer festen Gewohnheit werden zu lassen, bevor es an die Umsetzung von Zielen geht:
Bringen Sie Ihren Mitarbeitern Empathie entgegen
Was kann man tun, um zu verhindern, dass Vorurteile und Trugschlüsse den unternehmerischen Erfolg torpedieren? Wichtig ist die Bereitschaft, einen Schritt zurückzutreten und über die Analyse hinaus zu einer empathischen Sichtweise zu gelangen. Nur mit Empathie kann es gelingen, alle Mitarbeiter für die Umsetzung der Ziele zu motivieren.
Nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, was für die Mitarbeiter in den einzelnen Teams der größte Ansporn ist und was am ehesten zu Spannungen führt. Machen Sie sich Gedanken darüber, wer auf welche Weise von anstehenden Veränderungen betroffen sein wird. Um potenziellen Konflikten vorzubeugen, sollten Sie herausfinden, welche Haltung die Mitarbeiter haben und was ihre Erwartungen sind. So können Sie letztendlich alle für das gemeinsame Ziel gewinnen und ein nachhaltiger Erfolg ist möglich.
Vertrauen Sie auf das Wissen innerhalb Ihrer Organisation
Nutzen Sie das Wissen innerhalb der Teams. Entscheidungen des Managements können nur in Erfolg münden, wenn sie viele unterschiedliche Perspektiven aus dem Unternehmen berücksichtigen. Nicht über alles muss Übereinstimmung herrschen. Aber Ihnen muss klar sein, in welchem Umfang sich Ihre Entscheidungen auf Ihre Mitarbeiter auswirken. Strategische Entscheidungen sollten von der zentralen Unternehmensführung getroffen werden - aber nicht, ohne das Feedback der Mitarbeiter einzuholen. Kurzfristige Entscheidungen sollten dezentral getroffen werden, um das Vertrauen jedes einzelnen Mitarbeiters zu wecken.
Etablieren Sie eine effektive Meeting-Kultur
Die Umsetzung von Zielen kann durch ineffektive Meetings stark behindert werden. Ein neutraler Moderator sollte die wichtigsten Meetings moderieren. Wichtig sind eine klare Zielsetzung und Struktur für das Meeting sowie ein transparenter Prozess für anstehende Entscheidungen.
Diese Vorgehensweise verleiht mehr Führungsstärke, erweitert den Blick für mögliche Zielsetzungen und stellt sicher, dass alle Mitarbeiter die Unternehmensziele mittragen - auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen und Respekt.
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- Meetings sind wie Eisberge
Auch wenn es um ein Sachthema (= Spitze des Eisbergs) geht, entscheidet die emotionale Kommunktion über Erfolg und Misserfolg einer Sitzung. Und letztere ist leider nicht sichtbar, ebenso wie der größte Teil des Eisbergs. - 1. Lichten Sie Ihre Agenda ...
... sonst sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche und halten Sie sich an eine Struktur: Begrüßung und Vorstellung; Themenblock; Zusammenfassung; weiteres Vorgehen. - 2. Bringen Sie alle an einen Tisch ...
... sonst fühlen sich einige übergangen. Bei schwierigen Themen bieten sich Vorgespräche an. - 3. Videokonferenzen ...
... sparen Zeit und Geld. Sie eignen sich für Routine-Meetings. Bei Kick-offs oder Krisengesprächen ist der persönliche Kontakt dagegen ein Muss. - 4. Der Zeitpunkt eines Meetings ...
... ist schon die halbe Miete. Wer ausschweifende Sitzungen vermeiden will, setzt sie vor der Mittagspause oder dann an, wenn der Berufsverkehr schon einsetzt. - 5. Die Einladung ...
...ist die erste Möglichkeit mit den Teilnehmern in Kontakt zu treten. Dabei zeigen schon kleine Gesten grosse Wirkung: kann ein Parkplatz angeboten werden, gibt es gerade örtliche Besonderheiten bei der Anreise zu beachten. - 6. Begrüßen Sie die Teilnehmer ...
... nicht erst im Sitzungsraum, sondern schon am Empfang. - 7. Eine kleine Aufmerksamkeit aus der Teeküche ...
... erfreut besonders die weiter angereisten Teilnehmer der Besprechung. - 8. Flipchart statt Powerpoint
Eine gemeinsam entwickelte Skizze am Flipchart fördert das offene Gesprächsklima und bringt oft mehr als eine vorgefertigte Präsentation, weil sich die Teilnehmer aktiv einbringen können. - 9. Erfahrene Moderatoren ...
... fassen die Ergebnisse am Ende des Besprechungspunktes zusammen und haken noch einmal nach, ob es Einwände gibt. - 10. Nach dem Meeting ist vor dem Meeting
Zu Ergebnissen kommen, ist die eine Sache. Die andere ist aber, die Ergebnisse auch umzusetzen beziehungsweise die Ziele zu verfolgen, und zwar möglichst zeitnah zur Besprechung.