IBM baut seine Stellung im Healthcare-Markt weiter aus. Um Krankenhäuser und Pharmazieunternehmen zielgenauer mit seiner Watson-Analytics-Technologie bedienen zu können, schluckt der IT-Konzern Truven Health Analytics aus Ann Arbor, Michigan. Das Unternehmen bietet Daten, Analysetools, Benchmark-Informationen und Services für Unternehmen des Gesundheitswesens an. Die Kunden rekrutieren sich unter anderem aus Krankenhäusern, Pharmaunternehmen, Anbietern von medizinischem Equipment und Regierungsbehörden.
Truven firmierte bis April 2012 als das Healthcare-Geschäft von Thomson Reuters. Der Konzern spaltete den Unternehmensbereich ab und verkaufte ihn zwei Monate später für 1,25 Milliarden Dollar an die Private-Equity-Gesellschaft Veritas Capital. Im Anschluss daran wurde Truven Health Analytics im Rahmen eines Rebranding als unabhängiges, komplett auf das Gesundheitswesen ausgerichtetes Unternehmen aus der Taufe gehoben.
Mit Truven erhält IBM einen ganzen Schatz an Informationen, die beispielsweise Kostenstrukturen, Abläufe, typische Beschwerdemuster im Gesundheitwesen oder Qualitätszustände in der Medizin enthalten. Mit der Watson-Technologie im Hintergrund hofft Big Blue nun mit Hilfe dieser Daten zu Erkenntnissen zu kommen, für die Kliniken und Unternehmen im Gesundheitswesen zu zahlen bereit sind.
Romettys Reifeprüfung
Der Deal ist die größte Akquisition, die IBM bislang unter der Führung von CEO Virginia Rometty eingefädelt hat. Rometty lenkt den 104 Jahre alten Konzern seit 2012 und hat die Weichen angesichts schwindender Umsätze in IBMs Kerngeschäftsbereichen neu auf Zukunftsmärkte wie Analytics, Security und Cloud Computing gestellt.
Andere Zukäufe aus dem Healthcare-Bereich waren Phytel Inc. und Explorys Inc., Unternehmen, die klinische Daten von mehr als 50 Millionen Patienten pflegen. Außerdem wurde Merge Healthcare übernommen, ein Spezialist für die Verarbeitung medizinischen Bildmaterials. Diese Zukäufe bilden die Basis des Watson-Health-Geschäft der IBM. (hv)