"Mit Spezialthemen können Fachkräfte nach drei Jahren bereits die 100.000 Euro-Einkommensmarke knacken", prophezeit Thomas Biber, Geschäftsführer der auf das SAP-Umfeld spezialisierten Personalberatung Biber & Associates. Hierzu zählen laut Biber aktuell zum Beispiel SAP Hybris Billing, vormals Billing and Revenue Innovation Management (BRIM), die Lagerverwaltungssoftware SAP Extended Warehouse Management (EWM) und die Cloud-basierenden Human-Capital- und Talent-Management-Softwarelösungen von SAP SuccessFactors.
Mit SAP Leonardo hat das Walldorfer Unternehmen zudem seine neueste Innovation auf den Markt gebracht, welche Anwendungen und Microservices für das Internet der Dinge, maschinelles Lernen, Blockchain sowie Analytik und Big-Data-Analysen bietet. Fachkräfte in diesem Bereich sind derzeit noch kaum zu bekommen.
"Da es de facto kaum Fachkräfte für SAP Leonardo gibt, bietet solch ein Thema Beratern besonders schnelle Aufstiegsmöglichkeiten und enorme Gehaltssteigerungen", weiß Biber. "Neueste Spezialthemen sind ihrer Natur nach besonders lukrativ, aber auch mit Risiko verbunden, wenn Berater Zeit für die Weiterbildung investieren. Denn es kann immer passieren, dass eine neue Softwarelösung im Nachhinein doch nicht so erfolgreich ist wie ursprünglich erwartet." Wie überall in der Geschäftswelt gilt: Große Chancen bedeuten meist hohe Risiken. Diese Investition ist also eine unternehmerische Entscheidung des jeweiligen Beraters.
Kernthemen: Finance, Logistik und S/4HANA
Ob Finanzsektor, Automobil, Pharmazie oder Logistik, in allen Branchen gehören die SAP Business Suite S/4HANA sowie Kenntnisse in Finanz- und Logistikkomponenten wie SAP EWM (Extended Warehouse Management), SAP IS-Retail oder SAP PP-PI (Produktionsplanung Prozessindustrie) weiterhin zu den besonders nachgefragten Brot-und-Butter-Themen für Berater.
S/4HANA bleibt laut Biber branchenübergreifend ein heißes Thema. Im Zuge der Cloud-Migration werde Spezialwissen zu S/4HANA immer mehr auf dem Arbeitsmarkt angefordert. Zudem stelle SAP 2025 den Support für seine On-Premises-Version der bisherigen Business Suite ein. Dadurch, so der Insider, ständen Unternehmen auch unter Zugzwang, auf die neue Lösung umzusteigen. Für SAP-Fachkräfte, die noch keine Berührungspunkte mit S/4HANA gesammelt haben, sei es daher ratsam, sich mit diesem Thema für die Zukunft verstärkt auseinanderzusetzen. Denn wer in drei bis fünf Jahren keine Erfahrung mit S/4HANA mitbringe, werde Probleme auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Gerade für Führungskräfte sei erweitertes Know-how hier essenziell.
Gehaltstrends: Steigerung im mittleren Segment
Der Gehaltstrend für SAP-Berater weist weiterhin ungebrochen nach oben. Generell können schon junge SAP-Berater ohne Projekterfahrung mit Jahresgehältern zwischen 40.000 und 50.000 Euro rechnen. Bereits nach drei bis fünf Jahren ist ein Jahresverdienst von 70.000 bis 90.000 Euro möglich. Aktuell sind besonders im mittleren Segment des klassischen Senior-Beraters im gehobenen Mittelstand Steigerungen zu verzeichnen: "Hier vermitteln wir immer mehr Stellen mit Jahresgehältern über 80.000 Euro", erklärt der Personalberater.
Für intensive Reisetätigkeit bieten Consulting-Häuser SAP-Consultants zudem geldwerte Vorteile. Firmenwagen sind bei diesen Positionen in der Regel Bestandteil des Gehaltspakets. Oft werden hier auch Kosten für die private Nutzung inklusive der Wochenenden und teilweise auch der Urlaubszeit eingeschlossen. Bei intensiver privater Nutzung belaufen sich diese leicht auf 10.000 Euro oder mehr im Jahr, rechnet man die Kosten für Benzin, Unterhalt sowie Wertverlust mit ein.
Je höher das Gehalt, desto größer ist allerdings in der Regel auch der variable Gehaltsanteil. 20 bis 30 Prozent erfolgsbasierte Zulagen sind weit verbreitet. In Beratungshäusern macht die Prämie teilweise bis zu 50 Prozent des Basisgehalts aus. Für Inhouse-Fachkräfte fallen die Gehälter generell niedriger aus als für ihre SAP-Freelancer-Kollegen, dafür erhalten sie jedoch in vielen Fällen ein fixes Gehalt.
- 2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte." - 2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet. - 2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück. - 2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System. - 2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten. - 2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro. - 2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind. - 2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar. - 2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand. - 2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern. - 2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt. - 2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert. - 2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000. - 2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen. - 1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen. - 1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“. - 1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE). - 1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch. - 1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz. - 1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig. - 1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf. - 1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab. - 1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie. - 1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf. - 1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert. - 1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus. - 1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld. - 1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.
Zudem hängt die Vergütung auch von der Branche und Region ab. Besonders hoch vergütet sind Stellen in der Chemie- und Pharmaziebranche. Ebenfalls sehr gute Verdienstchancen bieten die Automobilindustrie, Banken, Versicherungen und die Luxusgüterbranche. In den klassischen Ballungsräumen rund um Frankfurt am Main, München, Stuttgart, Köln und Düsseldorf liegen die Einkommen für SAP-Fachkräfte deutlich höher als in den weniger dicht besiedelten Regionen Westdeutschlands oder den neuen Bundesländern.
Praxiserfahrung ist Trumpf in der SAP-Karriere
Ob für Berufseinsteiger oder langjährige SAP-Profis - generell bleiben Praxiserfahrung und stetige Weiterbildung für die SAP-Karriere Trumpf. "Von Zertifikaten ist eher abzuraten, denn Unternehmen geben der praktischen Erfahrung in SAP-Projekten jeder Schulungserfahrung den Vorzug", betont Biber. Fachkräfte sollten sich deshalb darauf konzentrieren, ihre Weiterbildung kontinuierlich durch neue, technologisch und branchenspezifisch interessante Projekte voranzutreiben.
Die eigene Weiterqualifizierung durch erfolgreich abgeschlossene Projekte und eine vielfältige Branchen- und Beratungserfahrung steigere den persönlichen Marktwert und sei für eine erfolgreiche Karriere ausschlaggebend. Die zielstrebige Suche nach neuen fachlichen Herausforderungen sei, so Biber, für SAP-Fachkräfte damit nicht nur finanziell der nächste Karriereschritt, sondern eine essenzielle Investition in die berufliche Zukunft.