Der freischwebende Lautsprecher von Auvisio gehörte ohne Frage zu den Hinguckern auf der CeBIT. Dank integriertem Magneten und elektromagnetischer Basis schwebt das kugelförmige Gebilde scheinbar wie von Geisterhand in der Luft. Stößt man in an, dreht sich der Lautsprecher sogar. Die Übertragung der eigenen Playlist etwa vom Smartphone oder auch PC erfolgt kabellos per Bluetooth. Darüber hinaus verfügt Auvisio über eine Freisprechfunktion, sodass sich das System mittels des integrierten Mikrofons auch zum Telefonieren nutzen lassen kann. Und wer den Lautsprecher außerhalb der eigenen vier Wände nutzen möchte, kann dies auch ohne Schwebe-Basis tun. Im Gegensatz zu Amazon Echo verfügt der Auviso-Lautsprecher allerdings weder über eine Sprachsteuerung noch über eine Internet-Verbindung – und damit letztlich auch nicht über wirkliche Smart-Home-Funktionen.
Sprachsteuerung: Alexa und Siri sind nur die Spitze des Eisbergs
Experten gehen davon aus, dass sich die meisten Produkte im Haushalt wie Lautsprecher, Fernseher, Alarmanlagen oder auch Küchengeräte zukünftig per Sprache steuern lassen werden. Die großen der Branche wie Amazon, Apple und Google arbeiten akribisch an neuen Lösungen, von denen Siri und Alexa lediglich die Spitze des Eisbergs bilden. Eine große Herausforderung ist und bleibt dabei, die Systeme vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Schließlich ist das Thema Sicherheit einer der Knackpunkte, wieso viele Anwender Smart-Home-Lösungen oftmals weiterhin skeptisch gegenüberstehen. Mit seinem „Haunted House“ zeigte das Unternehmen Sophos auf der CeBIT, wie verhältnismäßig leicht Kriminelle in gängige IoT- und Smart-Home-Systeme eindringen können. Über eine Anzeige am CeBIT-Stand konnten Interessierte live miterleben, wie der Versuchsaufbau unzählige Angreifer anlockte. Für Amazon und Co. gilt es also, Lösungen zu finden, solche Szenarien für die eigenen Kunden zu unterbinden. Eines der größten Probleme ist dabei, dass in der Regel Cloud-basierte Services zum Einsatz kommen. Durch diese Schnittstellen werden die Lösungen zwangsläufig häufiger und leichter Ziel von Attacken.
ULE-Standard kommt in immer mehr Smart-Home-Lösungen zum Einsatz
Unternehmen wie Huawei, Panasonic, Crow, Sercomm, VTEch und die Deutsche Telekom nutzen mittlerweile immer öfter den Funkstandard Ultra-Low Energy (ULE) für ihre DECT-Smart-Home-Angebote. Einige der neusten Lösungen wie die FRITZ!-Produkte von AVM gab es mit der neuen DECT-Funktechnologie auch auf der CeBIT zu sehen. Zu den Sicherheitsmerkmalen von ULE gehört unter anderem, dass der Standard den Advanced Encryption Standard (AES) für elektronische Daten nutzt, der vom U.S. National Institute of Standards and Technology entwickelt wurde. Nicht zuletzt, weil ULE auf DECT-Frequenzen basiert, die weltweit für schnurlose Telefone eingesetzt werden, müssen ULE-Lösungen zudem nicht zwangsläufig auf Cloud-Services zugreifen. Stattdessen bleibt alles sicher in den eigenen vier Wänden und somit besser geschützt.
Endverbraucher dürfte es zudem freuen, dass sich von der ULE Alliance zertifizierte Geräte und Lösungen zu einem Netzwerk zusammenschließen lassen. Dadurch sind die Anwender nicht auf das Sortiment und die Preispolitik einzelner Anbieter beschränkt. Und wirklich smart wird das eigene System daheim vor allem erst dann, wenn es nicht nur Befehle versteht, sondern dem Nutzer auch selbst wichtige Informationen per Sprache und Lautsprecher zukommen lassen kann wie „Feuer in der Küche“ – anstatt einfach nur einen Alarmsignal per Rauchmelder abzusetzen, das sich mitunter schwer orten lässt. Auch das ist mit ULE möglich.
Smarte Türsprechanlage lässt sich mit vorhandener Telefonanlage verbinden
Bei der eigenen Haustür dürften viele Verbraucher allerdings auch in Zukunft eher auf Funklösungen verzichten wollen und stattdessen weiterhin auf Klingeldraht setzen. Wie das Unternehmen Telegärtner Elektronik zeigt, können solche Lösungen ebenfalls durchaus smart sein. So gab es auf der CeBIT die Türsprechanlage DoorLine Exclusive und Slim zu sehen, die sich mit vielen gängigen Telefonanlagen verbinden lässt. Klingelt es an der Tür, wird ein Gespräch aufgebaut. Je nach Einstellung und Vorliebe kann man somit übers Festnetztelefon oder auch Handy mit dem Besuch vor der Tür kommunizieren und gegebenenfalls die Tür öffnen – und das von jedem Ort im Haus, Garten oder sogar von unterwegs. In der Regel ist die Verbindung einer DoorLine zur Telefonanlage kabelgebunden, es soll aber auch bald günstige Funk-Lösungen geben. Das Türgespräch lässt sich hingegen heute schon von einem Schnurlostelefon oder auch Handy annehmen. Der Besucher weiß also nicht, ob man gerade am Herd steht, unter der Dusche oder an der Hotelbar im Ferienort. Bei Bedarf kann man also selbst bei einem Auslandsaufenthalt vorgeben, zuhause zu sein, sollte beispielsweise der Eindruck entstehen, der unbekannte Besuch könnte bei einem menschenleeren Haus auf krumme Gedanken kommen.
Neben der Türöffnerfunktion verfügt die DoorLine unter anderem über Rufweiterleitungen sowie einer Option, neben der Hauptrufnummer weitere Nummern zu hinterlegen, die entweder sofort oder zeitverzögert angewählt werden, sollte unter der ersten Nummer niemand erreicht werden. Die vernetzte Türsprechanlage macht das Heim also auch ohne Funk und Sprachsteuerung intelligenter – und vor allem sicherer. (hal)