Der Umgang mit Daten und die Digitalisierung sind entscheidende Instrumente zur Bekämpfung der Klimakrise. Über den ökologischen Aspekt hinaus ist Nachhaltigkeit zudem in zwei weiteren Kategorien zu denken: Gesellschaft und Wirtschaft. Bei der gesellschaftlichen Nachhaltigkeit geht es um Integration und Vielfalt, Ethik und Selbstbestimmung. In wirtschaftlicher Hinsicht kann Nachhaltigkeit in Form von Soll und Haben interpretiert werden. Ressourcenintensive lineare Geschäftspraktiken, wie das Verpacken einzelner Bio-Orangen, sind nicht nachhaltig. Zirkuläre Geschäftspraktiken, bei denen Lebensmittel, die kurz vor dem Verderben stehen, mit Rabatten versehen und über digitale Plattformen angeboten werden, hingegen schon.
Gesellschaften bemessen sich heute auch an ihrem digitalen Reifegrad. Deshalb hat die Art und Weise, wie wir Daten verstehen und das transformative Potenzial einer global ausgerichteten Digitalisierung nutzen, enorme Auswirkungen auf alle Kategorien der Nachhaltigkeit.
Ansatzpunkte einer Datenstrategie
In vier Bereichen - aus interner wie externer Perspektive - sollten Unternehmen an einer Strategie arbeiten, größtmögliche Wertschöpfung aus ihren Daten zu ziehen.
Zunächst geht es darum, wie ein Unternehmen zu effizienteren Geschäftsabläufen beitragen kann. Wenn Daten über den gesamten Herstellungsprozess hinweg erfasst und als Carbon Footprint der eigenen Entwicklung, aber auch Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt werden, hat dies erheblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit des gesamten Ökosystems.
Zweitens sollten Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, neue datengesteuerte Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln - hier hilft ein besseres Verständnis der Kundenbedürfnisse. Daten können genutzt werden, um Produkte länger und mit weniger Energie zu nutzen. Man kann aus ihnen lesen, warum Kunden Produkte zurückgeben und ob sie mehr Abfall verursachen, als sie dem Kunden nützen. Die Konsequenz daraus könnte sein, ein anderes Geschäftsmodell zu wählen, zum Beispiel Mieten statt Kaufen.
Der dritte Bereich betrifft die Monetarisierung von Daten: Gibt es Erkenntnisse oder Algorithmen, die für andere Unternehmen so wertvoll sind, dass sie bereit wären, dafür zu bezahlen? Vielleicht könnte ein Produkt oder eine Dienstleistung, welche für die Nachhaltigkeit der eigenen Geschäftsprozesse entwickelt wurde, auch an andere Unternehmen verkauft werden. Somit könnte neben zusätzlichen Einnahmen auch dafür gesorgt werden, dass mehr Unternehmen nachhaltiger werden.
Im vierten Schritt sollte geklärt werden, wie das Unternehmen aus Daten verschiedener Ökosystempartner neue Erkenntnisse gewinnen kann. Einer der Wege wäre, einige Daten frei zugänglich zu veröffentlichen, um die Entwicklung neuer Lösungen zu fördern.
Daten vereinfachen und in sinnvolle Bahnen lenken
Wertschöpfung aus Daten ziehen, funktioniert über mehrere Ebenen. Wenn Unternehmen hierfür eine ganzheitliche Strategie entwickeln und umsetzen, führt das dazu, dass Daten vereinfacht und in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Darauf kommt es an, denn Daten spielen eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung. Und ohne Digitalisierung keine nachhaltige Unternehmensführung. (bw)