Die deutsche IT-Branche hat ein gewaltiges Problem: Es mangelt ihr Schätzungen des Digitalverbands Bitkom zufolge an rund 55.000 IT-Spezialisten. Der Nachwuchs aus den Unis kann diesen Bedarf schon jetzt nicht mehr decken. Und mit der unaufhaltsam voranschreitenden Digitalisierung steigt nicht nur der Bedarf an Experten, sondern auch die Anforderungen an ihre digitalen und technischen Fähigkeiten.
Die Tech-Schule Ironhack hat sich dieses Problems angenommen und dem Fachkräftemangel den Kampf angesagt. In neunwöchigen Bootcamps bereitet das Startup Menschen auf den Einstieg in die Tech-Industrie vor. In der ersten Jahreshälfte 2019 wird in München nach Berlin der zweite deutsche Standort öffnen.
Ironhack bietet zwei Kurse an: Web Development und UX/UI Design, also "User Experience" und "User Interface". Im Web Development Bootcamp lernen die Studenten Programmiersprachen wie Javascript, HTML5 und CSS3 kennen und anwenden. Das zweite Programm umfasst Design Thinking, Photoshop, Sketch, Balsamiq, InVision und Javascript. "Die Intensivkurse bieten eine kosteneffektive Möglichkeit in kurzer Zeit eine Vielzahl neuer IT-Fertigkeiten zu entwickeln und die Karrierechancen in der Tech-Branche stark zu verbessern", erklärt Michael Land, General Manager des Berliner Campus. Programmierkenntnisse sind schließlich in allen Branchen gefragt, denn Code macht moderne Technik erst möglich.
Schnellstart in die Karriere
Ironhack richtet sich vor allem an Menschen, die im Job schnell durchstarten wollen oder die etwas in ihrer Karrierelaufbahn ändern möchten. Das ist oft schwierig, weil Arbeitnehmer auf praktische Erfahrungen im jeweiligen Bereich setzen. Kann man diese nicht vorweisen, fällt der Neuanfang im IT-Bereich schwer. Zu Ironhack kommen Menschen aus unterschiedlichen Branchen: von Anwälten über Lehrer und Opernsänger bis hin zu CEOs. Viele der Teilnehmenden nutzen Ironhack auch zur Gründung ihres eigenen Startups - denn was den meisten oft fehlt , ist das technische Know-how für die Umsetzung ihrer Gründeridee. Das Absolvieren eines Bootcamps öffnet Türen zu einer Vielzahl von IT-Positionen: "Unser innovativer Ansatz in der Programmierausbildung gibt unseren Studenten das Vertrauen, dass sie als Softwareentwickler, Webentwickler, Programmierer und Analysten erfolgreich sein können", betont der spanische Mitgründer Gonzalo Manrique.
Praxis statt Theorie
Neun Wochen sind im Vergleich zu einem langwierigen Studium eine kurze Zeit. Bedenken, dass bei der Ironhack-Ausbildung der Lernstoff zu oberflächlich behandelt wird, entgegnet Land: "Heutzutage wandeln sich die Bereiche wie Webentwicklung oder -design viel zu schnell, um einem drei bis vier Jahre langen Studium standzuhalten." Im Bootcamp, so der Manager, werde hingegen eine intelligente Lernauswahl genutzt, weil das Unternehmen regelmäßig Marktanalysen betreibe und die relevantesten und langfristig auf dem Markt bleibenden Technologien lehre. Außerdem steige im Markt die Zahl der verfügbaren digitalen Arbeitsplätze rasant. "Wer will aber schon ewig warten, um auch dabei sein zu können?", fragt Land.
Mit mehr als 2000 Absolventen verfügt Ironhack über ein umfassendes globales Netzwerk von Alumni und Partnerunternehmen, zum Beispiel Google, Rocket Internet, Telefónica, Ingenious Technologies und VISA. Studenten bietet sich zudem die Möglichkeit, auf Ironhack-Veranstaltungen und innerhalb einer einwöchigen Firmenkontaktmesse im direkten Anschluss an das Bootcamp (Hiring Week) tiefer in die Tech-Community einzutauchen und potenzielle Arbeitgeber persönlich kennenzulernen. Das steigert die Chancen, nach dem Abschluss eine Anstellung als Webentwickler oder UX/UI-Designer zu finden. Außerdem werden Schulungen für erfolgreiche Job-Interviews, zur Verbesserung der digitalen Markenpräsenz und zum Ausbau der eigenen Networking-Skills angeboten.
- E-Learning im Job und Talent-Management
Unternehmen müssen im Talent-Management neue Wege gehen und verstärkt in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Folgende Tipps zum Thema E-Learning können den Experten von Right Management zufolge helfen, die Weichen in Sachen Skills und Ausbildung neu zu stellen und das Lernen attraktiv zu gestalten. - Tipp 1: Lernen ohne Ausbilder
Um Neues zu lernen, muss nicht immer ein Ausbilder präsent sein. E-Learning erlaubt Experten, Lehrpläne granular zu entwerfen, Kurse oder einzelne Lektionen aufzuzeichnen und alles über eine Online-Plattform abrufbar zu machen. Damit ist E-Learning ein wichtiger Schritt in Richtung selbstbestimmtes Lernen. - Tipp 2: Lernfreude im Team
Online- und selbstbestimmtes Lernen bedeutet nicht notwendig allein lernen. Die gemeinsame Schaffung von Lerninhalten sowie das Kategorisieren und Teilen von Content sind gut geeignet, einen Geist der Zusammenarbeit zu schaffen. Geschieht das unter Zuhilfenahme von Elementen aus Social Media, Smartphone-Apps und Spielen, erleben die Mitarbeiter die Faszination der Echtzeit-Zusammenarbeit. - Tipp 3: Lernen überall und jederzeit
In der modernen Business-Welt erweist sich der allgegenwärtige und zeitunabhängige Zugang auch zu sehr spezialisierten Informationen als großer Segen. Ein Lern- beziehungsweise Talent-Management-System sollte dabei auch stark die Aspekte einer zunehmend mobilen Welt berücksichtigen. - Tipp 4: Produktive Lernportale
Bei Weiterbildungsmaßnahmen ist zu vermeiden, dass sich Mitarbeiter langweilen und länger aus dem produktiven Business abgezogen werden. Das gelingt am besten über geeignete Lernportale, vor allem wenn sie populäre Trends wie zum Beispiel Gamification und Mikro-Learning berücksichtigen. Lernen wird so zur arbeitsbegleitenden Sofortmaßnahme, über die Mitarbeiter kontinuierlich ihre Qualifikation verbessern. - Tipp 5: Talent-Management & Learning
Lernen ein starker Treiber für Qualität und Leistung. Sicht- und messbar wird das aber nur, wenn die Disziplinen E-Learning, Personalwesen und IT ihre Synergien ausschöpfen. Tools, die E-Learning und Talent-Management-Programme zusammenführen, sind dafür eine gute Basis. - Tipp 6: Lernbereitschaft fördern
Um Lernakzeptanz bei den Mitarbeitern zu erzielen, empfiehlt sich für Unternehmen ein Mix aus traditionellem Lernen und digitalen, selbstbestimmten Lernprogrammen. Letztere wiederum sollten die gesamte Palette von einfachem E-Learning über Mischprogramme bis hin zu virtuellen 3D-Elementen abdecken.
Ironhacks Deutschland-Pläne
Gegründet von Ariel Quinones und Gonzalo Manrique, startete Ironhack sein erstes Bootcamp 2013 in Madrid und führte es in den folgenden Jahren in Barcelona, Madrid, Mexico City, Miami, Amsterdam und Paris ein. Das Unternehmen führt die internationale Expansion weiter fort, wie 2018 in Berlin und bald auch in München. "München hat in den letzten Jahren eine große digitale Transformation erlebt. Es ist zudem der Hauptstandort der deutschen IT-Industrie. Vor allem im Wirtschaftsbereich der Informations- und Kommunikationstechnologien nimmt die Stadt weltweit eine Spitzenstellung ein. Was München braucht, sind daher versierte IT-Fachkräfte. Ironhack macht das möglich", erklärt Land den geplanten Schulungsstandort München. Interessenten sollten sehr gute Englischkenntnisse vorweisen, weil bisher keine Kurse in deutscher Sprache abgehalten würden. Der Preis für die Intensivkurse beginnt bei 6500 Euro. Frauen können sich für Stipendien bewerben, damit ihnen der Einstieg in die IT-Branche erleichtert wird.