Die jungen Gründer Maxi Mayr (21) und Henrik Heubl (18) aus Bad Tölz haben sich vor einem Jahr auf dem Oktoberfest in München wieder getroffen und festgestellt, dass sie ähnliche berufliche Projekte umsetzen und viel im Home Office arbeiten. Als sie auf der Suche nach einem Coworking-Space waren, im ländlichen Raum aber nichts in geeigneter Form fanden, gründeten sie kurzerhand einfach selbst einen. Ihr Ziel: Einen Raum für die Zusammenarbeit von Kreativen und Freiberuflern in ihrem Heimatgebiet zu schaffen. Seit Juni 2018 bieten sie in der Marktstraße in Bad Tölz mit der Ideenschmiede "Gschafft" (bayrisch "geschafft") den Schreibtisch auf Zeit, Raum für Veranstaltungen und Plattform für gegenseitigen Austausch an.
Coworking ist eine im Silicon Valley entstandene Arbeitsform, bei der sich meist Startups, Freelancer, Home-Office-Worker und Kreative einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz in einem offenen gestalteten Büro anmieten und den Vorteil des Zusammenarbeitens nutzen möchten. Auf diese Weise treffen Menschen für neue Projekte oder Geschäftsideen aufeinander, die sich in abgeschotteten Einzelbüros kaum begegnet wären. Coworking ist somit ein Zusammenarbeiten auf flexibler und freiwilliger Basis, mit der Möglichkeit, voneinander zu profitieren. Der "Space" und damit das Gschafft ist dabei der gesamte Raum, in dem das Zusammenarbeiten stattfindet. Wichtig ist, dass es offene Arbeitsbereiche gibt, die die Kommunikation untereinander anregt. Jeden Tag und rund um die Uhr kann jedes Mitglied den neuen Coworking-Space nutzen. Das Türschloss und das Licht lassen sich nämlich per App jederzeit öffnen beziehungsweise steuern.
Student Mayr konzipiert und gestaltet seit einigen Jahren zusätzlich als Selbständiger hochwertige Websites für Unternehmen. Heubl hat erfolgreich sein Abitur bestanden und betreibt seit anderthalb Jahren Isardigital. Hier kümmert sich ein Team aus vier Mitarbeitern um die Vermarktung und Verwaltung von Instagram-Accounts, zwei Freiberufler sind mit dem Vertrieb beschäftigt. Heute nutzen bereits über 50 Kunden diese Dienstleistung.
Neben dem Gschafft haben die beiden Gründer ein weiteres gemeinsames Projekt ins Rollen gebracht, für das sie aufgrund ihrer Erfahrungen rund um die Abiturnote eine Lösung finden wollten. Mit der Cloud-basierenden App und Browser-Lösung AbiCalc können Schüler Einzelnoten verwalten, worauf AbiCalc basierend auf den bisherigen Leistungen und Tendenzen den voraussichtlichen Abiturschnitt errechnet - je nach Abiturjahrgang und Bundesland. Die App enthält auch einen Testmodus ("Was wäre wenn?"), so dass die Schüler genau evaluieren können, in welchem Halbjahr sie sich mehr oder weniger anstrengen müssen, da sie ein Halbjahr ja nicht zwingend einbringen müssen. Um auch in Offline-Bilanzgesprächen mit Lehrern eine gute Grundlage zu haben, können ein Export sowie eine Druckversion aller Einzelnoten erstellt werden. Auch über die Datensicherheit haben sich die Gründer Gedanken gemacht: Die Daten in der App werden in Deutschland gehosted und natürlich DSGVO-konform verarbeitet.
- IT-Profis und Gründer brauchen CFO-Skills für Projekte
IT-Profis müssen auch ein bisschen CFO oder Controller sein. Zumindest sollten Grunddkenntnisse in Betriebswirtschaftslehre (BWL) zum Rüstzeug eines jeden CIO oder IT-Projektverantwortlichen gehören, wenn mit CFO und Controlling über den Nutzen eines Projekts sowie das Budget verhandelt wird. Gleiches gilt für Gründer und Startups, die zur Finanzierung einer Geschäftsidee Geld von einer Bank benötigen. Hier erklären wir die die wichtigsten Termini im Finanzwesen. - ABC Analyse
Verfahren, um betriebliche Vorgänge zu analysieren und ihre Wichtigkeit in eine Reihenfolge zu bringen. - Balanced Scorecard
Ein Konzept, dass ausgehend von einer Unternehmensvision Ziele, Kennziffern und Maßnahmen verdichtet. Neben der finanzwirtschaftlichen Perspektive (wie Umsatz, Gewinn, Eigenkapitalrendite) werden im Balanced-Scorecard-Ansatz Kunden, Prozesse und Mitarbeiter erfasst. Es werden Zusammenhänge hergestellt und mit Zielen und Kennzahlen beschrieben. Der Ansatz verspricht eine bessere Umsetzung der Strategie in die betriebliche Praxis. - Break even
Eine Analyse, die versucht die Gewinnschwelle zu ermitteln. Dabei wird das Umsatzvolumen ermittelt, bei dessen Überschreitung Geld verdient wird. - Cashflow
Der Cashflow stellt den finanziellen Überschuss einer Periode dar. Meist wird er wie folgt berechnet: Jahresüberschuss + Abschreibungen + Veränderungen der langfristigen Rückstellungen = Cashflow. - Deckungsbeitrag
Auch Bruttogewinn genannt, ist der Deckungsbeitrag die Differenz zwischen erzielten Erlösen und den variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag stellt fest, in welchem Umfang ein Produkt zur Deckung der fixen Kosten, also zum Betriebserfolg beiträgt. - EBIT
EBIT bedeutet bereinigter Gewinn. Abkürzung für „Earnings before Interest and Taxes”. Es werden einmalige Aufwendungen ebenso ignoriert wie Zinsen und Steuern, weil alle diese Positionen nicht durch die eigentliche betriebliche Tätigkeit entstanden sind. - Finanzplan
Der Finanzplan berücksichtigt als dynamische Rechnung alle künftigen Ein- und Auszahlungen üblicherweise auf einen Zeitraum der nächsten zwölf Monate. Instrument zur Kontrolle und Steuerung der Zahlungsmittel. - Forecast
Der Forecast ist eine Hochrechnung von Ergebnispositionen im laufenden Geschäftsjahr. Dabei wird von den Ergebnissen der zurückliegenden Monate ausgegangen, die – abgeglichen mit aktuellen Informationen – für das übrige Geschäftsjahr fortgeschrieben werden. - Jahresabschluss
Der Jahresabschluss ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Instrument zur Information externer Personen und Institutionen. Er ist nach dem Handelsgesetzbuch und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zum Ende jedes Geschäftsjahres aufzustellen. Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). - Return on Investment
Der RoI beschreibt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Eine Kennzahl, die das erzielte (operative) Ergebnis ins Verhältnis zum dafür eingesetzten Kapital (Investition) setzt. Der RoI kann auch durch Multiplikation der beiden Kennzahlen Umsatzrentabilität (EBIT/Umsatz) und Kapitalumschlaghäufigkeit (Umsatz/Gesamtkapital) berechnet werden. - Variable Kosten
Variable Kosten fallen nur an, wenn produziert wird. So braucht man bei der Produktion von Apfelkompott Äpfel. Ruht die Produktion, braucht man keine Äpfel. Die Äpfel stellen variable Kosten dar. Die Maschinen verursachen Kosten (zum Beispiel Abschreibung, Finanzierung) unabhängig davon, ob Apfelkompott produziert wird. Dies bezeichnet man als Fixkosten.
Auch ist schon geplant, wie man mit dieser Lösung Geld verdienen kann. Die Monetarisierung soll über zielgerichtete Werbung zum Beispiel für Nachhilfestunden, Unis, potenzielle Arbeitgeber - insbesondere für Ausbildungsplätze und duale Studiengänge, Lehrbuchhersteller, Bildungs- und Abiturreisen gesichert sein. Das besondere an AbiCalc als Werbeplattform ist die Ausrichtung nach guten beziehungsweise schlechten Noten und dem Standort des Nutzers. So ergeben sich für den Werbetreibenden völlig neue Möglichkeiten der Personalisierung. Der Schüler hingegen profitiert von exklusiven Stellen, die er nur aufgrund seiner besonders guten Noten freigeschaltet bekommt. Einige namhafte Partner und Sponsoren sind schon an Bord, weitere sollen hinzukommen. Die Zielgruppe sind 450.000 Abiturienten an deutschen Gymnasien - jedes Jahr! Kurz nach der Bereitstellung der App vor einigen Wochen gibt es bereits über 3200 registrierte Nutzer und täglich über 500 neue Downloads. Einzigartig ist, dass AbiCalc für alle Bundesländer genutzt werden kann. Alle verschiedenen Regularien der Bundesländer wurden beachtet. "Wir haben es geschafft, sämtliche Einbringungsregeln, Gewichtungen von Leistungen, Schwerpunkte, Schulzweige, Seminare, Wahlfächer und Abiturhürden aller Bundesländer Deutschlands in einem System zu vereinen", so Henrik Heubl.
Es ist viel Gründerstimmung bei Maxi Mayr und Henrik Heubl zu spüren, die ihre gemeinsamen Projekte in einer GbR gebündelt haben und auch ihren mittlerweile neun Mitarbeitern eine Perspektive bieten wollen. Sie sind jung und haben viel Unternehmergeist, damit können sie beeindrucken und Menschen mitreißen.