Erklärtes Ziel der Non-Profit-Organisation Alliance for OpenUSD (AOUSD) ist es, einen offenen Standard zu entwickeln, der die Grundlage für ein neues, auf Mixed-Reality-Erlebnissen basierendes Internet schaffen soll. Die Mitglieder der Allianz:
Apple,
Nvidia,
Adobe,
Pixar,
Autodesk und
die Joint Development Foundation.
Die Grundlage für den zu entwickelnden Standard soll das Universal Scene Description (OpenUSD)-Framework von Animationsspezialist Pixar liefern. Die AOUSD will dieses weiterentwickeln und fördern, um die Erstellung von 3D-Content mit interoperablen Tools und Daten zu standardisieren. Weitere Details wollen die AOUSD-Mitglieder demnächst - unter anderem im Rahmen der Open Source Days 2023 Anfang August - bekannt geben (Update folgt).
We are excited to announce the launch of the Alliance for #OpenUSD (AOUSD) to promote the standardization, development, evolution, and growth of Pixar’s Universal Scene Description technology.
— The Linux Foundation (@linuxfoundation) August 1, 2023
Read the announcement: https://t.co/ir9KGG0gI9@allianceopenusd pic.twitter.com/doa1QLaMBD
Was ist OpenUSD?
OpenUSD wurde ursprünglich im Jahr 2012 von den Pixar Animation Studios entwickelt und 2016 erstmals unter Apache-Lizenz als Open Source veröffentlicht. "Universal Scene Description ist die technologische Grundlage unserer hochmodernen Animations-Pipeline", erklärt Steve May, CTO von Pixar Chairman der AOUSD. "OpenUSD basiert auf jahrelanger Forschung und Anwendung in der Pixar-Filmproduktion. Seitdem wir die Technologie als Open-Source-Projekt veröffentlicht haben, geht ihr Einfluss weit über Film, visuelle Effekte und Animation hinaus und erstreckt sich zunehmend auf andere Branchen."
Letzteres unterstreicht auch ein Blick auf die Unternehmen beziehungsweise Produkte, in denen OpenUSD bereits in großem Umfang eingesetzt wird. Auf der Webseite zum Framework wird dieses wie folgt definiert: "Universal Scene Description ist die erste öffentlich verfügbare Software, die sich mit der Notwendigkeit befasst, beliebige 3D-Szenen, die aus vielen Elementen zusammengesetzt sein können, zuverlässig und skalierbar auszutauschen und zu erweitern."
AOUSD - die nächsten Schritte
Die AOUSD plant nun, die Spezifikation weiterzuentwickeln und zu standardisieren, um ihre Nutzung respektive Verbreitung zu fördern. Sobald der Prozess der Standardisierung abgeschlossen ist, können andere Standardisierungsgremien OpenUSD in ihre Spezifikationen aufnehmen. Diverse 3D-Player haben bereits angekündigt, das künftig tun zu wollen, darunter:
die Khronos Group,
Unity,
Epic,
Foundry oder
SideFX.
Ein bedeutender Name im MR-Bereich bleibt bei der AOUSD allerdings außen vor: Meta. Die Zukunft des Zuckerberg-Konzerns ist ebenfalls stark an Augmented- und Virtual Reality geknüpft, allerdings in Form des eigenen, proprietären Metaverse-Konzepts. Angesichts des neuen Zusammenschlusses dürfte dem Unternehmen also ein harter Kampf um die Vorherrschaft in künftigen, virtuellen Welten bevorstehen. Insbesondere, weil Apple bei der Allianz mit an Bord ist. Der iPhone-Konzern hat seine Zukunft bekanntlich mit Vision Pro dem sogenannten Spatial Computing (Apple-Sprech für Mixed Reality) verschrieben.
Dabei wird die OpenUSD-Technologie nach Auskunft von Mike Rockwell, bei Apple Vice President der Vision Products Group, eine tragende Rolle spielen: "OpenUSD wird dazu beitragen, die nächste Generation von AR-Erlebnissen zu beschleunigen und ein immer breiteres Spektrum an Spatial-Computing-Anwendungen hervorbringen. USD ist eine wesentliche Technologie für die visionOS-Plattform sowie das neue Entwicklerwerkzeug Reality Composer Pro. Wir freuen uns darauf, seine Entwicklung zu einem weit verbreiteten Standard zu unterstützen."
Als Dachorganisation für die AOUSD wurde die Joint Development Foundation (Teil der Linux Foundation) gewählt. Das soll einerseits ermöglichen, effizient offene Spezifikationen zu entwickeln. Andererseits bietet es einen Weg, um den künftigen Standard durch die International Organization for Standardization (ISO) anerkennen zu lassen. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.