OpenStack-Firma

Mirantis bekommt 100 Millionen Dollar Wagniskapital

21.10.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Mirantis hat in einer zweiten Finanzierungsrunde 100 Millionen Dollar erhalten und nimmt bereits einen Börsengang ins Visier.

Mit dem frischen Geld wolle Mirantis seine Kundenbasis und Beständigkeit in Richtung eines Börsengangs 2016 ausbauen, erklärte CEO Adrian Ionel laut "GigaOM" in einem Interview. Mirantis könnte im Erfolgsfall das erste IPO auf OpenStack-Basis und zu einem Red-Hat-Pendant werde. Die Firma startete vor vier Jahre zunächst als Systemintegrator im OpenStack-Umfeld. Im vergangenen Jahr änderte das Startup dann den Kurs und brachte seine eigene Distribution von OpenStack heraus. Auf der Kundeliste stehen mittlerweile unter anderem Cisco, Comcast, DirecTV, Ericsson, Expedia, die NSA, PayPal sowie Workday.

Mirantis ist ein reiner OpenStack-Anbieter - im Gegensatz zu Spielern wie HP, IBM, EMC oder Cisco, die die quelloffene Cloud-Plattform auch als Vehikel nutzen, um Netz-, Rechen- oder Speicherhardware zu verkaufen. Ausgangsidee war laut Ionel eine Infrastruktur, "die viel eher nach dem aussieht, was bei Facebook, AWS oder Google läuft und sehr viel weniger wie das, was vor zehn Jahren bei der Bank of America lief." Oder anders gesagt eine Scale-out-, Commodity-basierende Infrastruktur, bei der die gesamte Intelligenz in Software steckt, die auf einheitlicher, preiswerter Hardware läuft.

Die aktuelle Finanzierungsrunde wurde von Insight Venture Partner angeführt, außerdem waren August Capital, Intel, WestSummit Capital, Ericsson und SAP mit von der Partie. Das frühere Series-A-Funding kam von Dell, Intel, Red Hat, WestSummit, Ericsson und SAP.

Ein wenig rätselhaft ist aktuell das Verhältnis zwischen Mirantis und Red Hat. Der Linux-Anbieter soll dem Vernehmen nach sauer auf den Newcomer geworden sein, seit dieser um dieselben Großkunden wirbt. Mirantis soll laut "GigaOM" bereits versucht haben, den Anteil von Red Hat herauszukaufen. Das ist zwar offensichtlich nicht passiert, bei der Series-B-Runde war Red Hat aber auch nicht mehr als Investor angeführt.