Die digitale Transformation treibt Organisationen dazu, ihre IT-Landschaft neu zu gestalten. Viele Unternehmen entscheiden sich dafür, Cloud-basierte Lösungen voranzutreiben. Cloud Computing ist oft mit Kosteneinsparungen verbunden, aber viele Unternehmen unterschätzen die Ressourcen, die für den Abschluss der Migrations- und Transformationsphase benötigt werden, was schnell zu erheblichen Kostenüberschreitungen führen kann. Während der Austausch bestehender Legacy-Anwendungen durch ein natives SaaS-Angebot ein Leichtes sein kann, ist die Migration geschäftskritischer Anwendungen ein wesentlich delikateres Unterfangen. Diese Migrationen erfordern ein hohes Maß an Due Diligence, profundes Fachwissen im Bereich der IT-Architektur und gründliche Planung - was viele Unternehmen überfordert.
Nach einer Befragung von Cloud-erfahrenen Führungskräften aus 500 Organisationen kam das Forschungsunternehmen Forrester (im Auftrag von Virtustream) zu dem Schluss, dass diese Migrationen alles andere als ein Kinderspiel sind. Im Gegensatz zu Cloud-nativen Apps, die Ausfallsicherheit von Anbeginn mit sich bringen, sind Legacy-Apps in der Regel stark von der zugrunde liegenden Infrastruktur abhängig und können nicht problemlos skaliert werden. Aus diesem Grund müssen Unternehmen häufig einen Kompromiss zwischen kostspieligen Neuentwicklungen oder Leistungseinbußen mit einem weniger ausgereiften Bereitstellungsmodell schließen.
Migration per Maßanzug statt von der Stange
In den nächsten zwei Jahren wird die durchschnittliche Anzahl Cloud-basierter Apps pro Unternehmen von 44 Prozent auf 62 Prozent steigen, was einem Anstieg um das 1,4-Fache gegenüber 2017 entspricht. Inzwischen haben Unternehmen - manchmal auf die harte Tour - gelernt, dass es kein Allheilmittel gibt, mit dem sich alle Szenarien erschlagen lassen. Während sich einige Unternehmen zunächst auf Massenmigration und damit verbundene Performance-Herausforderungen einließen, gehen sie inzwischen viel differenzierter vor und betrachten App für App einzeln. Um die Migrations- und Transformationsphase zu einem Erfolg zu machen, müssen Unternehmen zunächst ihre bestehende Landschaft gründlich mittels Bestandsaufnahme analysieren und einen gut ausgearbeiteten Migrations- und Transformationsplan entwickeln. Dies umfasst die Bewertung der Cloud-Fähigkeit bestehender Anwendungen und die Gruppierung hinsichtlich Leistungsanforderungen, Komplexität, Sicherheitseinschränkungen, Interaktion mit anderen Anwendungen usw. Das Ergebnis hilft dem Migrationsteam, einen Projektplan zu erstellen, unter Einbezug von Arbeitsabläufen, Meilensteinen, KPIs, Risiken und so weiter.
Kosten und Performance optimieren
Während Multi-Cloud-Umgebungen, die auf eine Vielzahl von Anbietern verteilt sind, zunehmend zur Norm werden, ist es wichtig zu berücksichtigen, dass jede Zielplattform unterschiedliche Stärken und Schwächen aufweist. Unternehmen sollten daher bestimmte Anforderungen definieren, die ihnen bei der Auswahl des idealen Anbieters helfen, da einige von ihnen für bestimmte Workloads besser geeignet sind als andere. Einmal ausgewählt, beginnt die eigentliche Arbeit, und verschiedene Herausforderungen werden entstehen. Die Kosten für die Neuentwicklung von Anwendungen führt die Liste der Nachteile an (zitiert von 41 Prozent der Befragten), gefolgt von Datenverkehrskosten aufgrund unzureichender Planung (33 Prozent). Um diese Probleme zu beheben, gaben mehr als die Hälfte (53 Prozent) eine optimierte Infrastruktur nach App-Typ als mögliche Lösung an und mehr als ein Drittel (37 Prozent) nutzt App-Typ-spezifische Konfigurationen zur Lösung von Leistungseinschränkungen.
Den Talentmangel überwinden
Unternehmen quer durch die Bank sind damit beschäftigt, personelle und finanzielle Ressourcen freizusetzen, um ihre digitale Transformation voranzutreiben. Im Gegenzug sind Migrationskompetenzen rar im Markt und stark nachgefragt. Angesichts des prognostizierten Wachstums des Cloud-Marktes in den kommenden Jahren ist klar, dass sich die Situation in naher Zukunft wohl kaum verbessern wird. Daher müssen sich Unternehmen auf diese Umstände einstellen und Vorkehrungen treffen. Dies umfasst die Bewertung der Fähigkeiten der bestehenden Teams, die Berücksichtigung von Eventualitäten bzw. Risiken und die prophylaktische Hinzuziehung weiterer Ressourcen, falls erforderlich.
Verzögerungen können schmerzhaft und enorm kostspielig sein. Daher müssen alle aufgedeckten Lücken proaktiv entweder mittels Trainings oder externer Hilfe geschlossen werden. Unternehmen sollten sich vom Dienstleister ihrer Wahl beraten lassen, um sich über bewährte Best Practices zu informieren. Darüber hinaus wird ein erfahrener Dienstleister den Migrationsprozess mit umfassender Dokumentation (How-To), Schulung der vorhandenen Mitarbeiter und zusätzlichen Ressourcen bei Bedarf unterstützen. Um interne Ressourcen freizusetzen, sollten Unternehmen auch ihre Applikationslandschaft in Frage stellen. Die Einführung einer SaaS-Lösung ist oft eine klügere Wahl als das Migrieren einer Legacy-Anwendung - vor allem, wenn es sich nicht um eine Kernanwendung handelt. Unternehmen sollten sorgfältig entscheiden, wann es sich wirklich lohnt, Ressourcen zu okkupieren und die damit verbundenen Migrationsrisiken zu übernehmen - oder wie der alte chinesische Philosoph und Militärstratege Sun Tzu einmal sagte: "Wähle deine Schlachten mit Bedacht aus."
Fazit
Adoption und Migration sollten im Cloud-Kontext nicht verwechselt werden. Während beide letztendlich das gleiche Ziel haben, ist Letzteres ein viel steinigerer Weg durchs Dickicht. Um den Erfolg zu maximieren und Rückschläge zu vermeiden, ist es wichtig, den Unterschied im Auge zu behalten und die Vollkosten (einschließlich Redesign, Neuentwicklung, Migrationsanstrengungen usw.) zu überprüfen, bevor man die Cloud-Reise antritt. Neben der Definition von Umfang und Zielen während der Strategiephase sollten Unternehmen auch eine fortlaufende Messung des Fortschritts in Erwägung ziehen. Ein Indexwert kann beispielsweise helfen, der die Zeit (geplanter Arbeitsaufwand in Stunden oder Manntagen vs. tatsächlichem Aufwand), die Qualität (einkalkulierte Fehler vs. aufgetretene Fehler) und das Budget (geplante Kosten vs. tatsächliche Kosten) zusammenfasst. Solch eine Metrik macht den Gesundheitszustand des Projekts jederzeit transparent und dient der Steuerung. Regelmäßige Berichte helfen dabei, Probleme aufzudecken, sodass sofort Korrekturmaßnahmen ergriffen werden können.