Neues Copilot-Feature

Microsofts KI analysiert persönliche Dateien

05.03.2024
Von 
Mark Hachmann ist Senior Editor bei PC World.com und beschäftigt sich hauptsächlich mit Microsoft und Mikrochips. Zuvor schrieb er unter anderem für die Portale PCMag, BYTE, eWeek und ReadWrite.
Mit Copilot können User künftig ihre eigenen Dokumente in die Cloud hochladen, um sie analysieren zu lassen.
Der Copilot von Bing und Edge kann künftig auch persönliche Dateien der User in der Cloud analysieren.
Der Copilot von Bing und Edge kann künftig auch persönliche Dateien der User in der Cloud analysieren.
Foto: AdriaVidal - shutterstock.com

Microsoft hat offenbar, so berichten unsere US-amerikanischen Kollegen der PCWorld, die Möglichkeit geschaffen, Dokumente, Screenshots und Bilder in den KI-Assistenten Copilot von Windows 11 hochzuladen. Damit können Anwender die KI bitten, die auf Ihrem PC gespeicherten Dokumente zu analysieren.

Hierzulande wurde das neue Feature aber offenbar noch nicht aktiviert, wie ein Gegencheck auf einem deutschen Windows-11-PC ergab. In der deutschen Version kann die KI bislang nur den Inhalt einer Webseite zusammenfassen. Dabei ist die Möglichkeit, ein Dokument "abzufragen", eine äußerst leistungsstarke Funktion.

Eigene Dokumente analysieren

Ein Dokument "abzufragen" bedeutet, Copilot Fragen zum Inhalt einer Datei zu stellen, also etwa: "Was bedeutet das?", "Fassen Sie es für mich in 30 Worten zusammen.", "Welche nächsten Schritte sollte ich unternehmen?" Im Idealfall sollte Copilot in der Lage sein, ein kompliziertes, komplexes Dokument wie einen Vertrag so zu analysieren, dass der Durchschnittsnutzer seinen Sinn verstehen kann.

Wie unsere US-Kollegen berichten, funktioniert dies sowohl auf Copilot für Microsoft Edge als auch auf der Copilot-Website von Microsoft. Zudem hat Microsoft bereits angekündigt, bald Copilot für OneDrive auf den Markt zu bringen. Dann soll jede Datei automatisch analysieren werden, die in der Microsoft-Cloud gespeichert wird.

In Deutschland noch nicht verfügbar

Der feine Unterschied: Die Prompt-Eingabe der US-amerikanischen Copilot-Varianteenthält jetzt drei Symbole. Über die Büroklammer können eigene Dateien geladen werden.
Der feine Unterschied: Die Prompt-Eingabe der US-amerikanischen Copilot-Varianteenthält jetzt drei Symbole. Über die Büroklammer können eigene Dateien geladen werden.
Foto: Mark Hachman / IDG

In Edge enthält der US-amerikanische Copilot jetzt drei Symbole unter dem Abfragefeld: eine "Kamera" für Bild-Uploads, eine "Schere" für Screenshots und eine "Büroklammer" für das Hochladen von Dateien. Und genau letzteres Symbol fehlt in der deutschen Version noch.

Gute Performance

Per Klick auf das Büroklammer-Symbol wird die Datei ausgewählt, die hochgeladen werden soll. Sobald der User dies getan hat, analysiert Copilot das Dokument in wenigen Sekunden. Das ist bemerkenswert schnell. Denn beim Versuch, ein lokales LLM/KI-Chatbot auf einer lokalen Datei zu trainieren, dauerte dies auf einem schnellen Gaming-Notebook weit über eine Stunde.

Vergesslicher Copilot

Allerdings scheint dieses Copilot-Feature noch ein Problem zu haben: Es ist vergesslich. So klappt die Analyse und Zusammenfassung von Pressemeldungen oder Präsentationen zwar gut. Soll die KI dann jedoch das Thema weiterverfolgen, hat Copilot teilweise vergessen, wovon die Rede war, wenn das Dokument nicht explizit erneut erwähnt wird. Stattdessen versucht Copilot dann manchmal, im Internet nach der Antwort zu suchen.

Vertrauen versus Performance

Bei aller Euphorie in Sachen Performance sollte aber bedacht werden, welche Dokumente hier in die Cloud geladen werden. Bei sensiblen, vertrauenswürdigen Daten ist dann wohl die Analyse durch eine lokale KI der bessere Weg - auch wenn es länger dauert.