Karriereratgeber

Microsoft-Zertifikate allein reichen nicht

19.12.2012
Georg Bachmaier, Recruiting-Verantwortlicher von Microsoft Deutschland, stellte sich im Karriereratgeber den Fragen der Leser.
Georg Bachmaier, Microsoft.
Georg Bachmaier, Microsoft.
Foto: Microsoft

Ein Leser arbeitet seit fünf Jahren als Microsoft Trainer im Auftrag von Subunternehmern oder Microsoft-Gold-Partnern und hat einige Zertifizierungen erworben. Er bewirbt sich bei Microsoft als IT Operator für Windows Server 2010 und für Office 2007 und erhält zwei Absagen mit der Begründung, sein Grad der Zertifizierung würde nicht ausreichen. Im Online-Karriereratgeber fragt er: „Welche (wirklichen) Vorraussetzungen haben Sie bei Microsoft, wenn sie schon die eigenen Zertifikate nicht als Qualifiziert genug anerkennen?“

Georg Bachmaier, Recruiting-Verantwortlicher in der deutschen Microsoft-Niederlassung in München, antwortet: „Bei der Auswahl der Kandidaten spielen viele verschiedene Aspekte eine Rolle, die berücksichtigt werden. Wir haben klar definierte Positionsbeschreibungen, die von Rolle zu Rolle unterschiedlich sind, und einen strukturierten Auswahlprozess. Bei Eingang einer Bewerbung prüfen wir zunächst, ob sich die grundlegenden Anforderungen der Stellenausschreibung mit den dargestellten Qualifikationen des Bewerbers decken. Die erworbenen Zertifizierungen, die Sie für Microsoft Lösungen erworben haben, bilden dabei eine wichtige Basis, sind aber nicht all-entscheidend. Das Gesamtprofil entscheidet, ob ein Bewerber zum Interview eingeladen wird.“

Mit 52 zu alt für eine Festanstellung?

Ein 52-jähriger Systems Engineer im Microsoft-Umfeld ist selbständig tätig, wäre aber gern fest angestellt. Häfig bekommt er nicht einmal mehr eine Absage auf seine Bewerbung. Wie soll er sich für die nächsten 15 Jahre positionieren? Soll er Projekt-Management-Kurse besuchen? Was tut Microsoft gegen die Diskriminierung der Generation 50+?

Dazu Microsoft-Manager Bachmaier: „Wir arbeiten derzeit aktiv an einem Programm für „later-in-career“- Kandidaten. Uns ist bewusst, dass wir auf die Bedürfnisse der 50+ Bewerber stärker eingehen müssen. Wir können und wollen uns nicht erlauben, auf die Berufserfahrung dieser Altersklasse zu verzichten. In einer aktuellen Studie vom Fraunhofer Institut – mit dem wir eng zusammen arbeiten – wurde uns auch bestätigt, dass sich Arbeitnehmer sämtlicher Altersklassen künftig noch mehr auf flexible Arbeitsmodelle einstellen sollten. Von daher ist Flexibilität von Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern ein wichtiger Faktor bei der Jobsuche. Die neuen Arbeitszeitmodelle kommen auch der persönlichen Lebenssituation entgegen, in der sich der Arbeitnehmer befinden. Abschließend würde ich Ihnen empfehlen, bei der Jobsuche flexibel zu bleiben und sich wie von Ihnen schon angesprochen auch im Projekt-Management weiterzubilden. In meinem persönlichen Umfeld kenne ich viele IT’ler 50+, die in beiden Berufsverhältnissen , fest angestellt oder frei, sehr glücklich und erfolgreich sind. Die Entscheidung, welcher Weg der bessere ist, muss jedoch jeder selbst treffen. Eine Garantie gibt es nicht.“