Sicherheitsprobleme?

Microsoft stellt WordPad ein

04.09.2023
Von Redaktion Computerwoche
Microsoft will seinen Texteditor WordPad mit einer der nächsten Windows-Versionen ausmustern. Weiterentwickelt wird das seit 28 Jahren verfügbare Programm ohnehin nicht mehr.
Ein Tool mehr oder weniger - für Microsoft kein so großes Problem, für manchen Anwender vielleicht doch.
Ein Tool mehr oder weniger - für Microsoft kein so großes Problem, für manchen Anwender vielleicht doch.
Foto: Tada Images - shutterstock.com

WordPad war für manche Windows-Nutzer als besonders einfache Textbearbeitung und als Editor zum Öffnen von Dokumenten ein treuer Begleiter. Seit 1995 wird die App zusammen mit Windows ausgeliefert - erstmals mit Windows 95, allerdings gab es davor schon Microsoft Write mit ähnlichen Funktionen.

Mit Windows 7 brachte Microsoft eine überarbeitete WordPad-Version heraus, unter anderem wurde die Ribbon-Oberfläche integriert. Außerdem erhielt die App ein paar mehr Funktionen, und zusätzliche Dateiformate wurden unterstützt.

Word oder Notepad nutzen

Für die Zukunft rät Microsoft Anwendern, gleich mit der Textverarbeitung Word zu arbeiten, zumindest wenn es um .doc und .rtf-Dateien oder sonstigen Rich-Text-Formate geht. Für einfache Text-Dokumente könne Windows Notepad genutzt werden. "WordPad wird nicht mehr aktualisiert und in einer zukünftigen Version von Windows nicht mehr mitgeliefert", schreibt das Unternehmen.

Auch wenn Redmond nicht den Grund für die Einstellung von WordPad nennt, vermutet BleepingComputer, dass ein Sicherheitsproblem diese Entscheidung beschleunigt haben könnte. So hatten die Urheber der Malware QBot einen DLL-Hijacking-Dehler in der Windows-10-WordPad-Bariante missbraucht, um Computer zu infizieren und sich dabei der Erkennung durch Sicherheitssoftware zu entziehen.

Rückzieher bei Paint

Für Microsoft ist es nicht ganz einfach, den Anwender solche einfachen Hilfsprogramme zu entziehen. Vor fünf Jahren kündigte das Unternehmen an, die Windows-Paint-Anwendung aus Windows 10 zu entfernen. Nachdem viele User protestierten, entschied sich der Konzern dafür, Paint weiter über den Microsoft Store verfügbar zu machen. Es ist also nicht auszuschließen, dass auch WordPad über Microsofts AppStore weiter leben wird, wenn sich genügend User dafür aussprechen.

Einfach und bescheiden, viele Anwender haben WordPad zwischendurch genutzt.
Einfach und bescheiden, viele Anwender haben WordPad zwischendurch genutzt.
Foto: IDG

Microsoft hat zudem damit begonnen, den Sprachassistenten Cortana in den Anfang August 2023 veröffentlichten Preview-Builds von Windows 11 Canary abzuschaffen. Der Platz der App als digitaler Windows-Assistent wurde bereits durch den KI-gesteuerten Windows Copilot eingenommen, der auf der diesjährigen Build-Konferenz vorgestellt wurde. (hv)