Bei der Eröffnungskeynote der Ignite im amerikanischen Orlando betonte der Microsoft-CEO Satya Nadella die weitreichen Veränderungen unseres gesamten Lebensumfeldes durch die digitale Transformation: Angefangen beim Gesundheits-, Finanz- und Bildungswesen bis hin zur Produktion von Waren und Gütern. Im Mittelpunkt standen natürlich Microsoft Technologien wie die Cloud, das Internet Of Things (IoT) oder Mixed Reality.
Darüber hinaus wurde auch die Quantencomputer-Technologie thematisiert. So hat die Softwareschmiede eine eigene Programmiersprache für Quantencomputer auf Basis des Qubit-Modells entwickelt und vorgestellt. Sie ist Bestandteil von Visual Studio und beinhaltet sowohl Debugging-Funktionen also auch Simulationsmöglichkeiten des Programmcodes. Der Software-Stack ist lokal nutzbar, kann aber auch in Microsoft Azure betrieben werden und ist ab Ende 2017 kostenlos verfügbar.
Neben der Software will Microsoft auch einen Quantencomputer zusammen mit dem auf Kryotechnik spezialisierten Unternehmen Bluefors entwickeln und somit auf IBM und D-Wave aufschließen, die bereits mit IBM Q und D-Wave 2000Q über funktionsfähige Systeme verfügen. Der Microsoft-Chef positioniert Quantencomputing als eine der wichtigsten Technologie, die für die Zukunft des Unternehmens entscheidend sein wird.
Um die Kommunikationsplattform Teams noch attraktiver für die Anwender zu machen, hat Microsoft den Office-365-Arbeitsplatz aufgewertet und die Sprach- und Videofunktionen von Skype für Business jetzt fest integriert. Damit will Microsoft es den Anwendern noch leichter machen, den Kommunikationsdienst als zentrale Anlaufstelle für ihre Teamarbeit zu nutzen. Zudem haben die Entwickler Teams mit mehr Intelligenz ausgestattet, in dem sie Machine-Learning-Funktionen wie Azure Cognitive Services und Data Services in die Lösung eingebaut haben. Durch die zusätzliche Intelligenz soll die unterschiedliche Verwertung von Informationen für spezifische Zielgruppen vereinfacht und die Informationsflut auf ein Minimum reduziert werden.
Des Weiteren offeriert Microsoft mit Microsoft 365 Education und Microsoft 365 F1 zwei neue und speziell zugeschnittene Softwarepakete. Ersteres richtet sich an Studenten, Dozenten sowie Mitarbeitern von Bildungseinrichtungen und beinhaltet Office 365 für Bildungseinrichtungen, Windows 10, Enterprise Mobility und Security sowie die Education-Edition von Minecraft. Das zweite Paket verbindet Office 365, Windows 10 und Enterprise Mobility und Security. Es adressiert sogenannte "Firstline Workers". Das sind Mitarbeiter, die meist ohne eigenen PC im Service oder in der Produktion arbeiten.
Ferner haben HP, Lenovo, Acer und Fujitsu auf der Ignite 2017 auf Microsoft 365 abgestimmte Rechnersysteme angekündigt: Darunter unter anderem Windows-10-S-Geräte mit Self-Service, die den Anwender dabei unterstützen ihre Geräte selbst einzurichten, Identitäten und Zugriffsrechte über die Cloud zu administrieren oder Software-Updates zu initiieren.
Sicherheit ist Trumpf
Microsoft erhöht den Sicherheitslevel in seinem Microsoft-365-Portfolio. So bekommt die integrierte Advanced Threat Protection (ATP) zusätzliche Anti-Pishing-Funktionen und erweiterte Schutzoptionen für OneDrive for Business, SharePoint Online und Microsoft Teams. Zudem hat Microsoft spezielle Mechanismen zur Erkennung von Identitätsbedrohungen eingefügt, die mögliche Gefahren in der Cloud aber auch im On-Premise erkennen können.
Microsoft 365 ist ebenfalls mit erweiterten Zugriffsregeln auf Anwendungen und Daten ausgestattet worden, die die Komponenten Azure Active Directory, Microsoft Cloud App Security, Azure Information Protection (ATP) und Partnerlösungen tangieren. Um Datenschutzrichtlinien und Compliance in Unternehmen besser durchsetzen zu können, sollen neue Features in Microsoft 365 Information Protection helfen. Sie gewährleisten zum Beispiel, dass Anwender ihre Daten unabhängig vom Speicherort und Empfänger identifizieren, bewerten und schützen können. Ein zusätzlicher Schutz der Message Encryption soll den sichern Transport von E-Mails und Dokumenten sicherstellen.
Darüber hinaus will Microsoft mit der Entwickelung von Tools und geeigneten Technologien Unternehmen dabei helfen, die am 25. Mai 2018 zur Anwendung kommende EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) umzusetzen. So soll der demnächst als Preview verfügbare Compliance Manager den Unternehmen helfen, die DSGVO-Compliance bei der Nutzung von Microsoft-Cloud-Services zu beurteilen. Dieses Tool ermittelt in Echtzeit einen dedizierten Score-Wert und gibt bei Bedarf Empfehlungen für notwendige Maßnahmen.
Dynamics 365 und Azure
Microsoft erweitert Dynamics 365 um künstliche Intelligenz (KI). Diese KI-Lösungen sind besonders auf komplexe Unternehmensprozesse und Infrastrukturen ausgerichtet. Mittels virtueller Agenten und entsprechender Tools soll dadurch die Kundenbetreuung beziehungsweise das Konversationsmanagement verbessert werden und zur mehr Kundenzufriedenheit führen.
Zusätzlich will Microsoft mit sogenannten modularen Apps für Dynamics 365 die Anwender bei der Transformation von Prozessen durch die Integration in vorhandene Systeme. Diese Systeme werden durch Workflows und Analysen aus Dynamics 365, LinkedIn und Office 365 ergänzt. ZU den ersten Apps zählen Attract und Onboard. Sie unterstützenUnternehmen bei der Suche nach qualifizierten Personal und bieten für neue Mitarbeiter ein personalisiertes Onboarding.
Durch die erweiterte Integration von PowerApps, Microsoft Flow mit Office 365 und Dynamics 365 lassen sich Apps entwickeln, die Geschäftsprozesse erweitern und automatisieren können. So lassen sich etwa komplexe Listen für Abstimmungsworkflows mit Flow, SharePoint, OneDrive und Dynamics 365 einfach generieren.
Auch für Azure hat Microsoft einige Neuigkeiten in petto. So bieten jetzt die OEM-Partner wie Dell EMC, HPE und Lenovo erstmalig vorkonfigurierte Systeme mit Azure Stack an. Mit einer Azure-Stack-Plattform haben die Unternehmen erstmalig die Möglichkeit Dienste der Microsoft Cloud-Plattform Azure im eigenen Rechenzentrum einzusetzen.
Zusätzlich ist ab sofort der SQL Server 2017 verfügbar. Der SQL Server ist eine cloudbasierte Datenbank, die Windows, Linux und Docker-Container unterstützt und als On-Premises-Lösung in einem Rechenzentrum eingesetzt werden kann.
Daneben hat Microsoft zahlreiche Updates und Erweiterungen wie für SQL Data Warehouse, Azure Security Center, Azure Machine Learning und Microsoft Cognitive Services vorgestellt.