Im Zuge der Übernahme soll sich das Fungible-Team, so Microsoft in einem Blog-Beitrag, den Microsoft-Teams für RZ-Infrastruktur anschließen und sich auf die Bereitstellung von DPU-Lösungen, Netzwerkinnovationen und die Weiterentwicklung und Verbesserung der Hardwaresysteme konzentrieren. Dabei soll die Fungible-Technologie dem Konzern nach den Worten von Girish Bablani, Corporate Vice President Azure Core bei Microsoft, helfen, hochleistungsfähige, skalierbare, disaggregierte RZ-Infrastrukturen aufzubauen. Weitere Details zu der Akquisition - wie etwa die Höhe des Kaufpreises - gaben die beiden Unternehmen nicht bekannt.
Know-how für Azure-RZs
Zudem untermauere der Kauf von Fungible, so Bablani weiter, Microsofts langfristiges Engagement, in die eigene Data-Center-Infrastruktur zu investieren, um das Spektrum an Technologien und Angeboten zu erweitern. Dazu zählt der Manager etwa Offloading, Verbesserung der Latenz, Erhöhung der Serverdichte, Optimierung der Energieeffizienz und Kostensenkungen.
Harte Konkurrenz
Während sich Microsoft also mit der Übernahme Know-how für die eigene RZ-Weiterentwicklung einkauft, könnte die Übernahme für Fungible der sprichwörtliche Rettungsanker in letzter Minute sein.
So hat sich Fungible in der Branche zwar einen guten Ruf als feine Adresse für Composable Infrastructure wie dynamisch konfigurierte Servern aus Pools von CPU, DRAM und GPUs erarbeitet, doch im DPU-Business geriet das Unternehmen zunehmend unter Druck. Denn im Markt für Digital Processing Units, die etwa ein elementarer Bestandteil von SmartNICs sind, sah sich das kleine Unternehmen mit harter Konkurrenz konfrontiert: Große Player wie Nvidia, Broadcom, AMD und Intel wollen hier ebenfalls ihr Stück vom Kuchen.
Schwieriger Markt
Auf der anderen Seite dürfte die Akquisition bei Nvidia, Broadcom, AMD und Intel nur bedingt auf Begeisterung stoßen. Sie drohen mit Microsoft einen weiteren großen DPU-Kunden zu verlieren. So nutzte etwa Microsoft für Azure SmartNICs von Pensando - ein Unternehmen, das AMD erst 2022 für rund 1,9 Milliarden Dollar kaufte. Und auch das Geschäft mit anderen potenziellen Großkunden erwies sich in der jüngsten Vergangenheit als schwierig: So entwickelte etwa AWS seine eigenen "Nitro"-DPUs. Und Alibaba Cloud scheint ebenfalls seine eigene SmartNICsentwickelt zu haben.
Sparpotenzial der DPUs
Gleichzeitig könnte die Fungible-Akquisition ein Game-Changer im RZ-Business mit Azure-Diensten sein. Glaubt man nämlich Kevin Deierling, Senior Vice President of Networking bei Nvidia, so spart ein Unternehmen das DPUs verwendet, wenn man Anschaffungs- und Betriebskosten zusammenzählt, pro Server 8.200 Dollar: "Ein Unternehmen mit 1.000 Servern spart, über drei Jahre gerechnet, 1,8 Millionen Dollar." Ob Microsoft nun eigene DPUs, dediziert zugeschnitten auf die eigenen Anforderungen, entwickeln wird, ist offen. Wie üblich nach solchen Akquisitionen ging Microsoft nicht weiter ins Detail zu den künftigen Einsatzmöglichkeiten.