Die wichtigste Nachricht für den Handel, da sie wohl bares Geld verspricht, lautet: Windows 8.1, der Nachfolger von Windows 8, soll bereits im August fertig entwickelt sein und dann unmittelbar an die Hardware-Partner ausgeliefert werden. Tami Reller, die als Microsoft Corporate Vice President das Windows-Marketing verantwortet, verkündete zur großen Freude der anwesenden Partnercommunity die Meldung: Windows 8.1. werde zum Jahresendendgeschäft bereits auf den PCs und Tablets der Hersteller laufen. Zudem dürften Endkunden und Firmen, die aktuell Windows 8 nutzen, ebenfalls auf ein entsprechend baldiges und kostenfreies Update hoffen.
Es ist klar: Microsoft setzt auf einen Push seines Windows-8-Geschäfts mit der neuen Betriebssystemversion, die zahlreiche neue Features und Korrekturen - unter anderem die Rückkehr eines Start-Buttons - mit sich bringen wird. Wie gut das Geschäft mit Windows 8 bislang wirklich lief, wird unterschiedlich bewertet: Während Microsoft von über 100 Millionen Lizenzen und einem "großen Erfolg" des neuen Systems spricht, sehen das viele Marktforscher und Partner anders.
Aktuelle und detaillierte Zahlen, die Licht ins Dunkel bringen würden, gibt Microsoft nicht bekannt. Dass aber Nachholbedarf (zumindest aus Sicht der Partner) besteht, lässt sich jedenfalls nicht mehr abstreiten: Zu groß und laut waren Applaus und Zustimmung, die Reller und ihr Team für die Ankündigung einer baldigen Windows-8.1-Einführung und die zugehörigen Live-Demos erhielten.
Solche Zugeständnisse sind aber Microsoft in Houston fremd. Im Gegenteil: Zwar räumte auch Konzernchef Steve Ballmer, der sich ebenfalls am traditionell am ersten Tag den Partnern präsentierte, ein, man habe mit Windows 8.1 auf Kunden- und Partnerwünsche reagiert. Aber unter dem Strich bekamen die Teilnehmer von Konzernseite massenhaft Marketing-Floskeln und -Zahlen und wenige bis gar keine Selbstkritik serviert. Alles in allem sei es ein recht gutes Jahr gewesen ("quite a good year") - auch was den Verkauf von Windows 8 angehe, so Ballmer.
Ungewöhnlich wenig emotional präsentierte der Konzernboss dagegen hauseigene Verkaufs- und Channel-Erfolge, die sich natürlich vornehmlich um die Cloud drehen: Office 365, dem zumindest viele deutsche Händler nachsagen, es sei eher ein Ladenhüter, sei die sich am schnellsten verkaufende Office-Suite in der Geschichte des Konzerns mit einem inzwischen jährlichen Umsatzstrom von einer Milliarde Dollar. Dazu kommt die von Microsoft genannte Zahl von 150.000 Partnerunternehmen, die mittlerweile weltweit in das "Cloud Essentials” Programm des Konzerns involviert sind und die Cloud wiederverkaufen.
Mehr Zahlen lauten: Office 365 wird von doppelt so vielen Partnern wie im Vorjahr vertrieben, und erstmals verkaufen mehr Partner Office 365 als klassisches On-Premise-Office. Die Liste dieser Erfolgszahlen rund um die Cloud, die Microsoft präsentierte, ließe sich ausführlich fortsetzen.
- Die neuen Office 365 Suites im Überblick
- Die VL-On-Premise-Varianten Office Standard 2013 und Office Professional Plus 2013 sind ab 1. Dezember 2012 verfügbar
- Verfügbarkeiten der neuen Lizenz-Varianten im Überblick
- Lizenzierung von Office 2013 und Office 365
- Das steckt für Partner drin
- Bezugsquellen und Vertriebsmodelle im Überblick
- Möglichkeiten für Partner mit dem neuen Office 365
- Rolle der Partner bei den Order- und Abrechnungsmodellen
- Wahlmöglichkeiten für Partner
- Details zur FFP-Lizenzierung bei Office 365
Ein Beispiel noch: Windows Azure, die Plattform mit der Microsoft dem Markt IaaS-, Paas- und weitere Cloud-Dienste anbietet, beschert dem Konzern zu Folge aktuell pro Tag 1000 neue Kunden. Und auch das Feld Mobile gewinnt demnach an Fahrt: Das Geschäft mit der Windows-Phone-Plattform verläuft in diesem Jahr nach Konzernaussagen ebenfalls sehr zufriedenstellend.
In Deutschland waren zuletzt Gerüchte aufgekommen, dass schleppendes Cloud-Geschäft gar zu Veränderungen im lokalen Management geführt haben könnte. Auch beschwerten sich immer wieder deutsche Partner wegen zu rasanter und bestimmter Vorgaben von Microsoft, wie sie ihr Geschäft an die Cloud anzupassen hätten.
Anfragen der CW-Schwesterpublikation "ChannelPartner" an Microsoft-Verantwortliche am Rande der Veranstaltung, ob sich das Cloud-Geschäft in Deutschland und/oder Europa womöglich weniger vorteilhaft entwickle als weltweit, wollten weder Julie Bennani (General Manager Partner Programs) noch Josh Waldo (Senior Director Cloud Partner Strategy, Worldwide Partner Group) bestätigen. Zwar gebe es "Herausforderungen", die sich vor allem um die nötigen Business-Transformationsprozesse der Partner drehten. Aber zu regionalen Angelegenheiten äußere man sich nicht, und unter dem Strich verlaufe das Cloud-Geschäft weltweit sehr erfolgreich.
Microsoft verkündete am Montag einige Initiativen, die dem Channel den Umgang und das Geschäft mit der Cloud erleichtern sollen. So sollen Erweiterungen im Open-Office365-Programm den Vertriebspartnern weitere Freiheiten in der Vertragsgestaltung zu Office 365 einräumen, etwa um auch den Feldern "Public Sector" oder "Education" dedizierte Angebote erstellen zu können. "Power BI for Office 365" stattet ab Herbst die Web-Office-Suite mit Business-Intelligence-Features und -Services für kleine und mittlere Unternehmen aus, die Partner ihren Kunden anbieten können.
Auch zur Plattform Azure und dem Cloud-Mangement-Tool Intune hatte Microsoft News im Programm: Im Rahmen des Cloud Accelerate Programms sollen Intune-Services ab Herbst 2013 mit starken Rabatten von bis zu 30 Prozent versehen werden, während Azure neben einem neuen, stärkeren SQL-Datenbank-Leistungsspektrum in Form eines Premium-Services nun auch Active-Directory-Funktionalitäten bietet.