Dass mit Satya Nadella Anfang 2014 ein Cloud-Computing-Fachmann als Nachfolger von Steve Ballmer zum CEO von Microsoft berufen wurde, war ein klares Zeichen. Der Softwarekonzern wollte - und musste - neue Wege gehen. Denn nach anfänglicher Skepsis setzen Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verstärkt auf Cloud Computing. Dies erfolgt häufig in Ergänzung zu herkömmlichen Bereitstellungsmodellen, also IT-Diensten aus dem unternehmenseigenen Rechenzentrum, Stichwort Hybrid Cloud.
So ergab eine Studie des Beratungshaueses KPMG in Zusammenarbeit mit Bitkom Research, dass Ende 2016 zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland Cloud-Dienste nutzten. Auch kleine und mittelständische Unternehmen mit 20 bis 2.000 Mitarbeitern haben die Cloud für sich entdeckt. So setzten 64 Prozent der kleinen Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern auf die Cloud; bei den Mittelständlern mit bis zu 2.000 Beschäftigten sind es 69 Prozent.
Den Umsatz mit Cloud-Services im Jahr 2017 in Deutschland taxiert das Marktforschungsunternehmen Techconsult auf 7,5 Milliarden Euro. Bis 2019 erwarten die Marktexperten einen Zuwachs um mehr als 25 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Davon entfallen auf Software-as-a-Service-Angebote an die 60 Prozent, auf Infrastrukturdienste wie Server und Storage rund 17 Prozent. Ein Zehntel der IT-Ausgaben in Deutschland, so Techconsult, fließt mittlerweile in die Cloud.
Der Trend, Betriebssysteme, Anwendungen und Entwicklungsplattformen als Cloud-Service zu buchen, zeigt auch bei Microsoft eine positive Wirkung. Das Geschäft mit Cloud-Services trägt mittlerweile erheblich zum Umsatz des Unternehmens bei. Das zeigt ein Blick auf die Geschäftszahlen des vierten Quartals des Geschäftsjahres 2017. Microsoft erzielte in diesem Zeitraum einen weltweiten Umsatz von 23,3 Milliarden Dollar. Der Bereich "Intelligent Cloud", zum dem Azure gehört, trug dazu 7,4 Milliarden Dollar bei. Ein Jahr zuvor waren es noch 6,7 Milliarden. Auch die Gewinnspanne kann sich sehen lassen. Im dritten Quartal 2017 betrug sie bei Intelligent Cloud an die 2,5 Milliarden Dollar. Im selben Zeitraum des Geschäftsjahres 2016 lag dagegen der operative Gewinn noch bei 2,18 Milliarden Dollar.
Allein der Umsatz mit Microsoft Azure stieg nach Angaben des Unternehmens im Vergleich zum vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2016 um 97 Prozent. Ein weiterer Bestandteil von "Intelligent Cloud" ist Office 365, die Cloud-Variante von Office. Laut einem Blog-Post von Microsoft zählte der Service im Frühjahr 2017 weltweit an die 85 Millionen aktive Nutzer.
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T-Systems - mit vier IaaS-Plattformen gegen AWS und Co.
IBM Softlayer und Bluemix auf dem Prüfstand
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Google Cloud Platform soll AWS Paroli bieten
- Azure Microsoft Cloud Deutschland
Cloud-Dienste "Made in Germany" bietet Microsoft seit Mitte 2016 an. Dazu wurden zwei Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg in Betrieb genommen. - Azure Cloud: Nadella in Deutschland
Satya Nadella, CEO von Microsoft bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015: "Unser Ansatz besteht darin, eine hoch skalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform." - Azure Paired Region
Höhere Ausfallsicherheit durch "Paired Regions": Nutzer von Azure-Cloud-Diensten können Daten sowie Ressourcen wie Virtual Machines und Datenbanken zwischen zwei Rechenzentren von Microsoft replizieren. Beide liegen in benachbarten Regionen, etwa West- und Nordeuropa, müssen aber mindestens 300 Meilen voneinander entfernt sein. - Azure Marketplace
Ebenso wie Amazon Web Services und andere Cloud Service Provider hat Microsoft auf Azure einen Marktplatz für Produkte von Drittanbietern eingerichtet. - Microsoft Cloud Treuhändermodell
In Deutschland hat Microsoft eine separate Azure-Cloud-Infrastruktur aufgebaut. Zugriff auf die Kundendaten hat ausschließlich ein zwischengeschalteter Treuhänder, in diesem Fall T-Systems. - Alex Stüger
Alex Stüger, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland: "Die Verknüpfung unserer Microsoft-Cloud-Plattform mit deutscher Infrastruktur und deutschem Datentreuhänder ist aus unserer Sicht am Markt einzigartig."
Microsoft Azure ist die Nummer zwei hinter AWS
Mittlerweile sich Microsoft im Public-Cloud-Bereich als klare Nummer zwei hinter Amazon Web Services (AWS) etabliert. Diese Position verteidigt Microsoft mit seiner Cloud Plattform Azure souverän gegenüber dem drittgrößten Anbieter Google.
Laut einer Studie des Cloud-Brokers Rightscale setzten 2017 weltweit 34 Prozent der Nutzer von Public-Cloud-Services Microsoft Azure ein. Weitere 21 Prozent experimentieren mit der Plattform, weitere 12 Prozent wollen die Microsoft-Cloud verwenden. Damit stieg die Zahl der Nutzer von Azure innerhalb eines Jahres um 14 Prozent. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Software-as-a-Service-Angebote von Microsoft, also Office 365 und die Cloud-Version der CRM-Lösung Microsoft Dynamics CRM hinzugerechnet werden müssen.
Zum Vergleich: Der Marktanteil von AWS stagnierte 2016 und 2017 und lag bei 57 Prozent. Dagegen konnte Googles Cloud Platform die Zahl der Nutzer um 5 Prozent erhöhen. In diesen Zahlen spiegelt sich eine weitere Tendenz wider: Unternehmen setzen verstärkt auf Multi-Cloud-Umgebungen. Das heißt, sie greifen auf Public-Cloud-Angebote mehrerer Anbieter zurück. Ein Grund ist die Risikominimierung: Unternehmen wollen vermeiden, dass sie in Abhängigkeit von einem einzelnen Service-Provider geraten.
Azure: Umfassendes Angebot von IaaS- und PaaS-Diensten
Die Basis der Azure-Cloud-Struktur bilden derzeit (Stand: September 2017) 42 Regionen - laut Microsoft mehr, als Konkurrenten wie AWS, Google, IBM und Oracle zu bieten haben. Weitere "Regions" will Microsoft hinzufügen, etwa in Frankreich, Südafrika und Australien. Rechnet man die geplanten Cloud-Data Center in Frankreich (Paris und Marseille) mit ein, ist Microsoft in Europa mit acht Rechenzentren vertreten, beispielsweise in Großbritannien, Irland, den Niederlanden und in Deutschland (Magdeburg und Frankfurt am Main).
"Unser Ansatz besteht darin, eine hochskalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform", betonte Nadella bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015 (siehe auch: Microsoft baut eine deutsche Cloud-Infrastruktur.)
Beim Vergleich der Public-Cloud-Dienste von Microsoft und AWS zeigt sich, dass beide Anbieter eine ähnliche Strategie verfolgen. Dies gilt beispielsweise für Infrastructure-as-a-Service-Angebote wie virtuelle Maschinen (Virtual Machines), Storage-Services, Datenbanken oder Content-Delivery-Dienste. Auch Technologien wie Hadoop können Interessenten sowohl bei Microsoft (HDInsight) als auch AWS (Elastic Map Reduce) ordern. Ein ähnliches Bild bietet sich bei IoT-Plattformen (Internet of Things) und Services im Bereich maschinelles Lernen (Machine Learning).
Azure mit Services für KI und Archivierung
Zu den wichtigsten Erweiterungen, die Microsoft im Jahr 2017 für Azure vorstellte, zählt unter anderem die NoSQL-Datenbank Cosmos DB sowie die Unterstützung von MySQL und der objektrelationalen Datenbank PostgreSQL. In einer Vorabversion ist seit dem Sommer 2017 Archive Blob verfügbar, ein Service für das Archivieren von Daten. Mit Archive Blob schließt Microsoft eine Lücke in seinem Cloud-Storage-Angebot. Es bietet vergleichbare Funktionen wie AWS Glacier und Google Coldline. Microsoft spricht damit Nutzer von Azure an, die Daten in der Cloud archivieren wollen, Stichwort "Cold Storage".
Zusammen mit Nvidia macht Microsoft zudem Ressourcen für KI-Anwendungen (Künstliche Intelligenz) über die Cloud verfügbar. Nutzer können über Azure auf HGX-1-Chassis mit acht Hochleistungs-Grafikprozessoren der Reihe Pascal 100 von Nvidia zugreifen. Die Plattform ist speziell für KI-Applikationen ausgelegt, etwa in den Bereichen autonomes Fahren, Spracherkennung sowie Daten- und Videoanalyse.
In eine ähnliche Richtung zielt das Projekt Brainwave. Es stellt Field Programmable Gate Arrays (FPGAs) auf Azure bereit, die unter anderem Deep-Learning-Anwendungen unterstützen. Einen vergleichbaren Ansatz hat Google mit TensorFlow vorgestellt. Mit FPGAs lassen sich Analysen und "Vorhersagen" besonders schnell erstellen. Google setzt TensorFlow beispielsweise dazu ein, um Suchanfragen zu gewichten oder um in Echtzeit Informationen im OCR-Format (Optical Character Recognition) in andere Sprachen zu übersetzen.
Neuer Container-Service im Anrollen
Zusammen mit Windows Server 2016 hat Microsoft außerdem eine eigene Container-Technik eingeführt, die auch auf Azure zur Verfügung stehen wird. Diese Hyper-V-Container ergänzen die Docker-Container auf Basis von Linux sowie Windows-Container ergänzen. Jeder Hyper-V-Container enthält eine Basisversion von Windows und nutzt den Hypervisor Hyper-V, um eine vom Host isolierte IT-Umgebung aufzubauen. Das Management erfolgt mithilfe von Tools, die auch bei Docker zum Zuge kommen.
Ergänzend dazu stehen der Azure Container Service (ACS) und seit Sommer 2017 die Azure Container Instances (ACI) Verfügung. ACI ist im Gegensatz zu ACS für kleinere Workloads ausgelegt und unterstützt mit Kubernetes nur eine Orchestrierungs-Software.
Allerdings ist umstritten, ob Container-Technologien wie Docker und Windows-Server-Container tatsächlich eine derart wichtige Rolle spielen, wie das deren Anbieter angeben. Laut einer Studie von Cloud Foundry zufolge setzten 2017 nur 25 Prozent der Unternehmen Container ein, rund 3 Prozent mehr als 2016. Immerhin prüfen weitere 42 Prozent, ob diese Technologie für sie in Betracht kommt.
Herzlich willkommen Open Source
Microsoft tat sich im Gegensatz zu Amazon Web Services lange schwer mit dem Thema Open Source. Dagegen zeigte AWS von Beginn an keine Berührungsängste. Datenbanken und Orchestration-Lösungen sowie das Betriebssystem Linux gehören seit längerer Zeit zum Portfolio von Amazon. Zudem integriert AWS neue Open-Source-Lösungen schneller als Microsoft in seine Produktpalette. Ein Beispiel ist die Container-Technik Docker.
Microsoft zeigte sich in dieser Beziehung zögerlicher. Der Grund dafür ist die starke Fixierung auf Windows und proprietäre Software, auch wenn sich Microsoft offiziell als einer der größten Protagonisten von Open Source darstellt. Die restriktive Haltung hat Microsoft allerdings aufgegeben, auch im Bereich Cloud-Computing. So können Nutzer von Azure seit 2016 Images von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) in der Microsoft-Cloud speichern. Das gilt auch für Versionen von RHEL, die Unternehmen bereits im Einsatz haben und nun auf eine Cloud-Plattform portieren wollen. Für die technische Unterstützung der Anwender sind Experten beider Unternehmen zuständig. Auf diese Weise ebnen Red Hat und Microsoft Unternehmen den Weg in die Microsoft-Cloud, ohne bereits erworbene Software-Lizenzen abschreiben zu müssen.
Zudem stehen im Azure Marketplace mittlerweile Open-Betriebssysteme wie OpenSuse, CentOS, Debian Linux sowie FreeBSD und OpenBSD zur Verfügung. Außerdem stellt der Konzern eine Linux-Version seiner weitverbreiteten Datenbank SLQ Server zur Verfügung (siehe auch: Microsoft bringt den SQL Server auch für Linux).
Dennoch ist festzuhalten, dass AWS schneller neue Technologien und Open-Source-Ansätze aufgreift als Microsoft mit Azure. Dies muss für Microsoft nicht unbedingt ein Nachteil sein, weil sich das Unternehmen auch im Bereich Public Cloud auf ein starkes Windows-Ökosystem stützen kann. Zudem hat Microsoft sein Angebot von Open-Source-Software auf Azure deutlich erweitert. Unternehmen, die solche Lösungen bevorzugen, finden daher auf Microsofts Cloud-Plattform zumindest die Produkte der wichtigsten Anbieter.
Ökosystem von Partnern und Entwicklern
Im Bereich Platform as a Service stuft das Beratungsunternehmen IGS (vormals Experton Group) Microsoft als Anbieter mit dem "umfangreichsten und bekanntesten Angebot am Markt" ein. Als Pluspunkt von Azure führt IGS das große Ökosystem von Partnern an. In dieser Beziehung könne kein Mitbewerber Microsoft das Wasser reichen. Entwicklern stehen in der Microsoft-Cloud Tools zur Verfügung, wie sie in der Praxis häufig Verwendung finden, von Visual Studio über ein Management von Schnittstellen (API, Application Programming Interface) bis hin zu .NET und Visual C++. Hinzu kommt die Einbindung von System Center und weiteren Managementwerkzeugen. Dadurch wird die Integrität von Anwendungen sichergestellt.
Seit dem Frühjahr 2017 können auch Partner von Microsoft die Cloud-Dienste des Unternehmens vermarkten. Microsoft öffnete sein Programm "Cloud Solution Provider" für Reseseller und Systemhäuser, die ihren Kunden Azure-Services, Office 365 und Dynamics 365 offerieren. Dazu zählen Branchengrößen wie Bechtle und Cancom Pironet, aber auch viele kleinere Microsoft-Partner. Unternehmen, die Cloud-Dienste von Microsoft nutzen wollen, können somit diese Services beim "IT-Haus ihres Vertrauens" buchen. Etliche Systemhäuser sind nicht auf Azure fixiert, können also ihre Kunden neutral beraten. Cancom Pironet hat beispielsweise neben Azure auch die Cloud-Dienste von AWS, Google und IBM (Bluemix) im Angebot.
Was die Bereitstellungsmodelle betrifft, bietet Microsoft Azure Anwendern eine breite Palette von Optionen: Public-Cloud-Services, gehostete Cloud-Dienste und Private-Cloud-Angebote. "Auf technischer Ebene ist Microsoft mit Azure seit geraumer Zeit mit AWS auf Augenhöhe", stellt denn auch das deutsche Beratungshaus Crisp Research fest.
Azure Stack als Mittler zwischen Private und Public Cloud
Das gilt auch für die Verknüpfung zwischen Private und Public Cloud. Mit Azure Stack bietet Microsoft eine Cloud-Lösung, mit der Anwender eine private Cloud-Umgebung im Unternehmen aufbauen können. Diese Private Cloud lässt sich in Richtung Public Cloud, also Azure, erweitern. Workloads können nach Bedarf zwischen beiden Cloud-Sphären hin und her bewegt werden. Das "Look and Feel" ist dabei dasselbe, sprich Administratoren und Anwendungsentwickler müssen sich nicht mit separaten Tools und Management-Frontends auseinandersetzen.
Damit spricht Microsoft Nutzer an, die eine Hybrid Cloud einrichten möchten. Eine vergleichbare Lösung hat AWS nicht zu bieten. Nutzer können Azure Stack seit Mitte 2017 ordern. Unternehmen, die eine private Azure-Cloud im eigenen Rechenzentrum aufbauen möchten, können dazu auch auf integrierte System von Dell EMC, HPE und Lenovo zurückgreifen.
Microsoft-Cloud: Eigener Weg in Deutschland
Einen völlig anderen Ansatz als seine Konkurrenten verfolgt Microsoft in Deutschland bei der Bereitstellung der Cloud-Services. Sowohl Azure als auch Office 365 und Microsoft Dynamics CRM sind seit der zweiten Jahreshälfte 2016 über Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg verfügbar. Die Besonderheit dabei: Die Verwaltung der Kundendaten übernimmt mit T-Systems ein Treuhänder, dessen Hauptsitz in Deutschland liegt und der somit deutschem und EU-Datenschutzrecht unterliegt. Damit will Microsoft Bedenken deutscher Unternehmen zerstreuen, die einen Zugriff amerikanischer Behörden, etwa des Geheimdienstes NSA, auf ihre Daten befürchten.
Als US-Unternehmen, das amerikanischem Recht unterliegt, kann sich Microsoft gegen entsprechende Anfragen nur bedingt wehren. Gesetze wie der Patriot Act räumen US-Behörden weitgehende Zugriffrechte auf Informationen ein, die in den Rechenzentren amerikanischer Cloud-Service-Provider gespeichert sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Informationen in Rechenzentren in Europa, Asien oder Lateinamerika lagern.
Schutz vor Zugriff durch US-Behörden
Auch das Privacy-Shield-Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA, das seit Mitte 2016 in Kraft ist, hat daran nichts geändert. Zwar sieht es einen stärkeren Schutz personenbezogener Daten von EU-Bürgern vor, die auf Servern von US-Unternehmen gespeichert sind. Allerdings haben Datenschutzfachleute das Abkommen als unzureichend eingestuft. Zudem setzte US-Präsident Donald Trump Anfang 2017 die Geltung des US-Datenschutzgesetzes Privacy Act für Nichtamerikaner aus.
"Mit dem neuen Angebot reagieren wir auf die steigende Nachfrage nach unseren Cloud-Diensten in Deutschland", sagte Alex Stüger, Vice President Western Europa von Microsoft. "Die Verknüpfung der Microsoft-Cloud-Plattform mit deutscher Infrastruktur und deutschem Datentreuhänder ist aus unserer Sicht am Markt einzigartig."
Deutschland-Cloud hat nicht nur Vorteile
Die Verschlüsselung des Datenverkehrs zwischen Microsofts Cloud-Servern und den Kundenanwendungen übernimmt D-Trust, die Zertifizierungsstelle der Bundesdruckerei. D-Trust stellt für die Server TLS-Zertifikate (Transport Layer Security) aus. Sie schützen den Datentransfer zwischen den deutschen Servern in Microsoft-RZs und den Rechnern der Nutzer von Microsoft Azure und Office 365. Außerdem können Unternehmen mit den Zertifikaten von D-Trust ihre eigenen Applikationen in der Azure-Cloud absichern.
Anwender in Deutschland haben somit die Option, eine Microsoft Azure Cloud "Made in Germany" zu nutzen. Dies hat jedoch für international tätige Unternehmen Nachteile: Eine globale Skalierung in andere weltweite Microsoft Cloud-Regionen ist auf Knopfdruck nicht möglich. Eine Expansion kann nur manuell mittels "Copy and Paste" anhand von Blueprints oder dem Import und Export von Daten, virtuellen Maschinen et cetera erfolgen.
Hinzu kommt, dass Nutzer der deutschen Microsoft-Cloud einen Premium Preis bezahlen müssen. Er liegt um 25 Prozent über dem des Standard-Cloud-Angebots von Microsoft. Speziell für größere Unternehmen, in denen vielen Mitarbeiter Azure, Office 365, Dynamics 365 und Co. nutzen, ist dies eine spürbare finanzielle Belastung.
Disaster-Recovery auf Deutschland begrenzt
Microsoft garantiert im Rahmen seiner Service Level Agreements (SLA) eine Verfügbarkeit der Cloud-Dienste von 99,9 Prozent beziehungsweise 99,95 Prozent - je nach Service. Bei Virtual Machines sowie den Basic-, Standard- und Premium-Stufen der SQL-Datenbank sind es beispielsweise 99,95 Prozent, ebenso bei VPN-Gateways und dem API-Service. Bei Azure Active Directory und kritischen Ressourcen wie SAP-Hana- und SQL-Datenbanken sowie Azure DNS garantiert Microsoft dagegen eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent.
Microsofts Ansatz, die Deutschland-Cloud über zwei Rechenzentren hierzulande anzubieten, hat jedoch nach Angaben des Beratungsunternehmens ISG Auswirkungen auf die Ausfallsicherheit. Es gebe zwar zwei Rechenzentren. Aber das Thema Disaster Recovery sei auf Deutschland begrenzt. Nutzer von Azure können beispielsweise mit Azure Backup oder Azure Site Recovery Daten beziehungsweise Workloads "nur" in Microsofts Cloud-Rechenzentren in Magdeburg und Frankfurt speichern.
Unternehmen, die ein höheres Schutzniveau benötigen, können auf Cloud-Rechenzentren in "Azure Paired Regions" zurückgreifen. Diese Datacenter befinden sich in räumlich angrenzenden Azure-Regionen, beispielsweise West- und Nordeuropa, und sind mindestens 300 Meilen (rund 480 Kilometer) voneinander entfernt. Allerdings bedeutet dies für deutsche Unternehmen, dass sie keine Paired Zones nutzen können, ohne auf den erweiterten Datenschutz von Azure in Deutschland zu verzichten. Die Frage ist indes, ob dieser Faktor in der Praxis eine große Rolle spielt, zumal Frankfurt und Magdeburg mehr als 300 Kilometer voneinander entfernt liegen (Luftlinie).
Cloud-Preise: Kein Aldi versus Lidl
Amazon Web Services, Microsofts derzeit größter Mitbewerber im Bereich Public Cloud, verfolgt eine aggressive Preispolitik. Seit 2006 hat AWS mehr als 50 Mal die Preise gesenkt. Microsoft reagierte darauf mit der Ansage, man werde jede Preissenkung des Rivalen mitgehen. Allerdings zeigt eine Analyse des amerikanischen Beratungsunternehmens Cloud Spectator ein anderes Bild. Demnach sind Microsoft Azure und AWS durchaus nicht die "Discounter" der Cloud-Branche. Ein Beispiel, allerdings bezogen auf die USA: Je nach Größe, von "Small" bis "2 X Extra Large", muss ein Nutzer für Virtual Machines mit Windows als Betriebssystem bei Azure zwischen 2.500 und 40.000 Dollar veranschlagen. Die Angaben beziehen sich auf einen Zeitraum von drei Jahren. Bei AWS sind es rund 1.700 Dollar und 24.000 Dollar.
Deutlich günstiger ist beispielsweise der deutsche Provider 1&1 mit 540 Dollar beziehungsweise 15.000 Dollar über drei Jahre gerechnet. Auch für die AliCloud des chinesischen Anbieters Alibaba und die Services von CloudSigma und OVH müssen Nutzer teilweise erheblich geringere Kosten veranschlagen als für die Angebote von Microsoft und AWS.
Ein anderes Bild zeigt sich allerdings im Storage-Bereich, etwa bei objektorientierten Speicherressourcen in der Cloud. Dort liegen Azure, AWS und Google im unteren Bereich der Preisskala. Für Nutzer bedeutet dies, dass sie exakt analysieren sollten, welche Cloud-Ressourcen sie bei welchem Anbieter buchen.
Tipp für den CIO: Nicht nur auf die Kosten achten
Einen aussagekräftigen Preisvergleich zwischen den Cloud-Angeboten von Microsoft, AWS, Google; IBM und Co. zu erstellen, ist allerdings eine Sisyphusarbeit. Der Grund ist, dass sowohl die Services als auch die Preisgestaltung auf unterschiedlichen Vorgaben beruhen. Microsoft Azure schließt beispielsweise bei Virtual Machines Funktionen wie Load Balancing mit ein, die VM gegen Lastspitzen unempfindlicher machen. Bei AWS ist das nicht der Fall.
Allerdings warnt Clive Longbottom, Gründer des Beratungsunternehmens Quocirca, Public-Cloud-Dienste auf den Kostenfaktor zu reduzieren. Es komme vielmehr darauf an, mithilfe von Cloud-Services eine langfristig angelegte Unternehmensstrategie zu verfolgen, nicht kurzfristig Einsparungen zu erzielen. Er plädiert für eine besonnene Vorgehensweise, die nicht auf viel Cloud für möglichst wenig Geld ausgelegt ist. "Sonst droht die Gefahr, dass ein Anwender eine Art Ryan-Air-Version der Cloud erhält", so Longbottom. In diesem Fall müssten Kunden alle Sonderleistungen wie Netzwerkservices oder Reporting-Funktionen gesondert bezahlen.
Künftige Anwendungen im Blick behalten
Longbottom empfiehlt zudem potenziellen Cloud-Nutzern, bei der Wahl des Providers zukunftsorientierte Services im Blick zu haben. Dazu zählt die Unterstützung von KI-Funktionen (Künstliche Intelligenz). Microsoft bietet, ebenso wie AWS und Google, auf Azure KI- und Deep-Learning-Ressourcen an.
Für viele Unternehmen mögen entsprechende Applikationen erst mittelfristig relevant werden. Doch eine Cloud-Strategie sollte auch solche Trends berücksichtigen. Dies umso mehr, als ein Wechsel von einer Cloud-Plattform zu der eines anderen Anbieters nicht auf Knopfdruck erfolgen kann.
Fazit zu Microsoft Azure
Für Microsoft spricht, dass viele Unternehmen, vor allem Mittelständler, bereits Lösungen von Microsoft Azure einsetzen. Laut Crisp Research nutzen bereits mehr als 50 Prozent der mittelständischen Unternehmen Microsoft Azure oder prüfen zumindest den Einsatz der Cloud-Plattform. KMUs, die bereits eine IT-Infrastruktur auf Basis von Windows, SQL-Server oder SharePoint einsetzen, sollte daher die Integration von Microsoft Azure in die bestehenden IT-Architekturen tendenziell leichter fallen als die Integration anderer Cloud-Lösungen. Weitere Pluspunkte sind die große Partnerlandschaft, die durch Reseller der Azure-Dienste erweitert wurde, sowie und das Know-how beim Aufbau von Enterprise-IT-Umgebungen.
Mit Azure Stack bietet Microsoft Unternehmen zudem eine Option, um im eigenen Data Center Erfahrungen mit Cloud-Services zu sammeln - dies allerdings mit dem Hintergedanken, diesen Nutzern auch die Public-Cloud-Services schmackhaft zu machen.
Dem stehen einige Schwachpunkte gegenüber, etwa die im Vergleich zu AWS niedrige "Taktzahl" bei der Integration neuer Applikationen und Funktionen in Azure. Das galt bislang auch für Open-Source-Lösungen. Abzuwarten bleibt, inwieweit sich auf mittlere und lange Sicht das Treuhänder-Modell in Deutschland bewährt. Viel wird davon abhängen, ob die Nutzer den deutlich höheren Preis für die Deutschland-Cloud akzeptieren.
In jedem Fall hat Microsoft das Zeug dazu, dem großen Konkurrenten Amazon Web Services Paroli zu bieten. Doch sollte der Anbieter nicht nur den Blick auf AWS richten. Denn auch Google und Oracle haben ihre Cloud-Strategie modifiziert und wollen ihren Marktanteil erweitern, und dies auf Kosten von AWS und Microsoft. Eine ernsthafte Bedrohung für AWS und Microsoft stellen sie allerdings noch nicht dar.
Microsoft Azure Pro & Contra
Pro
Umfangreiches Cloud-Angebot, vor allem im Bereich PaaS
Enge Verzahnung von Private- und Public-Cloud-Angeboten, auch durch Lösungen wie Azure Stack
Ergänzung von Azure durch Cloud-Dienste wie Office 365 und Microsoft Dynamics CRM Online
Starkes Kunden- und Partner-Ökosystem, bedingt durch die Verbreitung von Windows, Office und weiteren Microsoft-Lösungen in Unternehmen sowie die Einbindung von Resellern und Systemhäusern
Rechenzentren in Deutschland mit einem speziellen Modell für den Datenschutz (Treuhänder)
Contra
Längere Innovationszyklen und geringere Agilität als Amazon Web Services
Bisher zögerliche Einbindung von Open-Source-Lösungen, auch wenn Microsoft in diesem Punkt gegenüber AWS aufgeholt hat
Immer noch starke Fokussierung auf Windows und andere Microsoft-eigene Produkte mit der Folge, dass Nutzer in einem "Microsoft-Universum" landen können
Treuhänder-Modell in Deutschland muss seine Tragfähigkeit noch belegen, speziell wegen der Preisgestaltung
Die "Deutschland-Cloud" von Microsoft
Seit 2016 bietet Microsoft seine Cloud-Dienste in Deutschland über Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg an. Anwender können somit zwischen dieser "Deutschland-Cloud" und den Standarddiensten wählen, die über Microsofts Cloud-Rechenzentren in Europa oder anderen Regionen bereitgestellt werden. Der Datenaustausch zwischen den zwei Rechenzentren in Deutschland erfolgt über ein privates Netzwerk. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Daten deutscher Cloud-Kunden auch in Deutschland verbleiben.
- Surface Book 2
Relativ überraschend stellte Microsoft Ende Oktober 2017 das Surface Book 2 vor. Das gleicht seinem Vorgänger rein äußerlich fast bis aufs Haar. Dafür wurde das Innenleben ordentlich aufgemöbelt - unter anderem mit den i7-Prozessoren der achten Generation. Das Scharnier ("Hinge") weist nun Keramik-Elemente auf, auch das Surface Dial wird jetzt unterstützt. Die wichtigste Neuerung beim Surface Book 2 bleibt zunächst den USA vorbehalten: Das 15-Zoll-Modell. - Zuwachs für die Surface-Familie
Neben dem Windows 10 Creators Update stellt Microsoft im Oktober 2016 in New York auch ein neues Surface-Device vor. Das Surface Studio will den All-in-One-PC neu interpretieren, kommt mit Touch-Unterstützung und einem neuartigen Eingabegerät - dem Surface Dial. Das neue AiO-Surface ist ein direkter Angriff auf Apples iMac 5K. Daneben zeigt Microsoft auch eine neue, leistungsstärkere Version des Surface Book. - Windows 10 Creators Update
Ende Oktober 2016 präsentiert Microsoft das nächste Update für Windows 10. Das "Creators Update" soll ab Frühjahr 2017 auf sämtliche Windows-10-Devices kommen. Eines der wichtigsten Updates: Mit Paint 3D soll künftig Jedermann in der Lage sein, 3D-Grafiken ganz einfach zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Für künftige Mixed-Reality-Erfahrungen steht nicht nur Microsofts Hololens zur Verfügung, sondern auch verschiedene VR-Devices von Microsoft Partnern, wie HP, Dell oder Lenovo. - Microsoft kauft LinkedIn
Für 26,2 Milliarden Dollar will Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn übernehmen, kündigte der Konzern im Juni 2016 an. Es ist der größte Zukauf der Firmengeschichte. Microsoft-Chef Satya Nadella will damit dem Cloud-Geschäft rund um Office 365 und die Dynamics-Business-Lösungen zusätzlichen Schwung geben. - Microsoft baut deutsche Cloud
Microsoft schwenkt immer stärker auf Cloud-Kurs ein und forciert die Entwicklungen rund um seine Cloud-Plattform Azure. Im November 2014 wird eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll Microsofts deutsches Cloud-Data-Center betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Damit will der Konzern alle Begehrlichkeiten von US-Behörden hinsichtlich der Kundendaten in der Cloud abblocken. - Windows 10 und neue Devices
Mit Windows 10 bietet Microsoft Ende Juli 2015 seinen Kunden erstmals kostenlos ein Windows-Upgrade an. Mit Windows 10 und Windows 10 Mobile verfolgt Microsoft das Ziel, ein Betriebssystem auf allen Geräteklassen zu etablieren. Einige Monate nach dem Release des Betriebssystems stellt Microsoft zudem neue Devices vor, die auf Windows 10 zugeschnitten sind. Highlight ist das erste Notebook 'made by Microsoft' - das "Surface Book". - Dieser Mann soll es richten
Seit Februar 2014 leitet Satya Nadella den weltgrößten Softwarekonzern. Steve Ballmer hatte im August 2013 seinen Rückzug als Chef von Microsoft erklärt - auch weil die Kritik an seiner Geschäftsstrategie immer lauter wurde. Sein Nachfolger Nadella muss den verpatzen Einstieg in den Markt der mobilen Geräte ausbügeln. Mit Personalwechseln und einer neuen Devise, die sich mehr auf Cloud-Dienste und mobile Technologien konzentriert, will Nadella Microsoft wieder zum Vorreiter in der IT-Branche machen. - Nettogewinne seit 2002
Allein im Geschäftsjahr 2013 (Ende: Juni 2013) erwirtschaftete Microsoft einen Nettogewinn von 21,86 Milliarden Dollar. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre offenbart Schwankungen und zeigt die Schwierigkeiten des Unternehmens, auf dem mobilen Markt Fuß zu fassen. - Dritte Generation der Spielekonsole
Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft. - Die Evolution der Microsoft Logos
In der beinahe 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich das Logo des Softwarepioniers aus Redmond einige Male geändert. Große Experimente wagte dabei niemand, nach 25 Jahren mit dem gleichen Logo kommt 2012 erstmals ein Symbol im Kacheldesign dazu. Es unterstreicht das Bestreben des Unternehmens nach Vereinheitlichung seiner Produkte. - Das neue Windows 8
2012 stellte Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an. - Das erste Tablet von Microsoft
2012 kommt mit dem „Surface“ das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken. Inzwischen ist die dritte Generation des Tablets verfügbar. - Microsoft setzt sich durch
Am 10. Mai 2011 war Schluss mit den jahrelangen Spekulationen über die Zukunft von Skype. Es gab keinen Börsengang und nicht Google, Facebook oder Cisco haben sich mit dem beliebten webbasierten VoIP- und Video-Chat-Dienstleister zusammengetan, sondern Microsoft. Seit 2014 heißt auch die hauseigen Kommunikationssoftware Lync "Skype for Business". - Windows 7 geht schnell ins Rennen
2009 kommt Windows 7 auf den Markt. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt. - Windows Vista
Windows Vista kommt 2007 in die Läden. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmalig Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden. - Stolz auf das neue Betriebssystem
2001 kann Bill Gates das Release des neuen Windows XP kaum erwarten, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden. - Steve Ballmer wird neuer Microsoft-Boss
Im Jahr 2000 ernennt Bill Gates den seit 1998 als President des Unternehmens tätigen Steve Ballmer (im Bild rechts) zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein. - Eine weitere Akquisition
Ebenfalls im Jahr 2000 kauft Microsoft die Visio Corporation mitsamt der gleichnamigen Software für 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Visualisierungsprogramm lassen sich mit einfachen Werkzeugen und Vorlagen grafische Darstellungen erzeugen. Visio steht in einer langen Reihe von Softwarezukäufen, mit denen Microsoft viel Geld verdient. Das Programm ist nicht Teil des Office-Pakets und muss separat erworben werden. - Die strategischen Einkäufe gehen weiter
400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt. - Microsoft kauft FrontPage mit Entwicklerstudio
1996 kauft Microsoft die Firma Vermeer Technologies zusammen mit ihrem HTML-Editor FrontPage 1.0 für 133 Millionen Dollar. Kurze Zeit später wird das Programm in der Version 1.1 von Microsoft vertrieben und in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt sowie der Office-Suite hinzugefügt. Seit dem Release von Office 2007 ist FrontPage nicht mehr Teil des Pakets, es wurde von Microsoft Expression Web abgelöst. - Flaggschiff für den Browser-Krieg
1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser durch Koppelung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt. Das Bild zeigt Version 10. - Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...
... verspricht das neue Windows im Erscheinungsjahr 1995. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal. Auch weil Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt hat: Internet-Unterstützung und Plug-and-Play-Funktionen sind erstmalig enthalten. - Microsoft Encarta
Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version, auf dem Bild ist die Ausgabe von 1998 zu sehen, die auch Updates über das Internet unterstützte. 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein. - Bill Gates stellt Windows 3.0 vor
Bill Gates, der dem Erscheinungsbild eines Nerds immer noch alle Ehre macht, stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts. - Office 1.0 kommt in den Handel
Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns. - Geschickter Zukauf
Im Jahr 1987 kauft Microsoft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets. - Separates Betriebssystem für IBM
Für IBM entwickelt Microsoft das Betriebssystem OS/2, es wird fast gleichzeitig mit Windows 2.0 veröffentlicht. Die Betriebssysteme konkurrieren zwar miteinander, Microsoft verdient aber an beiden Produkten. 1991 beendet Microsoft die Kooperation mit IBM, gegen Windows kann sich OS/2 trotz Weiterentwicklung am Ende aber nicht durchsetzen. - Das neue Hauptquartier: Microsoft Campus
1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in ein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington. Das Bild zeigt den Microsoft-Campus nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten. Heute arbeiten auf dem etwa 750.000 Quadratmeter großen Gelände über 30.000 Angestellte. - Das wichtigste Produkt
1985 erscheint Windows 1.0. Das unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelte Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Die Windows-Reihe ist für Microsoft auch heute einer der wichtigsten Umsatzmittelpunkte. - Microsoft Word für DOS
1983 erscheint die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus. Das damals noch wenig ergonomische Peripheriegerät stammt auch von Microsoft - es ist das erste Hardwareprodukt der Firma. - Nerds, wie sie im Buche stehen
1978, kurz vor dem Umzug des Unternehmens nach Albuquerque, entsteht eines der bekanntesten Fotos des Microsoft-Teams. Der bunt zusammengewürfelte Haufen langbärtiger Nerds lässt kaum vermuten, dass die Truppe dabei ist, ein milliardenschweres Unternehmen zu etablieren. - Die Anfänge
Damit fängt alles an: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Bill Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickeln in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“. Der Grundstein für Microsoft ist gelegt. Offiziell gegründet wird der Softwarekonzern am 4. April 1975.
Ein Datentreuhänder mit Hauptsitz in Deutschland kontrolliert den Zugang zu Kundendaten. Er stellt sicher, dass Kundendaten nicht an Dritte weitergegeben werden. Microsoft hat mit dieser Aufgabe T-Systems betraut, eine Tochter der Telekom. T-Systems unterliegt nicht US-Recht wie Microsoft, sondern ist an die strengeren Datenschutzregelungen in der EU und Deutschland gebunden.
Ohne Zustimmung des Datentreuhänders oder des Kunden hat Microsoft nach eigenen Angaben keinen Zugang zu Kundendaten. Nur wenn ein Zugriff auf Kundendaten durch Microsoft notwendig und durch den Treuhänder genehmigt wird, etwa wegen Wartungsarbeiten in den Cloud-Rechenzentren, erfolgt ein zeitlich begrenzter Zugriff auf Kundeninformationen. Dies geschieht unter Aufsicht des Treuhänders.
Auch Unternehmen und öffentliche Auftraggeber aus anderen EU-Mitgliedsstaaten zählen zur Zielgruppe, die Microsoft über die Data-Center in Deutschland anspricht. Adressaten sind vor allem Anwender, die besonders hohe Anforderungen in Bezug auf den Datenschutz haben oder unkontrollierte Zugriffe auf Informationen durch Dritte ausschließen möchten.