Im Rahmen des Projekts kooperierten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Festival-Veranstalter ICS GmbH. Das Ziel: die mit dem Auto anreisenden Besucher möglichst effizient zu ihren Parkplätzen zu lotsen und damit die Optimierung des bestehenden Verkehrsmanagement-Systems.
Wacken 2015: Metal & Verkehrsmanagement
Über mangelnde Beteiligung konnten sich die Beteiligten nicht beschweren: Von den insgesamt 75.000 Besuchern des Wacken Open Air 2015 reisten rund 50.000 Menschen in 24.000 Autos an. So konnten die Wissenschaftler des DLR eine neue Technologie zur Verkehrserfassung testen. Das System wurde speziell dafür entwickelt, die Verkehrsströme bei Großveranstaltungen digital zu erfassen und zu steuern.
In der Praxis sah das beim Wacken Open Air so aus: Rund um das Festival-Gelände wurden Bluetooth-Boxen an neun Knotenpunkten aufgestellt, die vorbeifahrende Autos anhand ihrer Bluetooth-fähigen Devices erkennen konnten und die Daten (verschlüsselt und anonymisiert) an die Datenbank des DLR übermittelten. "So konnten wir messen, wie lange sich ein Auto im Empfangsbereich der Bluetooth-Box aufhält. Das ließ wiederum Rückschlüsse auf den Verkehrsfluss zu: Je länger sich ein Auto in einem Empfangsbereich aufhielt, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass es sich in diesem Bereich gerade staut", erklärt Ronald Nippold vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik.
Wurde eines der Autos an einem anderen Knotenpunkt über sein Bluetooth-Device wiedererkannt, ließen sich aus der verstrichenen Zeit und Entfernung Rückschlüsse über den Verkehrszustand ziehen. Dieser war - visuell aufbereitet - über ein Webportal abrufbar. Neben der Echtzeit-Verkehrserfassung am Boden kam auch ein Helikopter mit drei Kameras zum Einsatz, dessen Luftbilder als Vergleichsbasis zu den Bluetooth-Boxen dienten.
- Big Data: Neue Berufsbilder
In den teilweise euphorischen Einschätzungen von Markforschern und IT-Unternehmen ist immer wieder die Rede von neuen Berufsbildern, die Big Data mit sich bringen soll. Dazu zählen unter anderem folgende Tätigkeiten: - Data Scientist
Er legt fest, welche Analyseformen sich am besten dazu eignen, um die gewünschten Erkenntnisse zu erzielen und welche Rohdaten dafür erforderlich sind. Solche Fachleute benötigen solide Kenntnisse in Bereichen wie Statistik und Mathematik. Hinzu kommen Fachkenntnisse über die Branche, in der ein Unternehmen beziehungsweise tätig ist und über IT-Technologien wie Datenbanken, Netzwerktechniken, Programmierung und Business Intelligence-Applikationen. Ebenso gefordert sind Verhandlungsgeschick und emotionale Kompetenz, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen geht. - Data Artist oder Data Visualizer
Sie sind die "Künstler" unter den Big-Data-Experten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Auswertungen so zu präsentieren, dass sie für Business-Verantwortliche verständlich sind. Die Fachleute setzen zu diesem Zweck Daten in Grafiken und Diagramme um. - Data Architect
Sie erstellen Datenmodelle und legen fest, wann welche Analyse-Tools Verwendung finden und welche Datenquellen genutzt werden sollen. Auch sie benötigen ein umfassendes Know-how auf Gebieten wie Datenbanken, Datenanalyse und Business Intelligence. - Daten-Ingenieur
Diese Aufgabe ist stark auf die IT-Infrastruktur ausgerichtet. Der Dateningenieur ist das Big-Data-Analysesystem zuständig, also die Hard- und Software sowie Netzwerkkomponenten, die für das Sammeln und Auswerten von Daten benötigt werden. Eine vergleichbare Funktion haben System- und Netzwerkverwalter im IT-Bereich. - Information Broker
Er kann mehrere Rollen spielen, etwa die eines Datenhändlers, der Kunden Informationen zur Verfügung stellt, oder die eines Inhouse-Experten, der Datenbestände von unterschiedlichen Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens beschafft. Außerdem soll er Ideen entwickeln, wie sich diese Daten nutzbringend verwenden lassen. - Data Change Agents
Diese Fachleute haben eine eher "politische" Funktion. Sie sollen bestehende Prozesse im Unternehmen analysieren und anpassen, sodass sie mit Big-Data-Initiativen kompatibel sind. Nur dann lässt sich aus solchen Projekten der größtmögliche Nutzen ziehen. Wichtig sind daher ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Verständnis für Unternehmensprozesse sowie Kenntnisse im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement (Six Sigma, ISO 9000).