Stabilisierung

Meta vor dem Comeback?

02.02.2023
Von Redaktion Computerwoche
Meta Platforms, Mutterkonzern von Facebook und Instagram, hat nach langer Durststrecke wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Der Social-Media-Riese profitiert von seinem harten Sparkurs.
Dank eines rigiden Sparkurses stabilisiert sich die Lage bei Meta Platforms. Mark Zuckerberg kann wieder etwas beruhigter in die Zukunft schauen.
Dank eines rigiden Sparkurses stabilisiert sich die Lage bei Meta Platforms. Mark Zuckerberg kann wieder etwas beruhigter in die Zukunft schauen.
Foto: Frederic Legrand - COMEO - shutterstock.com

Für das vierte Geschäftsquartal 2022 meldete Meta einen um vier Prozent rückläufigen Umsatz von 32,2 Milliarden Dollar. Damit gingen die Einnahmen im dritten Quartal in Folge zurück. An der Börse kam die Nachricht dennoch gut an, die Anleger hatten mit Schlimmerem gerechnet. Meta-Gründer Mark Zuckerberg erklärte, der Einsatz von künstlicher Intelligenz für das gezieltere Ad-Targeting sowie die jüngsten Erfolge mit dem verbesserten TikTok-Rivalen Reels hätten dem Unternehmen geholfen.

Der Nettogewinn brach um 55 Prozent auf 4,64 Milliarden Dollar oder 1,76 Dollar je Aktie ein. Die Analysten an der Wallstreet hatten mit mehr gerechnet (2,22 Dollar je Aktie). Da Meta aber 3,76 Milliarden Dollar für die Restrukturierung seiner Family of Apps - gemeint sind Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger - und 440 Millionen Dollar für Anpassungen in seinen Reality Labs ausgegeben hat, wurde das Ergebnis dann doch begrüßt. Die Aktie machte am Mittwochabend (1. Februar) nach Börsenschluss sogar einen regelrechten Freudensprung von weit über 20 Prozent - wohl auch, weil Zuckerberg angekündigt hatte, Firmenanteile im Wert von 40 Milliarden Dollar zurückkaufen zu wollen.

Siehe auch: Meta streicht Tausende Stellen

Meta dünnt im mittleren Management aus

Der großangelegte Aktienrückkauf, fortlaufende Kostensenkungen und die Aussicht auf ein erstes Quartal 2023, das dem Unternehmen wieder Wachstum bescheren könnte, lösten eine Euphorie unter Anlegern aus. Zuckerberg sagte, Meta konzentriere sich auf Effizienzsteigerungen und sei dabei, das mittlere Management auszudünnen. Auch werde man "proaktiver beim Streichen von Projekten vorgehen, die nicht funktionieren oder nicht mehr so wichtig sind", so "Zuck" in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Trotz allem steht Meta weiter vor großen Herausforderungen. Das schwierige wirtschaftliche Klima wirkt sich negativ auf das Werbegeschäft aus, der Rivale TikTok sorgt für einen verschärften Wettbewerb und die Tatsache, dass Apple Facebook seit vergangenem Jahr mit technischen Maßnahmen das Ad-Tracking erschwert, setzen dem Unternehmen schwer zu. Hierzu sagte Finanzchefin Susan Li, Meta erziele Fortschritte darin, die Auswirkungen von Apples Datenschutzänderungen mithilfe neuer Tools abzumildern. Diese würden gut angenommen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern gewarnt, dass allein die Änderungen der Apple-Richtlinien bis 2022 zu Umsatzeinbußen in Höhe von zehn Milliarden Dollar führen würden.

Mehr Facebook-Nutzer

Der große Trumpf in Zuckerbergs Händen ist die massive Facebook-Nutzerbasis. Die Zahl der täglich aktiven User erreichte im vergangenen Quartal zwei Milliarden. Auch in wichtigen Märkten wie den USA und Kanada stieg die Zahl der täglich aktiven Nutzer gegenüber dem Vorquartal 2022 um zwei Millionen auf 199 Millionen Nutzer. In Europa wurden 304 Millionen aktive Nutzer gezählt, eine Million mehr als im dritten Quartal 2022.

Metas Einheit Reality Labs meldete einen um 17 Prozent rückläufigen Quartalsumsatz von 727 Millionen Dollar. Die Unit, die in erster Linie die VR-Headsets der "Quest"-Reihe vermarktet, verzeichnete einen operativen Verlust von 4,3 Milliarden Dollar. Auch für Horizon Worlds, die im Aufbau befindliche Metaverse-Plattform für Verbraucher, blieb hinter den Erwartungen zurück. Wie das Wall Street Journal von Insidern erfuhr, hatte sich Meta ursprünglich das Ziel gesetzt, bis Ende 2022 eine halbe Million monatlich aktive Nutzer für den Dienst zu gewinnen, doch im Oktober waren es weniger als 200.000. Offizielle Nutzerzahlen für Horizon Worlds wurden indes nicht vorgelegt. (hv)