Multiboot

Mehrere Systeme parallel auf einem PC

19.09.2020
Von Thorsten Eggeling
Ältere und neuere Windows-Versionen und dazu noch Linux lassen sich nebeneinander auf einem PC einrichten. Sie sollten aber einige Regeln beachten, damit alles reibungslos läuft. Auch Multiboot-Tools leisten dabei gute Dienste.

Ein Computer - mehrere Betriebssysteme. Das bietet Ihnen zahlreiche nützliche Möglichkeiten und Einsatzbereiche. So lässt sich beispielsweise Windows 7 weiterbenutzen, wenn das für bestimmte Anwendungen erforderlich ist. In der Regel starten Sie aber ein aktuelles Windows 10. Bei zwei Windows- 10-Versionen nebeneinander können Sie eines für gefahrlose Softwaretests verwenden, das andere dient als stabiles Arbeitssystem. Oder Sie installieren zusätzlich eine Windows-Vorabversion (Insider Build), um neue Funktionen auszuprobieren.

Eine zusätzliche Lizenz ist für das zweite Windows nicht notwendig. Wurde Windows bereits einmal auf dem Rechner aktiviert, dann aktiviert sich eine weitere Installation automatisch. Einen Produktschlüssel müssen Sie nicht eingeben.

Wer den Umstieg auf Linux plant, probiert zuerst ein Live-System aus und installiert im Anschluss daran Linux neben Windows auf dem gleichen Rechner. Linux lässt sich ebenfalls auf einem USB-Stick einrichten, an der bisherigen Konfiguration müssen Sie dafür nichts ändern.

1. Einstellungen im Bios/ Firmware-Setup anpassen

Rufen Sie das Bios/Firmware-Setup auf. Hierzu klicken Sie im Windows-Anmeldebildschirm rechts unten auf die "Ein/Aus"- Schaltfläche, halten danach die Shift-Taste gedrückt und wählen "Neu starten". Gehen Sie dann auf "Problembehandlung -› Erweiterte Optionen -› UEFI-Firmwareeinstellungen" und klicken Sie auf "Neu starten". Prüfen Sie die Booteinstellungen. Bei neueren PCs oder Notebooks ist eine Option wie "Uefi only" in einem Menü mit der Bezeichnung "Boot" oder "Boot Order" zu finden (oder ähnlich), was auch so bleiben kann. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn "CSM", "Launch CSM" oder "Uefi and Legacy" aktiviert ist. Die Bios-Emulation CSM (Compatibility Support Module) sorgt dafür, dass der Rechner sowohl im Uefi- als auch im Bios-Modus booten kann.

In diesem Fall müssen Sie beim Systemstart vom Windows- oder Linux-Installationsmedium darauf achten, dass tatsächlich der Uefi- oder Bios/CSM-Modus verwendet wird, je nach bereits vorhandener Installation (siehe Kasten).

Wer Linux installieren möchte, sollte darüber hinaus Secure Boot deaktivieren. Die Einstellung dafür finden Sie zumeist unter einem Menü wie "Bios Features", "Security" oder ähnlich. Setzen Sie die Option im Folgenden auf "Disabled". Secure Boot sorgt durch signierte Dateien für eine manipulationssichere Bootumgebung. Aktuelle Linux-Distributionen unterstützen das ebenfalls, aber nur bei einer Standardinstallation. Sobald unsignierte Treiber hinzukommen, wie zum Beispiel für die Grafikkarte, verhindert Secure Boot den Systemstart.

Secure Boot abschalten: Auch wenn die meisten Linux-Distributionen Secure Boot unterstützen, sollten Sie die Funktion deaktivieren. Das vermeidet Startprobleme mit nachträglich installierten Treibern.
Secure Boot abschalten: Auch wenn die meisten Linux-Distributionen Secure Boot unterstützen, sollten Sie die Funktion deaktivieren. Das vermeidet Startprobleme mit nachträglich installierten Treibern.

Legen Sie die Bootreihenfolge fest, damit Sie vom Installationsmedium booten können. Die Einstellungen finden Sie im Menü "Advanced BIOS Features", "Boot Features", "Boot" oder ähnlich lautend. Bei neueren PCs gibt es meistens eine Liste mit Bootoptionen, über die Sie etwa hinter "Boot Option #1" die Startpartition auswählen. Das funktioniert aber erst, wenn sich das Installationssystem auf dem USB-Stick befindet und dieser mit dem PC verbunden ist. Sollte der PC nicht vom Installationsmedium booten, rufen Sie die Einstellungen erneut auf und passen die Bootoptionen an.

Alternativ verwenden Sie das Bootmenü der Firmware, das Sie meist über die Taste Esc, F8 oder F12 erreichen (siehe Handbuch Hauptplatine/Notebook). Es zeigt eine Liste mit sämtlichen Festplatten beziehungsweise Bootmanagern an, in der Sie das Gewünschte auswählen.

2. Platz für ein weiteres Betriebssystem schaffen

Jedes Betriebssystem benötigt eine eigene Partition. Die kann entweder auf der einzigen Festplatte/SSD im Rechner liegen oder auf einer zweiten Festplatte/SSD.

Im optimalen Fall befindet sich ein zweites Laufwerk im PC, auf dem Sie ein weiteres Windows oder Linux installieren. Systeme und Bootloader lassen sich dann unabhängig voneinander einrichten. Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie die bisherige Systemfestplatte vorübergehend abklemmen und nur die Festplatte verwenden, auf der Sie das neue System installieren möchten. Das Verfahren bietet außerdem den Vorteil, dass sich das Zweitsystem einfach entfernen lässt. Sie müssen lediglich die Festplatte neu formatieren und dann eventuell vorhandene Bootmenüeinträge entfernen.

Partition verkleinern: Sollte auf der Festplatte keine leere Partition verfügbar sein, verkleinern Sie die Windows- Partition auf die gewünschte Größe. Damit schaffen Sie Platz für ein weiteres Betriebssystem.
Partition verkleinern: Sollte auf der Festplatte keine leere Partition verfügbar sein, verkleinern Sie die Windows- Partition auf die gewünschte Größe. Damit schaffen Sie Platz für ein weiteres Betriebssystem.

USB-Sticks oder externe USB-Festplatten lassen sich gleichfalls für ein Zweitsystem verwenden. Mit Linux funktioniert das ohne Probleme (siehe Punkt 10). Bei Windows ist diese Installationsart nicht vorgesehen, gelingt mit einigen Einschränkungen jedoch trotzdem (siehe Punkt 7). Dafür bietet Windows aber die Installation auf einer virtuellen Festplatte. Dafür brauchen Sie nichts an den vorhandenen Partitionen zu ändern (siehe Punkt 8).

Wenn nur eine Festplatte oder SSD im Computer steckt, verkleinern Sie die Windows-Partition. Die Größe der Partition lässt sich über die Datenträgerverwaltung ändern (Win-R, diskmgmt.msc). Bevor Sie loslegen, sichern Sie alle wichtigen Daten. Änderungen an der Partitionsaufteilung sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Ein Backup erstellen Sie mithilfe von Macrium Reflect Free.

Klicken Sie in der Datenträgerverwaltung per rechter Maustaste in der unteren Fensterhälfte auf den Partitionsbalken des Datenträgers und wählen Sie im Menü "Volume verkleinern". Geben Sie jetzt hinter "Zu verkleinernder Speicherplatz in MB:" die gewünschte Größe der neuen Partition an und klicken Sie auf "Verkleinern". Für Windows ist eine Partition mit mindestens 32 GB erforderlich (64-Bit), für Linux 20 GB. Deutlich mehr ist besser, da ansonsten der Platz schnell knapp wird.

Sie können Partitionen unter Windows zudem über Minitool Partition Wizard, Gparted in einem Linux-Live-System oder das Linux-Setup-Tool verkleinern beziehungsweise anlegen oder verändern. Alle Tools gelten als zuverlässig. Sie sollten aber Partitionen möglichst immer mit demselben Programm bearbeiten, weil es kleine Unterschiede bei der Arbeitsweise gibt.

3. USB-Stick für die Windows-Installation erstellen

Installation vom USB-Stick starten: Mit Rufus erstellen Sie aus einem Windows-Installations-ISO einen bootfähigen USB-Stick für die Neuinstallation eines Zweitsystems.
Installation vom USB-Stick starten: Mit Rufus erstellen Sie aus einem Windows-Installations-ISO einen bootfähigen USB-Stick für die Neuinstallation eines Zweitsystems.

Die Installationsmedien für die Windows oder Linux werden als ISO-Datei ausgeliefert. Daraus kann man sich eine Installations- DVD brennen. Besser ist allerdings ein Setup-Stick, weil die Installation dann schneller abläuft.

Die ISO-Datei der aktuellen Windows-10-Version laden Sie über das Microsoft Media Creation Tool herunter, welches auch einen bootfähigen USB-Stick erstellen kann.

Eine Alternative ist Rufus. Klicken Sie nun auf den kleinen Pfeil neben "Auswahl", wählen Sie "Download" und klicken Sie auf "Download". Jetzt wählen Sie "Windows 10", die gewünschte Version, Edition, Sprache und Architektur (64-Bit oder 32-Bit) - jeweils nach Klicks auf "Weiter". Zum Schluss klicken Sie auf "Download".

Setup-Stick für Linux: Rufus kann auch Linux startfähig auf einen USB-Stick befördern. Die richtigen Einstellungen für Linux setzt das Tool in der Regel automatisch.
Setup-Stick für Linux: Rufus kann auch Linux startfähig auf einen USB-Stick befördern. Die richtigen Einstellungen für Linux setzt das Tool in der Regel automatisch.

Verbinden Sie Ihren USB-Stick mit dem PC und sichern Sie alle darauf befindlichen Daten. Geben Sie in Rufus den Stick unter "Laufwerk" an. Hinter "Startart" wählen Sie die mit Rufus heruntergeladene ISO-Datei aus oder Sie geben nach einem Klick auf "Auswahl" eine andere ISO-Datei an. Bei "Abbildeigenschaft" belassen Sie "Standard- Windows-Installation". Unter "Partitionsschema" stellen Sie "GPT" ein und unter "Zielsystem" wählen Sie "UEFI (ohne CSM)". Soll die Installation auf einem Rechner ohne Uefi-Firmware oder im Bios/MBR-Modus erfolgen, wählen Sie "MBR" und "BIOS (bzw. UEFI-CSM)". Klicken Sie zum Abschluss auf "Start" und folgen Sie den weiteren Anweisungen auf dem Bildschirm.

4. USB-Stick für die Linux-Installation erzeugen

Einen bootfähigen Installationsstick für Linux erzeugen Sie mit Rufus. Geben Sie die gewünschte ISO-Datei nach einem Klick auf "Auswahl" an. Die Einstellungen passt Rufus automatisch an. Klicken Sie danach auf "Start", um die Dateien auf den USB-Stick zu übertragen.

5. Windows 10 neben Windows installieren

Windows installieren: Im Dialog „Installationsart“ klicken Sie auf „Benutzerdefiniert: nur Windows installieren“. Danach wählen Sie eine leere Partition als Installationsziel.
Windows installieren: Im Dialog „Installationsart“ klicken Sie auf „Benutzerdefiniert: nur Windows installieren“. Danach wählen Sie eine leere Partition als Installationsziel.

Booten Sie den Computer von der Windows Installations-DVD oder vom Installations-Stick (siehe Punkt 3). Für den Uefi-Modus wählen Sie den Eintrag mit einem vorangestellten "UEFI". Nun folgen Sie den Anweisungen des Setup-Programms und wählen bei "Installationsart" den Eintrag "Benutzerdefiniert: nur Windows installieren (für fortgeschrittene Benutzer)". Bei der Frage "Wo möchten Sie Windows installieren?" geben Sie eine freie Partition auf der ersten oder zweiten Festplatte an. Klicken Sie auf "Weiter", um mit der Installation zu starten.

6. Bootmanager und Windows-Bootmenü anpassen

Bei der Installation neben einem anderen Windows auf derselben Festplatte oder auf einer zweiten Festplatte integriert sich die neue Windows-Version automatisch in das Bootmenü. Hier wählen Sie jetzt aus, welches Windows Sie starten möchten. Wurde die Festplatte mit dem Hauptsystem zuvor vom PC getrennt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie können das gewünschte System übers Bootmenü des Bios auswählen oder die Bootreihenfolge im Bios/Firmware-Setup verändern, um zwischen den Windows-Versionen zu wechseln (siehe Punkt 1).

Bootreihenfolge anpassen: Das zuletzt Installierte Windows erscheint oben in der Liste und startet standardmäßig. Über Bootice lässt sich die Reihenfolge ändern.
Bootreihenfolge anpassen: Das zuletzt Installierte Windows erscheint oben in der Liste und startet standardmäßig. Über Bootice lässt sich die Reihenfolge ändern.

Ist Ihnen das zu unpraktisch, bauen Sie einen Bootmenüeintrag in den Bootmanager des neueren Systems ein. Starten Sie das neu installierte Windows 10 und daraufhin das Tool Bootice. Gehen Sie anschließend auf die Registerkarte "BCD" und klicken Sie auf "Easy Mode".

In der Liste der Systeme steht nur "Windows 10". Vergeben Sie zur besseren Unterscheidbarkeit hinter "OS title:" eine andere Bezeichnung, wie beispielsweise Windows 10 2004. Klicken Sie nachfolgend auf "Save current system".

Klicken Sie nun auf "Add -› New Windows 7/8/8.1 entry". Wählen Sie die Option "Partition", darunter die Festplatte mit dem anderen Windows-System und hinter "Partition" die Windows-Partition. Tragen Sie hinter "OS title" beispielsweise Windows 10 (alt) ein und hinter "Language" wählen Sie "de-DE". Auf der linken Seite wählen Sie hinter "Boot language" ebenfalls "de-DE". Das Häkchen vor "Metro Boot Manager (Win8)" können Sie entfernen. Das Bootmenü starten Sie im alten Stil, was einen schnelleren Systemstart ermöglicht.

Einträge im Bootmenü: Fügen Sie der Bootkonfiguration auf dem USB-Stick das auf der Festplatte installierte Windows hinzu, um beide Systeme starten zu können.
Einträge im Bootmenü: Fügen Sie der Bootkonfiguration auf dem USB-Stick das auf der Festplatte installierte Windows hinzu, um beide Systeme starten zu können.

Klicken Sie auf "Save Globals" und auf "Save current system". Stellen Sie die Bootreihenfolge im Bios so ein, dass der PC standardmäßig von der zweiten Festplatte mit dem neuen Windows 10 bootet. Über das Bootmenü wählen Sie zwischen den Systemen.

Die Bootkonfiguration des PCs prüfen

Ein typischer Computer mit vorinstalliertem Windows 10 bootet im Uefi-Modus. Sie können das überprüfen, indem Sie die Tastenkombination Win-R drücken, danach msinfo32 eintippen und mit „OK“ bestätigen. Hinter „BIOS-Modus“ steht die Angabe „UEFI“. Wenn die Windows-Installation mit aktiver Bios-Emulation (CSM, Compatibility Support Module) erfolgte oder keine Uefi-Firmware vorhanden ist, steht hier „Vorgängerversion“.

Weitere Betriebssysteme müssen grundsätzlich im gleichen Modus installiert werden wie das bereits vorhandene – also Bios/CSM oder Uefi. Wir gehen in diesem Artikel davon aus, dass Uefi aktiviert ist und Windows im Uefi-Modus startet. Die Multiboot-Konfiguration gelingt so zuverlässiger und ist einfacher zu konfigurieren. Sollte Windows im Bios-Modus installiert sein, gelten die Anleitungen jedoch sinngemäß.

7. Windows 10 auf einem USB-Laufwerk einrichten

Sollte keine freie Partition oder zweite Festplatte vorhanden sein, lässt sich Windows auch auf einem USB-Stick oder einer USB-Festplatte installieren (Windows-To-Go). Das ist von Microsoft aber nicht vorgesehen und mit Einschränkungen verbunden. So ist etwa kein Funktions-Update möglich. Um an eine neuere Windows-10-Version zu kommen, müssen Sie das System erneut auf dem USB-Stick installieren. Bei einem produktiv genutzten Windows wäre das zu umständlich, bei einem Zweit- und Testsystem jedoch zu verkraften.

Für die Windows-To-Go-Installation verwenden Sie Rufus. Unter "Laufwerk" wählen Sie den USB-Stick aus. Klicken Sie auf "Auswahl" und geben Sie die gewünschte ISO-Datei für die Installation an. Unter "Abbildeigenschaft" stellen Sie "Windows To Go" ein und unter Partitionsschema "MBR". Unter "Zielsystem" wählen Sie daraufhin "BIOS oder UEFI" und klicken auf "Start". Sollten in der ISO-Datei mehrere Abbilder enthalten sein, wählen Sie die gewünschte Windows-Edition, beispielsweise "Windows 10 Pro". Klicken Sie auf die Schaltfläche "OK" und bestätigen Sie mit "OK".

Damit der PC vom USB-Stick bootet, ändern Sie die Bootreihenfolge (siehe Punkt 1). Nach dem ersten Start beginnt die zweite Phase der Windows-Installation mit der Vorbereitung der Hardware und es erfolgt ein Neustart. In der dritten Phase fragt Sie das Setup beispielsweise nach der verwendeten Tastatur und Sie legen ein Benutzerkonto an. Abschließend gelangen Sie zum Windows-Desktop.

Auf dem USB-Stick befindet sich eine eigene Windows-Bootumgebung. Entsprechend der Beschreibung in Punkt 6 können Sie das System auf der Festplatte über Bootice einbinden. Sie booten dann immer vom USB-Stick und wählen das gewünschte System aus. Wenn der Stick nicht mit dem Computer verbunden ist, kommt der Bootmanager auf der Festplatte zum Einsatz und das Hauptsystem startet.

8. Windows auf einer virtuellen Festplatte installieren

Windows aus einer VHD-Datei starten: Mit Win NT Setup erstellen Sie eine virtuelle Festplatte, auf die das Tool die Windows-Dateien kopiert. Das Bootmenü passt das Tool ebenfalls an.
Windows aus einer VHD-Datei starten: Mit Win NT Setup erstellen Sie eine virtuelle Festplatte, auf die das Tool die Windows-Dateien kopiert. Das Bootmenü passt das Tool ebenfalls an.

Nutzen Sie eine virtuelle Festplatte, wenn keine freie Partition oder keine zweite Festplatte vorhanden ist. Der Nachteil: Wie bei der USB-Installation ist kein Funktions-Update möglich.

Die Installation gelingt am schnellsten über das Tool Win NT Setup.

Schritt 1: Starten Sie Win NT Setup, klicken Sie auf "VHD>>>" und dann auf "Erstellen". Geben Sie über "Durchsuchen" den Namen und Speicherort für die VHD-Datei an. Tippen Sie hinter "Größe der virtuellen Festplatte" den gewünschten Wert ein. Für Windows 10 mit 64-Bit sollten das mindestens 32 GB sein. Klicken Sie danach auf "OK", um die VHD-Datei zu erstellen. Die VHD-Datei wird automatisch in das Dateisystem eingebunden und der Laufwerksbuchstabe unter "Installationslaufwerk" eingetragen.

Schritt 2: Entpacken Sie als Nächstes die ISO-Datei des Windows-Installationsmediums mit 7-Zip. In Win NT Setup klicken Sie unter "Windowsinstallation Dateien" auf "Durchsuchen" und wählen die Datei "Install.wim" aus dem Ordner "Sources" der entpackten ISO-Datei.

Schritt 3: Unter "Startlaufwerk" ist bereits der Laufwerksbuchstabe der Uefi-Partition eingetragen. Wählen Sie in der Folge unter "Optionen" die gewünschte Windows-10- Edition aus, beispielsweise "01 - Windows 10 Home v20H1".

Schritt 4: Klicken Sie auf "Setup", setzen Sie ein Häkchen vor "Nutze die alte Bootmenü- Version" und klicken Sie auf "OK".

Nachdem Win NT Setup die Dateien übertragen hat, starten Sie Windows neu. Im Bootmenü wählen Sie den ersten Eintrag, beispielsweise "Windows 10 Home (VHD)". Danach komplettieren Sie das Setup. Anschließend können Sie über Bootice ("BCD -› Easy Mode") die Reihenfolge der Bootmenüeinträge ändern und das Hauptsystem wieder an die erste Stelle in der Liste setzen und als Standard festlegen (Schaltfläche "Default").

9. Linux parallel zu Windows einrichten

Wir beschreiben die Installation von Linux Mint. Bei Ubuntu oder anderen Distributionen ist der Ablauf entsprechend, die Setup-Tools unterscheiden sich allerdings ein wenig.

Die Linux-Installation kann auf einer eigenen Festplatte erfolgen. Klemmen Sie jetzt die Systemfestplatte ab, sodass lediglich noch die zukünftige Linux-Festplatte angeschlossen ist. Sollte das nicht möglich sein, verwendet Linux die bereits vorhandene Uefi-Partition und installiert einen eigenen Bootmanager, über den sich Linux oder Windows starten lassen.

Schritt 1: Booten Sie den PC vom Linux- Mint-Installationsmedium (Uefi-Booteintrag). Im Bootmenü wählen Sie "Start Linux Mint 20 Cinnnamon 64-bit".

Schritt 2: Starten Sie das Setup mittels Doppelklick auf das Desktop-Icon "Install Linux Mint". Ein Assistent führt Sie durch die Installation. Sie wählen als Sprache „Deutsch" und die deutschsprachige Tastaturbelegung. Setzen Sie nun ein Häkchen vor "Multimedia-Codecs installieren" für die optimale Unterstützung von Audio- und Videoformaten.

Schritt 3: In dem Fenster "Installationsart" belassen Sie die Option "Festplatte löschen und Linux Mint installieren", wenn nur die für Linux reservierte Festplatte angeschlossen ist. Alle darauf befindlichen Dateien werden gelöscht. Anderenfalls wählen Sie die Option "Linux Mint neben Windows Boot Manager installieren". Klicken Sie auf "Jetzt installieren". Prüfen und bestätigen Sie die Partitionierung der Festplatte und klicken Sie auf "Weiter". Im Anschluss daran legen Sie die Zeitzone fest und richten ein Benutzerkonto ein. Das Passwort dieses ersten Benutzerkontos verwenden Sie unter Linux auch für administrative Aufgaben. Wenn die Installation abgeschlossen ist, klicken Sie auf "Jetzt neu starten". Wurde Linux zusammen mit Windows auf einer Festplatte installiert oder war die Windows-Festplatte angeschlossen, so erscheint ein Bootmenü, in dem Sie zwischen Linux Mint und Windows wählen können.

Bootmenü aktualisieren: War die Windows-Festplatte abgeklemmt, schließen Sie diese wieder an und starten im folgenden Schritt das Linux-System. Öffnen Sie ein Terminal (Str-Alt-T), tippen Sie den Befehl

sudo update-grub

ein und drücken Sie die Enter-Taste. Bestätigen Sie mit Ihrem Kennwort und der Enter-Taste. Damit nehmen Sie den Windows-Bootmanager in das Bootmenü auf. Sie können jetzt von der Linux-Festplatte booten und zwischen Linux und Windows wählen. Oder Sie booten von der Windows-Festplatte, wenn Sie nur Windows starten möchten. Hier hat sich nichts geändert.

10. Linux auf einem USB-Laufwerk installieren

Die Installation auf einem USB-Laufwerk läuft unter Linux Mint entsprechend ab wie bei Punkt 9 beschrieben. Im Fenster "Installationsart" wählen Sie aber "Etwas Anderes". Nach einem Klick auf "Weiter" sehen Sie ein Fenster mit den gefundenen Festplatten beziehungsweise Partitionen.

Der USB-Stick ist beispielsweise "/dev/sdb". Er lässt sich anhand der angezeigten Größe identifizieren. Löschen Sie die Partition auf dem Stick über die "-"-Schaltfläche. Daraufhin legen Sie über die "+"-Schaltfläche ei- ne neue Partition an. Hinter "Einbindungspunkt" wählen Sie "/" und klicken auf "OK". Unter "Gerät für die Bootloader-Installation" muss der USB-Stick ausgewählt sein, in unserem Beispiel "/dev/sdb". Klicken Sie auf "Jetzt installieren" und folgen Sie den weiteren Anweisungen des Assistenten.

Virtualisierung als Alternative

Für viele Anwender genügt auch die Systeminstallation in einer virtuellen Maschine. Hier lässt sich Software gefahrlos ausprobieren und Sie können mit Systemeinstellungen experimentieren. Zudem kann der jeweilige Zustand des Systems in Snapshots gespeichert werden, wodurch sich ein vorheriger Zustand schnell wiederherstellen lässt. Virtuelle Maschinen eignen sich jedoch nicht oder nur eingeschränkt für Anwendungen, die eine schnelle Grafikkarte erfordern, beispielsweise Videoschnittsoftware oder Spiele.

Ein weiterer Nachteil: Windows benötigt in einer virtuellen Maschine eine eigene Lizenz und muss mit einem Produktschlüssel aktiviert werden. Windows 10 lässt sich testweise aber auch ohne Aktivierung eine Zeit lang nutzen. Es gibt nur einige Einschränkungen. In den „Einstellungen“ sind beispielsweise die Optionen unter „Personalisierung“ deaktiviert.In virtuellen Maschinen lässt sich Windows oder Linux installieren. Eine ausführliche Anleitung für Windows 10 lesen Sie hier und für Linux hier.

(PC-Welt)