Bluetooth ist bereits allgegenwärtig und das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern - im Gegenteil. Das Funkprotokoll, das einst dazu erdacht wurde, um billige Headsets am PC zum Laufen zu bringen, verbindet inzwischen alles - von Luxus-Headphones bis hin zum Herzfrequenzmesser.
Die aktuelle (Stand März 2018) Bluetooth-Revision - Bluetooth 5 (BT5) - bringt noch einmal signifikante Verbesserungen mit sich, insbesondere, was den Low-Energy-Bereich angeht. Dabei fokussiert sich Bluetooth 5 auf die kommende Flut von Internet-of-Things (IoT)-Geräten. Hier kommen fünf Fakten zum aktuellen Bluetooth-Standard, über die Sie Bescheid wissen sollten.
Call me Bluetooth 5
Die vorherigen Bluetooth-Versionen wiesen Versionsnummern auf: 1.0, 3.0, v4.1 - und so weiter. Mit dem letzten Update auf die Version 4.0 wurde zudem das Low-Energy-Protokoll eingeführt, das häufig als Bluetooth LE gelistet wird.
Mit der aktuellen Version hat sich die Bluetooth Special Interest Group nun dazu entschlossen, auf Dezimalstellen, Versionierungen und sonstige Zusätze zu verzichten. Deshalb bekommt das "neue" Bluetooth lediglich eine 5 hinten angestellt. Der LE-Standard ist aber trotzdem auch in Bluetooth 5 enthalten. Der Grund für die Nomenklatur-Entschlackung: Die Kreation eines möglichst einheitlichen und simplen Brandings - auch um die Verwirrung unter Konsumenten möglichst gering zu halten.
Sie brauchen neue Hardware
Wenn Sie in den Genuss der Vorzüge von Bluetooth 5 kommen möchten, brauchen Sie entsprechende, kompatible Hardware. Wenn Sie ein iPhone 8, ein iPhone X oder auch ein Samsung Galaxy S8 Ihr Eigen nennen, dann haben Sie zumindest schon einmal ein BT5-fähiges Smartphone. Die Handy-Giganten gehörten zu den ersten Unternehmen, die Bluetooth-5-fähige Telefone ausgeliefert haben.
Natürlich müssen aber nicht nur die Devices BT5 unterstützen, sondern auch die Peripheriegeräte, die angeschlossen werden sollen - also Kopfhörer, Smart-Home-Gerätschaften, Mäuse, Keyboards und so weiter. Zwar hat sich BT5 im Segment der Highend-Smartphones schnell als neuer Standard etabliert - wenn es um Peripherie und sonstiges Zubehör geht, dürfte der Umstieg nicht so rasant vonstatten gehen. Zuerst wird Bluetooth 5 wohl zum unumstößlichen Standard bei Smartphones, Tablets und Laptops werden warten müssen.
- Bluetooth SIG
Die Bluetooth Special Interest Group (BT SIG) hat schon am 26. Juli 1999 die Version 1.0 der Bluetooth-Spezifikation bekannt gegeben. - Bluetooth SIG
Bluetooth-Geräte der Power-Klasse 1 haben ähnliche Reichweiten wie WLAN. In der Power-Klasse 3 dagegen steht das Energiesparen im Vordergrund. - Bluetooth SIG
In den USA und in vielen Ländern Europas, so auch in Deutschland, darf Bluetooth ein relativ breites Spektrum von 2400 bis 2484 MHz nutzen. - Bluetooth SIG
Am 1. Dezember 1999 wurde unter anderem das Bluetooth Headset Profil publiziert. Es hat sich seitdem zu einem der relevantesten BT-Profile entwickelt. - Bluetooth SIG
Bluetooth im Auto: Schon im Jahr 2000 kam dieses damals supercoole Bluetooth-Headset von Ericsson auf den Markt. Inzwischen sind BT-Headsets kleiner und leichter geworden. - Bose Soundlink Wireless Speaker
Bluetooth im Laptop: Der erste Bose Soundlink Wireless Mobile Speaker mit Akku und Bluetooth (BT) kam 2011 auf den Markt. Einmal richtig via BT gekoppelt, fand er sein Windows-7-Notebook fortan immer wieder automatisch in der Luft, bis circa 10 Meter Entfernung. - Bose Soundlink Wireless Speaker
Bluetooth im Handy: Mit dem Soundlink Mini Bluetooth Speaker ist Bose seit 2013 ein Bestseller gelungen: Satte Bässe, schöne Mitten, klare Höhen, cooles Design: Hier überträgt ein Apple iPhone 5s gerade seine Lieder mittels BT drahtlos an den mobilen Bluetooth-Lautsprecher. - Bluetooth Zahnbürste
Bluetooth in der Zahnbürste: Im Sommer 2014 kam die weltweit erste Zahnbürste mit Bluetooth 4.0 samt Handy-App für iOS und Android auf den Markt. Der Zungenbrecher nennt sich Braun Oral-B Black Pro 7000 SmartSeries. - Bluetooth Wireless PC Card
Die ersten BT-Nachrüst-Adapter für Laptops kamen 2001 in der Gestalt von PC Cards. Die dazu nötigen PC Card Slots findet man heute fast nur noch in Business-Laptops, jedoch kaum mehr in Consumer-Notebooks. - USB Bluetooth Adapter
Dieser frühe USB-to-Bluetooth-Adapter von 3Com aus dem Jahre 2001 hatte noch eine aufklappbare BT-Antenne. Anno 2014 sind BT-USB-Adapter kaum mehr größer als ein Fingernagel. - Logitech USB Bluetooth Adapter
Unten ein schwarzer USB-to-Bluetooth-2.0-Adapter von Logitech für BT-Tastatur und -Maus aus dem Jahre 2008. Oben drauf ein Weißer von Rapoo aus 2014.
Abwärtskompatibibilität? Check!
Bluetooth-5-fähige Hardware ist abwärtskompatibel zu allen vorherigen BT-Versionen. Ihr BT5-Smartphone arbeitet also problemlos auch mit älteren Headphones, Lautsprechern oder Fitness Trackern zusammen. Auf die Vorzüge, die Bluetooth 5 mitbringt, müssen sie in einem solchen Fall allerdings verzichten.
Mehr Bluetooth-Reichweite
Die neue Spezifikation erlaubt Low-Energy-Geräten, den Datendurchsatz zugunsten von höherer Reichweite zu "opfern". Ganz konkret kommt BT5 in etwa auf die vierfache Reichweite von Bluetooth 4.2 LE und stellt maximal circa 250 Meter zur Verfügung. Natürlich handelt es sich dabei um einen theoretischen Maximalwert - in der Praxis dürften es etliche Meter weniger sein. Nichtsdestotrotz steht am Ende eine wesentliche Verbesserung der Reichweite gegenüber den älteren Bluetooth-Versionen.
Damit sich die Reichweite mit Bluetooth 5 tatsächlich merklich erhöht, müssen sich aber auch die Entwickler bewusst dazu entscheiden, Reichweite über Bandbreite zu stellen. Mit Blick auf IoT-Geräte wird das besonders interessant: Diese Devices übertragen oft nur kleine Datensätze, benötigen dabei aber oft eine größere Reichweite.
Mehr Bandbreite mit BT5
Neben der Möglichkeit, die Bandbreite zugunsten einer deutlich erhöhten Reichweite zu opfern, besitzt Bluetooth 5 auch ein neues Interface, um die Bandbreite zu verdoppeln - allerdings zu Lasten des Energieverbrauchs. Dieser neue, physische Layer unterstützt Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 2 Mbit/s und eine höhere Übertragungsleistung von plus 20 dB im Low-Energy-Modus.
Mit anderen Worten: Die neue Bluetooth-Spezifikation bietet zwei Interfaces für den Low-Energy-Betrieb: das erste, um kleine Datensätze über größere Entfernungen zu transportieren, das zweite, um die doppelte Menge von Daten über kürzere Entfernungen zu übertragen.
Für Geräte, die große Datenmengen in kleinen Paketen übertragen müssen (zum Beispiel für ein Firmware Update) und datenhungrige Applikationen wie Audio- oder Videobearbeitung ist das optimal. Darüber hinaus könnte dieser Umstand dafür sorgen, dass wir künftig wesentlich mehr Bluetooth-Kopfhörer sehen könnten, die auf der Low-Energy-Spezifikation laufen.
Bluetooth 5 für das Internet of Things
Die wesentlichen Verbesserungen bei Bluetooth 5 betreffen insbesondere den Low-Energy (LE)-Modus. Der wurde wie bereits erwähnt mit der Version 4.0 eingeführt und sowohl mit v4.1, als auch mit v4.2 nochmals entscheidend verbessert. Seit Bluetooth 4.2 überträgt der Low Energy Mode weit weniger Daten als das klassische Bluetooth-Protokoll. Dabei weist es aber eine ähnliche Reichweite, eine wesentlich kleinere Latenz und einen enorm verringerten Energieverbrauch auf. Genau aus diesem Grund kommt Bluetooth LE auch in erster Linie bei IoT-Geräten zum Einsatz.
Neben der erhöhten Reichweite und Bandbreite bringt Bluetooth 5 weitere Vorteile: So können hiermit beispielsweise achtmal mehr Devices verbunden werden, als bisher. Auch dieser Fakt steht einer Vision der totalen Vernetzung gut zu Gesicht.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation Macworld.com.