Nicht nur mehr Sicherheit, auch bessere Verfügbarkeit der Daten ist in hybriden Umgebungen möglich. In welchen vier Schritten IT-Chefs dazu vorgehen, zeigt ein Webcast der Computerwoche. Markus Hahn, Director Data Center bei Logicalis, spricht über die gleichzeitige Nutzung von Cloud- und On-premises-Ressourcen. Er zeigt, wie Unternehmen ihre komplette Backup-Infrastruktur in die Cloud verlagern können und dabei die Verfügbarkeit von Applikationen in der Cloud sicherstellen.
Thomas Hafen moderiert den Live-Webcast und beginnt mit einer starken These: Datenverfügbarkeit wird oft stiefkindlich behandelt - der Provider wird's schon richten. Doch gerade diese unklaren Verantwortlichkeiten oder Erwartungen können Datenverlust in der Cloud bewirken, so Hahns Beobachtung aus der Praxis. Eine Umfrage unter den Webcast-Zuschauern bestätigt denn auch, dass rund jeder Dritte (32 Prozent) unklare Verantwortlichkeiten als Herausforderung beim Backup von Cloud-Services betrachtet. Ebenso viele wissen nicht, welche Daten in welchen Cloud-Services liegen.
Die größten Probleme sehen die Zuschauer aber in der Einführung neuer Tools (74 Prozent). 53 Prozent erklären außerdem, dass ihre vorhandene Strategie nicht mehr passt. "Viele Backup-Strategien basieren auf klassischen Technologien und bieten zum Beispiel die nötigen Schnittstellen nicht", kommentiert Hahn. "Und nicht alle Tools unterstützen Cloudbasiertes Backup!"
Datencenter-Strategien verändern sich evolutionär
Stichwort geteilte Verantwortung: Alle Information und Daten, die in Cloud-basierte Services migriert werden, bleiben in der Verantwortung des Nutzers. Ebenso die verwendeten Devices sowie Konten und Zugriffsverwaltung. "Das kann Ihnen der Cloud-Provider nicht abnehmen", betont Hahn. Auch gewährt kein Cloud-Provider hundertprozentige Verfügbarkeit der Services.
Als Folge dessen verändern sich Datacenter-Strategien evolutionär. So ersetzen Entscheider Tape durch cloudbasierte Speicherung oder redesignen Software für die Cloud unter Verwendung von DevOps und Containern. Nicht immer geht es nur um technologische Fragen, sondern auch um kaufmännische, etwa beim Abbau von Überkapazitäten. Wie eine weitere Zuschauerumfrage über die aktuelle Nutzung von Cloud-Services zeigt, nutzen 32 Prozent SaaS-Plattformen und 14 Prozent DevOps & Container-Plattformen. Neun Prozent operieren mit High Availiability/Disaster Recovery und fünf Prozent mit Backup-2-Cloud. Wichtig sei es, Cloud-Services nach ihrem Risiko bewerten, betont Hahn. Dabei stellt sich in Abhängigkeit des jeweiligen Geschäftsprozess die Frage, welchen Schaden die Nichtverfügbarkeit eines Service bewirkt.
Logicalis bietet Cloudready Data-Management basierend auf Commvault (Multicloud- Datenmigration, Datenmanagement und Disaster-Recovery) und ist Partner von NetApp. Die im Titel des Webcasts angekündigten vier Schritte skizziert Hahn so:
Zum Start werden die Use Cases analysiert. Was will das Unternehmen mit dem Verschieben von Diensten in die Cloud erreichen? Flexibilität? Geschwindigkeit? Die Cloud Data Management-Strategie hängt immer vom geplanten Use Case ab. Auf Basis des Anwendungsfalles wird definiert, welche Daten wann wie bereitstehen müssen.
Im zweiten Schritt geht es um die Auswahl der nötigen Cloud-Services und Realisierung eines MVP. Logicalis und Orange Networks unterstützen dabei.
Eine "Fehlentwicklung" wie Outsourcing?
Im dritten Schritt erfolgt die eigentliche Cloud-Transformation. Hier wird der Service durch ein methodisches Vorgehensmodell in eine Cloud-Infrastruktur transformiert - immer unter Berücksichtigung der Sicherheits- und Compliance-Vorgaben des Anwenders.
Schritt vier ist der Cloud Managed Service: Managed Services Teams betreuen die Cloud-Infrastruktur. Monitoring, Betrieb und Reporting werden zu transparenten, nutzungsabhängigen Kosten durchgeführt.
Der Webcast schließt mit einer weiteren steilen These: "Ist Cloud-Service nicht die gleiche Fehlentwicklung wie Outsourcing?", fragt ein Zuschauer. Das will Hahn so nicht stehen lassen: "Natürlich muss man die verschiedenen Anforderungen der Unternehmen differenzieren", sagt er. "Nicht mehr jeder ist in der Lage, den ganzen IT-Stack komplett selbstständig zu betreiben. Viele Kunden sind froh, dass sie Kernanwendungen von einem Provider beziehen können!"