Mastercard macht Crypto "Supermarkt-tauglich"

19.08.2024
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Mit Kryptowährungen im Alltag zu bezahlen, ist bislang eher unpraktikabel. Ein Pilotprojekt mit Beteiligung von Mastercard könnte das ändern.
Mit der "MetaMask Card" dürfen Krypto-Besitzer überall direkt mit Kryptowährungen bezahlen, wo Mastercard akzeptiert wird.
Mit der "MetaMask Card" dürfen Krypto-Besitzer überall direkt mit Kryptowährungen bezahlen, wo Mastercard akzeptiert wird.
Foto: Tyler Olson - shutterstock.com

Während generative, künstliche Intelligenz (Generative AI, GenAI) seit gut zwei Jahren die (Tech-)Berichterstattung dominiert, ist es um die Blockchain-Technologie eher still geworden. In die Mainstream-Medien schafft es das Thema ohnehin meist nur, wenn der Bitcoin (BTC)-Kurs gen Himmel schießt - oder von der Klippe springt.

Dabei werden Kryptowährungen immer noch vorwiegend als riskante Investitionsmöglichkeit betrachtet. Die findet zwar inzwischen bei Unternehmen wie MicroStrategy, bei Großinvestoren wie Blackrock sowie bei vielen Kleinanlegern gleichermaßen Anklang - als unkompliziertes, sicheres Zahlungsmittel für den Alltag werden Kryptowährungen aber bislang eher selten wahrgenommen.

Das will ein gemeinschaftliches Pilotprojekt von Mastercard, dem Blockchain-Spezialisten Consensys sowie der Fintech-Plattform Baanx (und einigen weiteren Unternehmen) ändern: Mit der "MetaMask Card" - der weltweit ersten Mastercard-Debitkarte, die es ihren Nutzern ermöglicht, direkt über ihre Metamask-Cryptowallet für alltägliche Produkte oder Dienstleistungen zu bezahlen.

Blockchain trifft Mainstream

Dieses Unterfangen ist für Krypto-Besitzer, die Ihre Token vorzugsweise selbst verwalten, bisher mit (vergleichsweise) langwierigen Umwegen verbunden: Zunächst muss die Kryptowährung über eine Börse in eine Fiat-Währung getauscht, anschließend über eine Bank ausbezahlt werden. Mainstream-Appeal geht in Zeiten von Mobile und Instant Payments anders. Wie, das wollen Metamask-Entwickler Consensys, Mastercard und Baanx mit ihrem Pilotprojekt einer Web3-basierten Debitkarte demonstrieren. Sie soll überall für direkte Metamask-Zahlungen eingesetzt werden können, wo Mastercard akzeptiert wird - also nahezu überall. "Wir beseitigen die traditionellen Reibungsverluste zwischen Blockchain und traditionellen Payments. Das ist ein Paradigmenwechsel, der das Beste aus beiden Welten vereint", unterstreicht Lorenzo Santos, Senior Product Manager bei Consensys, im Blogbeitrag von Mastercard zum Projekt.

Zunächst dürfen einige tausend ausgewählte Nutzer in EU-Ländern und Großbritannien die (virtuelle) Krypto-Debitkarte nutzen - und diese dazu auch mit mobilen Zahlungssystemen wie Apple Pay verknüpfen. Wie Mastercard betont, genügt auch die Crypto-Debitkarte den bewährten Sicherheitsstandards des Unternehmens und unterstützt:

  • Know-your-Customer- und Anti-Geldwäsche-Protokolle,

  • transparente Transaktionshistorien sowie

  • die Möglichkeit, Transaktionen rückabzuwickeln.

Bezahlen können die Nutzer der "MetaMask Card" zunächst mit den Stablecoins USDC und USDT sowie mit wETH. Abgewickelt werden die Zahlungen über das (ebenfalls von Consensys entwickelte) Ethereum-Layer-2-Netzwerk Linea. In Zukunft soll das Projekt funktionstechnisch erweitert und auch auf weitere Länder und Regionen ausgeweitet werden, wie Metamask in seinem Blogbeitrag zum Projekt in Aussicht stellt.

Simon Jones, Chief Commercial Officer bei Baanx, bringt die zugrundeliegende Vision auf den Punkt: "Wir arbeiten daran, Neobanking ohne Depotverwahrung zu ermöglichen. Jeder, der Zugang zu einem Smartphone hat, sollte standardmäßig Zugang zu grundlegenden Finanzdienstleistungen haben. Das hätte vor allem in Ländern, in denen viele Menschen gar keinen oder nur einen begrenzten Zugang zu Banken haben, eine enorme Auswirkung."