Unternehmen stehen heute unter zunehmendem Wettbewerbsdruck. In einem globalisierten Markt müssen sie sich gegen Mitbewerber aus der ganzen Welt behaupten. Wer seine Kunden halten, neue gewinnen und die eigene Wettbewerbsposition ausbauen möchte, muss wachsen und Innovationen vorantreiben. Dafür brauchen Unternehmen geeignete Fachkräfte - vor allem in der IT. Denn sie bildet die Basis für nahezu alle Geschäftsprozesse und schafft die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung. Kein Wunder also, dass IT-Experten so gefragt sind wie nie. Für viele Unternehmen ist es aber schwer, sich auf dem Arbeitsmarkt gegen Großkonzerne zu behaupten, die oftmals das attraktivere Image haben und die besten Bewerber abfischen.
Fachkräftemangel betrifft Umsatz, Wachstum und Strategie
Die angespannte Lage kann für so manchen zur existenziellen Bedrohung werden. Im schwäbischen Oberkochen beispielsweise gehen die ansässigen Unternehmen auf die Barrikaden, weil sich dort ein südkoreanischer Werkzeugbauer ansiedeln will. Während die Lokalpolitiker über die rund 1000 neuen Arbeitsplätze und die Bereicherung für die Region jubeln, sehen Industrie und Gewerbe den Fachkräftemangel dadurch verschärft. Aktuelle Zahlen belegen, dass solche Bedenken auch in der IT-Branche angebracht sind: Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom klagen drei von vier Betrieben über Fachkräftemangel.
Derzeit sind 55.000 Stellen für IT-Spezialisten offen, Tendenz steigend. 30 Prozent davon sind nach Angaben des Karriereportals Indeed länger als 60 Tage ausgeschrieben und gelten damit als am schwersten zu besetzen. Besonders alarmierend: 57 Prozent der Unternehmen beklagen Umsatzeinbußen aufgrund des Fachkräftemangels, so eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Insgesamt entgehen dem deutschen Mittelstand dadurch hochgerechnet 53,4 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Hinzu kommt, dass sich ohne diese Spezialisten die Strategien nicht umsetzen lassen, die das Fundament für die Zukunft dieser Firmen bilden. Wachstums- und Zukunftsabsichten können so nicht verwirklicht werden. Was können Betriebe also tun, um trotz Fachkräftemangel speziell in der IT obenauf zu bleiben?
Externes Know-how für die eigene IT
IT-Experten lassen sich zwar nicht aus dem Hut zaubern, man findet sie aber bei spezialisierten Dienstleistern. Indem sie ausgewählte IT-Aufgaben auslagern, können Unternehmen vom Know-how eines Managed Services Providers profitieren. Gleichzeitig gewinnen die eigenen IT-Mitarbeiter den Freiraum, sich um die Bereiche zu kümmern, die zur Wertschöpfung beitragen. Laut einer Umfrage des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) gehen bereits 52 Prozent der Betriebe diesen Weg und lagern IT-Aufgaben aus. Das ist vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels nicht nur salonfähig, sondern oft überlebensnotwendig geworden.
Was sollte man auslagern?
Zum Auslagern eignen sich IT-Standardaufgaben, die viel Zeit in Anspruch nehmen, aber nichts zur Wertschöpfung beitragen. Dazu gehören zum Beispiel die Bereitstellung und Administration von Infrastruktur, Backups, der E-Mail-Betrieb, das Monitoring oder der Helpdesk mit Service und Support. Solche Jobs binden Ressourcen, die die meisten Unternehmen dringend in anderen Bereichen benötigen, etwa für innovative Themen wie Automatisierung und Konsolidierung der IT. Kauft die IT-Abteilung die Standardservices bei einem Provider ein, haben die eigenen Mitarbeiter mehr Zeit, sich auf die wertschöpfenden Aufgaben zu konzentrieren und sich darin weiterzubilden.
Ein zweiter Bereich, der sich für eine Auslagerung anbietet, ist die Einführung neuer Systeme und Plattformen. Wo sollen beispielsweise die Experten herkommen, wenn Unternehmen auf SAP HANA umsteigen wollen? Spezialisten sind auf dem Arbeitsmarkt rar, und entsprechendes Know-how aufzubauen ist aufwendig und zeitintensiv. Deshalb bietet es sich an, gleich auf das Know-how eines Managed Services Providers zurückzugreifen, der bereits zahlreiche HANA-Migrationen vollzogen hat und die gängigen Probleme und Lösungswege kennt. Dadurch lassen sich Komplikationen vermeiden, eigene Ressourcen sparen, und das neue System ist schneller einsatzbereit.
- Bessere Outsourcing-Verträge
Zehn Tipps geben eine Orientierungshilfe auf dem Weg zu einem fairen Vertrag. Ihnen liegen die Erfahrungen aus zahlreichen Outsourcing-Verhandlungen zugrunde, die das Sourcing-Advisory-Unternehmen Alsbridge geführt hat. - Preiswert statt billig
Nicht immer ist der günstigste Preis auch das beste Angebot. Ein Marktpreis-Benchmark eines darauf spezialisierten unabhängigen Beratungsunternehmens gibt Aufschluss über marktübliche IT-Preise. - Vielfalt nutzen
Der IT-Dienstleister-Markt ist international und sehr heterogen. Hier findet jedes Unternehmen den für seine Unternehmenskultur genau passenden Dienstleister. Ein ehrlicher Blick auf das eigene Unternehmen und auf dessen Möglichkeiten ist enorm wichtig. - In der Kürze liegt die Würze
Bitte keine Vertragslaufzeit mit mehr als fünf Jahren. Der Innovationszyklus, der Wettbewerb und die Preisvolatilität in der IT-Branche sind enorm. Je kürzer die Laufzeit, desto geringer ist die Gefahr in einem unzeitgemäßen Vertrag „gefangen“ zu sein. - Jetzt aber raus
Die IT ist schnelllebig. Der Verhandlung und Verankerung von Kündigungsfristen sollte deshalb ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Im optimalen Fall werden nur die dem Dienstleister entgehenden Honorare fällig. - Spieglein, Spieglein
Wie bei Kleidung gilt auch beim Vertrag: das eigene Unternehmen bestimmt den Umfang. Statt auf All-inclusive-Verträge besser auf Maßarbeit anhand der Organisationsreife des eigenen Unternehmens setzen. Single Sourcing ist einfacher zu steuern, Multi-Sourcing bietet mehr Möglichkeiten. - Zwei Pfund Outsourcing, bitte
Die Leistungsbeschreibung (Statement of Work) sollte so detailliert wie möglich ausgearbeitet sein. Auch Neuerungen zum Vorteil des eigenen Unternehmens sollten nachträglich aufgenommen werden können. Verzichtet werden sollte auf vorgefertigte Templates des Dienstleisters. - Geschnitten oder am Stück?
Service Level Agreements (SLAs) dienen gemeinsam mit der Leistungsbeschreibung dazu, den Umfang der Leistungen festzulegen, die durch den Dienstleister erbracht werden. Die SLAs sollten auf die Geschäftsziele des Unternehmens abgestimmt sein. Zudem sollten sie jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden können. - Der Preis ist heiß
Die Preisgestaltung ist auch beim IT-Outsourcing vielfältig. Hier sollten die Betriebskosten auf möglichst geringem Level gehalten werden. Wechselkurs-Risiken sollte der Provider tragen. Ein jährliches Überprüfen und Erneuern der Preisgestaltung sowie die Option einer Nachverhandlung ist zu empfehlen. - Ja, wo laufen sie denn?
Bei allen ITO-Projekten hat die Steuerung des Vertrages sowie der Dienstleister-Kunden-Beziehung eine hohe Bedeutung. Ein guter Vertrag definiert spezifische Teams, Verantwortlichkeiten, technische Anforderungen und Eskalationsstufen genau. - ITO-Projekte sind sowohl in
technologischer als auch in vertraglicher Hinsicht hochkomplex. Bevor eine unbefriedigende Vertragssituation für mehrere Jahre manifestiert wird, empfiehlt es sich, Sourcing-Berater als Experten zu Rate zu ziehen. Sie helfen in allen Phasen des Outsourcings.
Auf der anderen Seite erfordern auch alte Legacy-Systeme Expertenwissen, das immer seltener wird. Viele kleine und mittelständische Unternehmen nutzen zum Beispiel noch IBM AS/400 als Plattform für ihre Kernanwendungen. Doch die IT-Mitarbeiter, die sich damit auskennen, gehen nach und nach in den Ruhestand. Damit verschwindet auch das entsprechende Fachwissen im Unternehmen, denn für den Nachwuchs ist dieser Bereich nicht attraktiv. Junge Absolventen möchten keine Dinosaurier pflegen, sondern in modernen Projekten arbeiten. Auch hier kann ein Managed Services Provider die Lücke schließen. Für ihn lohnt es sich, Mitarbeiter in den alten Systemen zu schulen und das Fachwissen vorzuhalten.
Ähnliches gilt für die IT-Sicherheit. Es gibt kaum genügend Security-Spezialisten, um die immer komplexer werdenden Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Nur wenigen Unternehmen gelingt es, das benötigte Know-how selbst aufzubauen. Deshalb sind Managed Security Services auf dem Vormarsch. Dabei überwacht der Provider in einem professionellen Security Operations Center die Infrastruktur als Serviceangebot. Die Security-Teams haben jederzeit Zugriff auf die Systeme der betreuten Kunden und leiten im Falle eines Angriffs umgehend Gegenmaßnahmen ein. So unterstützen sie Betriebe dabei, sich bestmöglich gegen die wachsenden Cyber-Bedrohungen zu schützen, ohne dass sie eigenes Know-how aufbauen müssen.
Den richtigen Managed Services Provider finden
Auch einen guten Managed Services Provider muss man natürlich erst einmal finden. Dafür sollten sich Unternehmen Zeit nehmen. Denn IT auslagern ist Vertrauenssache. Es kann nur dann funktionieren, wenn sich der Auftraggeber sicher sein kann, dass der Dienstleister die Aufgaben genauso gut beziehungsweise besser ausführt als die IT-Mannschaft im eigenen Haus. Es stellen sich also folgende Fragen: Verfügt der Managed Services Provider über die erforderliche Fachkompetenz? Hat er ein ausreichend großes Team an gut geschulten Experten? Kann er alle Bereiche abdecken, die ich auslagern möchte? Ist er rund um die Uhr am Helpdesk für mich erreichbar? Verfügt er über zertifizierte Qualitäts- und Sicherheitsstandards? Zu welchen Herstellern unterhält er Partnerschaften, und wie eng arbeitet er mit ihnen zusammen? Einen ersten Anhaltspunkt können Bestenlisten und Benchmarks geben. Außerdem empfiehlt es sich, auf Referenzen und Zertifizierungen zu achten. Wichtig ist darüber hinaus, dass der Provider individuelle Service Level Agreements anbietet, in denen er den Leistungsumfang für die Managed Services an den Bedarf des Unternehmens anpasst und genau festgelegt.
Zukunftssicher trotz Fachkräftemangel
Mit Themen wie IoT, Industrie 4.0, Big Data Analytics und künstlicher Intelligenz stehen Unternehmen vor neuen IT-Herausforderungen, die sie neben dem täglichen Betrieb meistern müssen. Der Bedarf an IT-Experten wird weiter steigen. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom erwarten mehr als die Hälfte der ITK-Unternehmen, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird. Um den Herausforderungen der Digitalisierung trotzdem gerecht zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben, wird es für Betriebe essenziell, ihre internen Ressourcen richtig einzusetzen und effektiv durch externe Dienstleistungen zu ergänzen. So kann es ihnen gelingen, sich auch in Zeiten des Fachkräftemangels zukunftssicher aufzustellen.